In der VOX-Sendung „Die Höhle der Löwen“ treten Gründer vor prominente Investoren. Ihr Ziel: Einen Deal erreichen und das eigene Start-Up groß machen.
Köln – Mit „Die Höhle der Löwen“ hat der deutsche Fernsehsender VOX im Jahr 2014 eine Erfolgsshow geboren. Immer montags sehen Millionen Menschen vor den Fernsehgeräten dabei zu, wie Erfinder und Start-Up-Gründer ihre Geschäftsidee vor den prominenten Unternehmern pitchen. In Amerika ist das Format unter dem Namen „Shark Tank“ und in Großbritannien als „Dragon‘s Den“ erfolgreich.
Show | Die Höhle der Löwen |
---|---|
Sender | VOX |
Erstausstrahlung | 19. August 2014 |
Staffeln | 13 (Stand: April 2023) |
Einschaltquoten | durchschnittlich 1,92 Millionen (Stand: 30. Mai 2022) |
Die Teilnehmer bekommen in der „Höhle der Löwen“ die Chance, ihre Geschäftsidee auf dem deutschen Markt erfolgreich zu machen. Dazu müssen sie aber erst die sogenannten „Löwen“ überzeugen – sieben Prominente, die auf den fünf Show-Stühlen abwechselnd nach investitionstauglichen Erfindungen Ausschau halten. Sind die „Löwen“ von der Sache überzeugt, lassen sie sich auf einen Deal ein – und den Gründern winkt ein dickes Investment.
„Die Höhle der Löwen“: Seit 2014 eine Institution auf VOX
Neben einer Geldsumme, die in das Wachstum der Geschäftsidee fließen kann, profitieren die DHDL-Teilnehmer bei einer Zusammenarbeit vor allem von dem Netzwerk der prominenten „Löwen“. Im Gegenzug müssen sie einen gewissen Prozentsatz ihrer Firmenanteile an die Investoren abtreten. Je innovativer und erfolgsträchtiger die Idee erscheint, desto profitabler kann ein Deal für die Gründer ausfallen.
Aber auch die Promis erhoffen sich einen saftigen Gewinn, wenn sie in eine Geschäftsidee investieren. Immerhin fließt ihr persönliches Kapital in das Investment. Die „Löwen“ erwarten, dass das Start-Up möglichst schnell Profit abwirft. Dafür stehen sie den meist unerfahrenen Unternehmern bei der Expansion ihrer Firma auch persönlich mit Rat und Tat zur Seite. Sie unterstützen etwa in Sachen Vertrieb, Produktion oder Marketing, um ein schnelles Wachstum zu erzielen.
Auf der Suche nach innovativen Geschäftsideen: Das sind die Investoren der 13. Staffel
Dagmar Wöhrl | Rechtsanwältin, Politikerin, Unternehmerin |
---|---|
Janna Ernsthaler | Unternehmerin, „Glossybox“-Gründerin |
Tillmann Schulz | Familienunternehmer |
Nils Glagau | Unternehmer |
Judith Williams | Unternehmerin, Fernsehmoderatorin, Opernsängerin |
Ralf Dümmel | Unternehmer |
Carsten Maschmeyer | Finanzunternehmer |
Bis vor wenigen Jahren startete die VOX-Serie „Höhle der Löwen“ stets im Spätsommer mit neuen Folgen. Seit 2020 hat der Sender auch eine Frühjahrs-Staffel eingeführt. So werden im Jahr zwei Staffeln ausgestrahlt – mit einem festen Sendeplatz, immer montags um 20.15 Uhr. Amiaz Habtu, bekannt durch das TV-Magazin „Prominent!“, moderiert die Show von Beginn an. Wer die Ausstrahlung verpasst, kann „Die Höhle der Löwen“ bei RTL+ nachholen.
In einer Episode werden mehrere Pitches gezeigt. Diese stehen nicht in einem zeitlichen Zusammenhang und werden aus verschiedenen Aufzeichnungen zusammengeschnitten. Nicht alle der vorgestellten Geschäftsideen werden am Ende auch im TV ausgestrahlt.
„Die Höhle der Löwen“: Diese prominenten Investoren saßen bisher auf den Show-Stühlen
- Judith Williams: „Löwin“ seit Staffel 1
- Frank Thelen: „Löwe“ von Staffel 1 bis 7
- Jochen Schweizer: „Löwe“ von Staffel 1 bis 3
- Vural Öger: „Löwe“ von Staffel 1 bis 2
- Lencke Wischhusen: „Löwe“ von Staffel 1 bis 2
- Carsten Maschmeyer: „Löwe“ seit Staffel 3
- Ralf Dümmel: „Löwe“ seit Staffel 3
- Dagmar Wöhrl: „Löwin“ seit Staffel 4
- Georg Kofler: „Löwe“ von Staffel 4 bis 12
- Nils Glagau: „Löwe“ seit Staffel 6
- Nico Rosberg: „Löwe“ von Staffel 8 bis 12
- Jana Ernsthaler: „Löwe“ seit Staffel 13
- Tillmann Schulz: „Löwe“ seit Staffel 13
Freilich schaffen es bei Weitem nicht alle vorgestellten Geschäftsideen, in der „Höhle der Löwen“ einen Deal abzustauben. In den Staffeln, die bislang auf VOX ausgestrahlt worden sind, waren aber bereits einige Produkte dabei, die sich auf dem Markt durchsetzen konnten. Prominente Beispiele sind „Ankerkraut“, „ArtNight“, „Pony Puffin“ oder „Veluvia“.
Es kommt nicht selten vor, dass in der „Höhle der Löwen“ auch mal lauter gebrüllt wird. Wenn mehrere Investoren Erfolgschancen in einem Produkt erkennen, heißt es, den Gründer durch einen besonders profitablen Deal von sich zu überzeugen. Häufig schließen sich die Prominenten zusammen und treten den Start-up-Gründern mit einem gemeinsamen Deal entgegen. Sowohl die Geschäftsanteile als auch die Investitionssumme werden in diesem Fall unter den „Löwen“ geteilt.
Erfolgreich dank der „Höhle der Löwen“: Diese Produkte haben die Investoren in Staffel 12 überzeugt
Die Produkte und Geschäftsideen, die die Gründer in der „Höhle der Löwen“ vorstellen, richten sich in der Regel an den Endverbraucher. Oft handelt es sich um praktische Erfindungen, die den Alltag jedes einzelnen erleichtern und verbessern sollen. Meistens sind die Produkte schon zum Zeitpunkt der Ausstrahlung in den Supermärkten und Online-Shops erhältlich.
NextFolder | Ralf Dümmel |
---|---|
Pagopace | Carsten Maschmeyer |
flasher | Carsten Maschmeyer und Ralf Dümmel |
GURU Granola | Nico Rosberg |
Mémoire | Nils Glagau |
Aus diesem Grund wird häufig Kritik von Verbraucherschützern an der „Höhle der Löwen“ laut. Die Kritiker sehen die „Höhle der Löwen“ als eine Art Homeshopping, das der Sender aber nicht als solches darstellt. Denn obwohl die Produkte in der Sendung aufwendig gezeigt und ausführlich besprochen werden, wird die Show nicht als Dauerwerbesendung gekennzeichnet. Das täusche den Verbraucher, der sich mit der Show unterbewusst Werbung ansehe.
Dauerwerbesendung, geplatze Deals und reine Profit-Gier? Kritik an der VOX-Gründer-Show
Hinzu kommt, dass die Produkte im Einzelhandel mit dem „Höhle der Löwen“-Stempel zusätzlich beworben werden. Sie tragen den Titel „aus der VOX-Gründer-Show“, sind aus Sicht der Kritiker oft aber nicht ausreichend getestet. So wurde beispielsweise in dem Discounter Aldi schon einmal ein flüssiger Handy-Displayschutz verkauft, der in der „Höhle der Löwen“ vorgestellt worden war. Das Versprechen, dass ein Smartphone mit diesem Schutz sogar vor Hammerschlägen geschützt sei, konnte das Produkt in der Praxis allerdings nicht halten.
Ein weiterer Kritikpunkt an der „Höhle der Löwen“ ist, dass viele Deals in der Sendung geschlossen wurden, die nach der Aufzeichnung wieder platzen. Weil sich Gründer und Investoren in den Nachverhandlungen nicht einigen konnten, ist bei vielen Geschäftsideen also de facto nie ein Deal zustande gekommen. Es wurden auch schon Deals wieder aufgehoben, weil Konkurrenzprodukte aufgetaucht sind oder eine der Seiten einen Rückzieher machte.
Auch die Art der Produkte und Geschäftsideen, in die die Gründer bevorzugt investieren, steht immer wieder in der Kritik. Bemängelt wird, dass kaum Geld in nachhaltige und soziale Innovationen fließt. Und wenn ein Investment in ein nachhaltiges Produkt zustande kommt, geschehe das aus Sicht der Kritiker nur aus Image-Gründen.
Rubriklistenbild: © RTL/Bernd-Michael-Maurer