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Erika Berger (†): Die Frau, die Sex salonfähig machte

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Erika Berger
Erika Berger starb im Alter von 76 Jahren. © dpa

München - Ihre Sendung sorgte in den 1980er Jahren für einen Tabubruch nach dem anderen. Erika Berger wurde zur "Aufklärerin der Nation". Am Sonntag starb sie im Alter von 76 Jahren.

Eine Couch, ein rotes Telefon und ein Kultsatz: „Hallo, hier ist Erika Berger, wer spricht?“ Diese Worte machten Berger deutschlandweit bekannt – als Sex-Expertin klärte sie in den späten Achtzigerjahren die Nation auf. Markenzeichen: Die in schwarze Strumpfhosen gekleideten und übereinander geschlagenen Beine. Und diese Stimme. Tief, sonor und mit leichtem bayerischen Dialekt. Unverkennbar. Am Sonntag starb die gebürtige Münchnerin im Alter von 76 Jahren in ihrer Wohnung in Köln.

„Wir sind geschockt und unfassbar traurig über den Tod von Erika Berger“, heißt es in einer kurzen Stellungnahme ihres Managements. „Dieser so positive und energiegeladene Mensch hat uns für immer verlassen. Sie hatte noch so viel vor. Unfassbar.“ Nähere Angaben zu den Todesumständen machte die Sprecherin nicht. Nach einem Bericht des Kölner Express soll die 76-Jährige am Sonntag vor den Augen einer Bekannten zusammengebrochen sein. Ein Notarzt habe nach erfolglosen Wiederbelebungsmaßnahmen nur noch ihren Tod feststellen können. „Je älter man wird, desto klarer wird auch, dass das Leben endlich ist“, sagte Berger vor nicht allzu langer Zeit anlässlich ihres 75. Geburtstages. „Deshalb sollte man sich jetzt vorrangig mit Dingen beschäftigen, die Spaß machen. Man muss weiterhin auf das Leben neugierig sein, denn es hält noch so einiges bereit!“

Neugierig war Berger immer gewesen. Als gelernte Journalistin musste sie das auch wohl sein. Sie berichtete über Klatsch und Tratsch, noch ehe sie den Sex ins Fernsehen brachte und ihn salonfähig machte. Dazu kam es erst im Jahr 1987, als ihre Sendung Eine Chance für die Liebe über die Kanäle flimmerte. Während der Show konnten Zuschauer Berger anrufen und sich von ihr beraten lassen. Für die damalige Zeit ein Tabubruch. Für Berger eine Herzensangelegenheit. „Es war Aufklärungsarbeit, weil die Leute wirklich nicht wussten, was Sache war.“ Berger wurde zur „Aufklärerin der Nation“. Äffären, Erektionsprobleme oder Orgasmuszwang – die Menschen vertrauten sich der Münchnerin an. Live im TV. Sie überwand die Prüderie der damaligen Zeit in aller Öffentlichkeit und ließ sich von ihrem Weg niemals abbringen.

DL

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