BR-Moderatorin packt nach jahrelangem Schweigen aus: Als sie zum Chef gerufen wird, öffnet der seine Hose

In einem Fernsehbeitrag teilt Moderatorin Sabine Sauer private Erinnerungen - und denkt an einen Vorfall mit einem Vorgesetzten zurück.
München - Über 40 Jahre lang war sie die Visitenkarte des Bayerischen Fernsehens: sauber, adrett, hübsch anzuschauen. Dass Sabine Sauer in diesem Jahr in den Ruhestand verabschiedet wurde, fällt schwer zu glauben. 65? Unmöglich. Im „Lebenslinien“-Porträt, das ihr der langjährige Heimatsender heute widmet, wirkt die Münchner Moderatorin noch genauso mädchenhaft wie zum Beginn ihrer Karriere. In knapp 45 Minuten aber erfährt der Zuschauer mehr über „Die Frau hinter dem Lächeln“ und ihr Leben, das nicht immer lustig war.
BR-„Lebenslinien“ über Sabine Sauer: Erster Schicksalsschlag in früher Jugend
Sabine ist noch klein, als ihre Eltern einen schweren Verkehrsunfall haben. Ihre Mutter Ursula kämpft danach mit chronischen Schmerzen an der Halswirbelsäule, muss immer wieder ins Krankenhaus oder zur Kur. Vater Günther führt Opernregie und ist viel unterwegs. „In dieser Zeit mussten meine Schwester Gabi und ich immer ins Kinderheim“, erinnert sich Sauer im sehenswerten Film von Daniela Agostini. Keine schönen Erinnerungen, aber sie haben die Geschwister bis heute fest zusammengeschweißt.
Das Elternhaus im Münchner Westen ist ein wichtiger Anlaufpunkt für die Moderatorin, die den Garten liebevoll pflegt. Sie erinnert sich an ihre Mutter „als unheimlich starke Frau, die wegen ihrer ständigen Schmerzen nicht leicht zu handeln war“; an die frühe Verantwortung, die sie deshalb mit ihrer Schwester für die Familie und den Haushalt übernehmen musste. Bis Sabine selbst krank wurde: „Ich hatte als junges Mädchen mit schweren Rheumaschüben zu kämpfen. Ein Jahr lang war ich nicht in der Schule, musste Bettruhe halten und den Kindern beim Spielen auf der Straße zuschauen. Das war nicht leicht“, sagt sie.
Sabine Sauer landet durch Zufall beim Fernsehen: „Da gab es dieses Vorsprechen“
Heute kann die Moderatorin das Alleinsein durchaus genießen. „Wahrscheinlich gibt es zwei Sabines“, lacht sie im Film. „Ich fühle mich in meiner Zurückgezogenheit genauso wohl wie in der großen Sternstunden-Gala, die ich 23 Jahre lang moderieren durfte.“
Durch Zufall landete Sabine Sauer, die Kunstgeschichte in München studierte und eigentlich Restauratorin werden wollte, beim Fernsehen. „Da gab es dieses Vorsprechen zur Nachrichtensprecherin im BR. Ich dachte, das ist eine gute Gelegenheit, um nebenher Geld zu verdienen.“
BR-Moderatorin erinnert sich an unschöne Erfahrung - Vorgesetzter: „Deine Chance, hier etwas zu werden“
Der Beginn einer Karriere, bei der Sauer als junge Frau auch unangenehme Erfahrungen machte. „Ich weiß noch wie ich ins Büro meines damaligen Vorgesetzten gerufen wurde. Er lobte meine Moderationen und öffnete schließlich seine Hose. Ich beeilte mich zur Bürotür zu kommen, hinter der seine Sekretärin saß.“ Mit schlotternden Knien floh sie in die Maske. „Da rief er sogar noch bei mir an und sagte: Sabine, das wäre jetzt deine Chance gewesen, hier etwas zu werden.“
Erzählt hat Sabine Sauer nie von diesem Erlebnis. Erst als in den vergangenen Jahren die #MeToo-Debatte aufkam, sei ihr klar geworden, wie viele Frauen von solchen Begegnungen betroffen sein müssen. „Gut, dass sich das jetzt ändert“, sagt Sauer. Manchmal hätte sie weniger nett sein sollen und klarere Grenzen ziehen müssen. Aber so sei das eben: „Das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.“