„Aschenbrödel“-Neuverfilmung mit Popstar in der Hauptrolle: Die Kritik zum Kult-Remake zu Weihnachten

„Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ gehört für viele zu Weihnachten wie der Tannenbaum. In Norwegen wurde der Klassiker nun neu verfilmt. Lesen Sie hier unsere Kritik.
Jetzt, zur Vorweihnacht, entwickelt sich auf Instagram ein Trend: Junge Menschen tanzen und feiern zum Musikstück Der königliche Ball des tschechischen Komponisten Karel Svoboda (1938–2007). Es stammt aus dem Märchenklassiker Drei Haselnüsse für Aschenbrödel von 1973. Man kann es wohl als Zeichen dafür werten, wie sehr dieser Film über Generationen hinweg geliebt wird. Die norwegische Regisseurin Cecilie A. Mosli hat sich an eine Neuverfilmung gewagt. Ab Montag startet sie auf Amazon Prime Video. Wir haben uns die Version aus dem hohen Norden vorab angesehen:
Aschenbrödel: In Norwegen ist Astrid Smeplass ein Pop-Superstar
Die Handlung: Im Großen und Ganzen orientiert sie sich an der Version von 1973. Manche Dialoge gleichen sich bis aufs Wort. Anderswo gibt es „moderne“ Abweichungen: So muss Aschenbrödel Pailletten statt Linsen lesen, das übermütige „Hühnchen“-Geplänkel im Wald fehlt, ebenso das schwergewichtige Röschen, das den Prinzen beim Ballherumträgt. Dafür hält die dritte Nuss statt eines Kleides eine Botschaft parat.
Das Aschenbrödel: In Norwegen ist Astrid Smeplass ein Pop-Superstar. Die 25-Jährige tritt als Aschenbrödel in die Fußstapfen von Libuše Šafránková, die heuer im Alter von 68 Jahren starb. Während letzere anmutig, klug, und keck das Herz des Prinzen eroberte, ist Smeplass vor allem eines – schön. Auffällig oft ist ihr Gesicht in der Totale eingefangen. Reiten und Bogenschießen kann sie so gut wie ihre Vorgängerin. Darüber hinaus bleibt ihr Spiel seltsam kalt, daran ändern auch die hübschen Gespräche mit Eule, Ratte und Täubchen nichts.
Der neue Film spielt vor der traumhaften Kulisse des verschneiten Jontunheim-Gebirges
Der Prinz: Pavel Trávnícek, heute 71, gab seinerzeit den charmanten Draufgänger. Der neue Prinz, dargestellt von Cengiz Al, wirkt weicher, verträumt. Ein Herzbube auf den zweiten Blick.
Die Stiefmutter: Aschenbrödels Stiefmutter mobbt noch fieser als im Original. Sehr groß, sehr schlank und sehr hellhäutig erinnert sie mit ihrer seltsamen Frisur an einen gruseligen Ur-Vampir.
Die Drehorte: Während das Original u. a. auf Schloss Moritzburg gedreht wurde, spielt der neue Film vor der traumhaften Kulisse des verschneiten Jontunheim-Gebirges. Wenn Aschenbrödel und ihr Prinz nachts die Polarlichter tanzen sehen, gibt es einen Hauch von Magie.
Aschenbrödel-Neuverfilmung: Der Zeremonienmeister bei Hofe ist jetzt schwarz
Diversität: Ein großes Thema im Film! Der Zeremonienmeister bei Hofe ist jetzt schwarz, ein Knecht hat nur einen Arm und zwischen den beiden lustigen Kumpeln des Prinzen funkt es gewaltig.
Die Musik: Karel Svobodas Aschenbrödel-Motiv kann wohl jeder mitsummen. Dieneuen Kompositionen sind eher ein Klangteppich. Nicht schlecht, aber auch nicht hitverdächtig.
Fazit: Das neue Aschenbrödel ist eine nette Alternative im Weihnachtsprogramm. Am Kultstatus von „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ von 1973, der auch in diesem Jahr wieder an Weihnachten läuft, lässt sich aber nicht rütteln.