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Harald Krassnitzer im "Drama am Gipfel"

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Harald Krassnitzer bei den Dreharbeiten. © SWR

München - Im tz-Interview erzählt Harald Krassnitzer  von der Entstehung der neuen Dokumentation "Drama am Gipfel", diezum Jahreswechsel in der ARD ausgestrahlt wird.

Es war ein Kampf Mensch gegen Fels. Es ging um Lawinen, tödliches Eis und die totale Erschöpfung. Die großen Bergfilme der Geschichte entstanden unter unvorstellbaren Voraussetzungen! Ohne Computersimulation, ohne bequeme Helikopterflüge oder Seilbahnen. Da verlor schon mal ein Regisseur ein Auge, Darsteller waren wochenlang eingeschneit oder wurden von einer Lawine überrollt. Wie arbeiteten diese Pioniere der Filmkunst? Das hat Schauspieler Harald Krassnitzer in der neuen zweiteiligen SWR-Dokumentation Drama am Gipfel erforscht. Er fuhr zu den Drehorten von Leni Riefenstahls Die weiße Hölle vom Piz Palü (1929), von Berge in Flammen und Der Berg ruft (1931 und 1938 mit Luis Trenker), der Geierwally (1956 mit Barbara Rütting) und von James Bond 007 – Im Geheimdienst Ihrer Majestät (1969 filmte Willy Bogner dabei die rasanten Skiabfahrten). Im tz-Interview erzählt Harald Krassnitzer von der Entstehung der neuen Doku:

Herr Krassnitzer, sind Sie ein Bergfex?

Harald Krassnitzer: Nein, das wäre übertrieben. Da gibt es andere, die mit Leidenschaft jedes Wochenende skifahren oder klettern. Dazu finde ich leider keine Zeit.

Wie kam es zu Ihrer Mitwirkung bei „Drama am Gipfel“?

Krassnitzer: Ich wurde gefragt, ob ich Lust hätte und habe sofort Ja gesagt. Diese Bergfilme haben mich ja schon in meiner Kindheit begleitet. Diese gewaltigen Bilder, diese Geschichten … Ich fand das unheimlich spannend. Sich nun auf die Spuren der Filmemacher zu begeben und hinter die Kulissen zu schauen – das fand ich total faszinierend.

In den Dreharbeiten damals ging es ja tatsächlich um Leben oder Tod. War das für Sie vor Ort nachvollziehbar?

Krassnitzer: Absolut. Jeder, der sich in den Bergen ein wenig auskennt, weiß ja: Da ist nichts berechenbar. Das Wetter kann sich binnen kürzester Zeit ändern. Gerade war es noch sonnig und gemütlich, schon ist es gefährlich. Selbst hocherfahrene Menschen können dann in der Gefahr umkommen. Das hat man bei den Dreharbeiten für Drama am Gipfel sehr gut gemerkt.

Hat alles so geklappt wie geplant? 

Krassnitzer: Nein, das fing schon am ersten Drehtag an: Wir wollten Ende Juni im sonnigen Innsbruck drehen und mussten plötzlich durch eine verschneite, stürmische, vernebelte Landschaft irren. Zuerst hat es uns geärgert, aber dann dachten wir: Das zeigt ja eigentlich nur, wie es den Filmleuten damals ging. Trenker etwa hat Berge in Flammen nur bei schlechtem Wetter gedreht. Da wurde mit Flugzeugmotoren noch extra Wind gemacht.

Sind sie froh, das heute anders gearbeitet wird?

Krassnitzer: So wie damals, das ginge ja heute nicht mehr. Heute hast du Thermohosen an, sie hatten nur Kleidung aus Wolle – wenn die nass war, war die nass. Hanfseile wurden einfach um den Körper gebunden, wenn du abrutschst, hobelt es die Haut weg! Es gab keine Doubles, die Teams mussten das Material zu Fuß den Berg hochschleppen. Aber sie hatten keine andere Möglichkeit – das waren eben Pioniere.

Haben Sie auch noch etwas von der Abenteuerluft von damals geschnuppert?

Krassnitzer: Das ging gar nicht anders. Selbst wenn du noch so routiniert bist, ist es ein Abenteuer, mit dem Hubschrauber in eine Schlucht zu fliegen oder direkt am Abgrund zu drehen. Oder als ich in den Gletscher abgeseilt wurde: Da wird es einem schon anders, wenn der Bergführer sagt: Du darfst den Fuß nur so hinstellen. Nicht anders …

Vor der Kulisse des „Heidi“-Films sollten Sie eine Ziege melken. Wie war das für Sie?

Krassnitzer: Lustig! Gar nicht übermäßig schwer. Ich bin ja auf dem Land aufgewachsen, da weiß man, wo man hingreifen muss. Ich hatte durchaus Erfolg!

Interview: Andrea Stinglwagner

"Drama am Gipfel"

Teil 1 am 29. Dezember, Teil 2 am 1. Januar, jeweils um 19.15 Uhr, ARD

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