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Beim „Polizeiruf“-Dreh: Passanten hielten ihn für Straßenmusiker - Hätten Sie die Musik-Legende erkannt?

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Von: Hannes Niemeyer

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Na, erkannt? Eine Musik-Legende ist im neuen „Polizeiruf 110“ dabei.
Na, erkannt? Eine Musik-Legende ist im neuen „Polizeiruf 110“ dabei. © dpa/NDR | Christine Schroeder

Beim „Polizeiruf 110“ bestreitet Kommissar Bukow - gespielt von Charly Hübner - am Sonntag seinen letzten Fall. Eine Musik-Legende übernimmt zum Abschied eine Gast-Rolle.

Rostock - Der Sonntagskrimi gehört beinahe zum deutschen Kulturgut. Neben dem „Tatort“ hat sich auch der „Polizeiruf 110“ längst in der TV-Landschaft etabliert und liefert der ARD durchweg starke Einschaltquoten, wenn er mal für die vermeintlich bekanntere Krimi-Reihe übernimmt. Am Sonntag (09. Januar) ist es mal wieder so weit. Der erste neue Polizeiruf des Jahres läuft - und er wird direkt ein ganz besonderer. Denn eine Ära geht zu Ende.

Charly Hübner alias Sascha Bukow verlässt nach knapp zwölf Jahren an der Seite von seiner LKA-Kollegin Katrin König (Anneke Kim Sarnau) den NDR-„Polizeiruf 110“ aus Rostock. In dieser Zeit haben sich die zwei zu einem der beliebtesten Ermittlerpaare des deutschen Fernsehens entwickelt und nur wenig an Verwirrung, Verstörung und Verstrickung ausgelassen. In der Folge „Keiner von uns“ - der Titel ist ein Tribut an die erste Folge im Jahr 2010 „Einer von uns“ - müssen sich die beiden um den Mord an Tito, Inhaber eines Musikclubs, kümmern.

„Polizeiruf 110“: Promi-Gast erspielt Geld als Straßenmusiker

Und die Folge wartet auch mit einer echten Musik-Legende als Gast-Promi auf. Vorab gibt es bereits einige Bilder zum Sonntagsfilm - und der Star ist gar nicht so leicht zu erkennen. Oder hätten Sie ihn auf dem obigen Artikel-Foto auf Anhieb erkannt?

Verdächtigt wird der Musiker Jo Mennecke, stark gespielt von Bela B. Felsenheimer von der Punkrockband „Die Ärzte“, der mit seinen Starallüren das gesamte Ermittlerteam aufmischt. Für seine Rolle im „Polizeiruf“-Krimi ist er wieder zum Straßenmusiker geworden. „Ich glaube, ich war 18 als ich das letzte Mal in einer Fußgängerzone Schlagzeug gespielt habe mit ein paar anderen Musikern. Da haben wir ein bisschen Kleingeld bekommen“, sagte der 59-Jährige der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Kurios: Nicht nur bezahlte Statisten hielten bei den Dreharbeiten an und lauschten dem Star. „Das Witzige war, dass auch andere Passanten stehen blieben“ - und Geld gaben. Ganze sechs Euro habe Bela B erspielt.

Bukows letzter „Polizeiruf“: Darum geht es

Zurück zu Bukow und seinem letzten Fall. In dem wird er mit alten Problemen konfrontiert, bekommt ordentlich was auf die Nase und wird selbst erpresst. Da sind die Hinterlassenschaften seines erschossenen Vaters im kriminellen Milieu der Hansestadt oder die von König initiierte Fälschung von Beweisen, um einen Mörder zu überführen, die sich nun seit November 2018 durch die Handlung zieht. Das alles belastet die junge Liebe zwischen den beiden Ermittlern, die sie nun endlich offen zeigen.

Das Autorenteam, Anika Wangard und Regisseur Eoin Moore, zeigt in der letzten Folge in klassischer Besetzung noch einmal die Bandbreite von Bukows Charakter in seiner ganzen Zwiespältigkeit. „Wir haben viel erzählen dürfen“, sagt Moore, mehrmaliger Autor der Rostocker „Polizeiruf“-Folgen, der Deutschen Presse-Agentur. Er bezeichnet es als großen Glücksgriff, damals mit Sarnau und Hübner zwei Akteure gewonnen zu haben, die sich als Figuren großartig ergänzten. Es sei mit großem Energieaufwand ein neues Format auf die Beine gestellt worden. „Es brauchte nun einen Neustart und einen neuen Enthusiasmus.“

Die große Akzeptanz beim Fernsehpublikum zeige, dass das bisherige Konzept aufgegangen sei: „Wir geben den Figuren immer 50 Prozent positive und 50 Prozent negative Eigenschaften“, sagt Moore. Dazu kämen viele mehr oder weniger große Details wie Königs klare politische Haltung gegen Extremismus, die Bukow nicht habe. Hinter allem stehe der Respekt für andere Menschen und Toleranz. Und das Ganze spiele in Rostock, eine laut Moore bunte Stadt voller Widersprüche mit vielen jungen Leuten, Touristen und einer tollen Hafenkultur. „Innerhalb kurzer Zeit hat man das Gefühl, durch verschiedene Zeitzonen zu laufen.“

Charly Hübner hört beim „Polizeiruf 110“ auf - großes Geheimnis um Bukows Serien-Ende

Auch in „Keiner von uns“ ist der Stadthafen ein regelmäßiger Platz der Handlung. Sarnau sagte in einem ARD-Interview, sie habe wie Hübner nicht damit gerechnet, dass das Engagement so erfolgreich würde und die Figuren eine solche Kraft haben werden. Es sei ein Riesengeschenk, dass die Menschen auf die Episoden hinfieberten und die eher rauen Filme die Sonntagskrimi-Landschaft mitprägen durften. Künftig wühlt sich König an der Seite der in Hamburg gefeierten Theaterschauspielerin Lina Beckmann - im realen Leben die Ehefrau von Charly Hübner - durch die Unterwelt und kriminelle Szene der Hansestadt Rostock und ihrer Umgebung.

Wie Bukow aus der Serie ausscheidet, soll bis zur Ausstrahlung geheim bleiben. Hübner blieb im ARD-Interview verschlossen. Es hätte verschiedene Möglichkeiten gegeben. Bukows Lebensweg sei immer, wenn es konkret wurde, von Changieren und Verschwinden geprägt gewesen. „Die Variante, die wir letztlich gewählt haben, ist schon drastisch.“

Vor Kurzem trat übrigens eine weitere Musik-Legende im „Tatort“ auf - er war von den Fans aber leicht zu erkennen. Erkannt haben die Zuschauer beim „Tatort“ aus Bremen kürzlich auch vieles - außer die Handlung. (han/dpa)

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