Polizeiserie aus Haidhausen: Das tz-Interview

München -Monika Baumgartner, Markus Brandl und Isabel Scholz haben die tz-Redaktion besucht und von "Monaco 110" erzählt.
Ma

n nehme den Charme der Polizeiinspektion 1, dazu die Spannung eines Actionthrillers und mische das Ganze mit sympathischen Charakteren – fertig ist Monaco 110, die neue Serie aus der ARD-Reihe Heiter bis tödlich, die am Mittwoch im Vorabendprogramm startet. Sie ist wieder aus München, aber ganz anders als Hubert und Staller oder München 7. Temporeich, lustig, auch mal mit leisen Tönen geht es um den Alltag einer Polizeidienststelle in Haidhausen.
Die Hauptrolle spielt Monika

Baumgartner (62) alias Polizeihauptmeisterin Inge Aschenbrenner. Ihr wird plötzlich ein neuer Chef vor die Nase gesetzt: ausgerechnet ihr „Bubi“ – ihr Sohn Thomas (Markus Brandl, 38). Und dann geht’s um Diebstähle, Strafzettel und Schlägereien, aber auch um die kleinen privaten Probleme wie Bubis Plänkeleien mit Freundin Gianna (Isabel Scholz, 33) oder die Krankheiten von Inges Mops Buzzi. Monika Baumgartner, Markus Brandl und Isabel Scholz haben die tz-Redaktion besucht und von Monaco 110 erzählt.
Schon in der ersten Folge von Monaco 110 ist ja alles drin: eine Schlägerei unter Türkinnen, ein Unfall, eine Verfolgungsjagd, Flirtereien … Geht’s in dem Tempo weiter?
Isabel Scholz: Ja, mindestens! Wenn nicht noch mehr …
Ist es dabei Ihr Anspruch, ein realistisches Bild von der Polizeiarbeit zu geben?
Markus Brandl: Absolut. Natürlich ist es immer wieder ein bisschen überspitzt, aber wir versuchen schon, alles so realitätsnah wie möglich darzustellen.
Waren beim Dreh Polizisten dabei, die Sie beraten haben?
Monika Baumgartner: Na klar. Ich spüre heute noch meine Finger, als sich ein Statist, ein Mann, den ich am Auto festnehmen sollte, extrem gewehrt hat und mir die Finger umgebogen hat. Der Polizist hatte vorher zu dem gesagt: Du musst das so machen, so ist das in echt auch!
Wie ist es überhaupt, eine Uniform zu tragen?
Brandl: Ich bin einmal während der Dreharbeiten spazieren gegangen und habe gemerkt: Die Leute reagieren total auf dich. Du gehst anders. Das Ding ist auch super schwer.
Baumgartner: Das stimmt. Grad für mich als kleinen, kurzbeinigen Menschen ist die Uniform total ungünstig. Ich schau darin aus wie ein Luftballon mit Füßen! Diese wuchtige Lederjacke, dieser schwere Gurt – Wahnsinn, was Polizisten mit sich rumschleppen.
Steht eigentlich eher der Humor im Mittelpunkt, oder geht es auch um ernstere und aktuelle Themen?
Brandl: Es geht oft um Aktuelles. Zum Beispiel Demenz: In einer Folge kommt die Billie Zöckler in die Polizeistation und sucht ihren Mann. Und man denkt halt so als Polizist: Jetzt kommt schon wieder jemand und vermisst jemanden. Aber dann kommt ihr Sohn und sagt: „Mama, der Papa ist doch seit fünf Jahren tot …“ Oder es geht auch einmal um zwei Afghanen, die geflohen sind …
Baumgartner: … oder um ein Fußballspiel Bayern gegen Dortmund – gut, das ist wieder lustig! Nein, es gibt alle möglichen ernsten Themen. Und man muss vorsichtig sein, wie man damit umgeht: Wir versuchen, die menschliche Seite der Geschichten zu zeigen. Dass wir als Polizisten nicht von oben runterschauen, sondern mittendrin sind. Das schaffen wir dank Thomas Kronthaler, der die Drehbücher schreibt.
Was ist das Besondere an seinen Geschichten?
Baumgartner: Er ist Münchner und schaut den Menschen aufs Maul. Er kennt die kleinen Leute, das merkt man. Da ist nichts aufgesetzt.
Auch der Dialekt macht Monaco 110 aus: Da wird ein echtes Bairisch geredet. Wie ist das für Sie?
Brandl: Das ist eine große Freiheit, ein Riesengeschenk! Der Polizist Robert sagt zum Beispiel zu einem Afghanen: „Magst a Brotzeit?“ „Ja, aber koa Schweinerts!“ Das ist doch toll! Wie sollst du das übersetzen? Im Dialekt fühlst du dich viel wohler, es ist authentischer.
Welche Rolle spielt dabei Haidhausen? Ursprünglich sollte Monaco 110 ja im Westend spielen.
Baumgartner: Das hat sich geändert, weil am Ostbahnhof ein Gebäude gefunden wurde, eine ehemalige Kantine der Stadtwerke, in der unser Set gebaut werden konnte. Dadurch sind wir automatisch in der Gegend geblieben. Wir haben aber auch in Freimann oder im Westend gedreht. Die Hauptrolle spielt einfach München.
Es heißt, Monaco 110 ist ähnlich wie die Polizeiinspektion 1. Der Titel erinnert an Monaco Franze. Welche Parallelen gibt es?
Baumgartner: Monaco 110 hat ähnliche Inhalte wie die Polizeiinspektion 1 mit Walter Sedlmayr. Damals ging es auch um eine einfache Polizeistation, zu der die kleinen Leute mit ihren Problemen kamen. So ist es bei uns auch. Und zum Monaco Franze: Der Thomas Aschenbrenner ist schon ein Weiberer, der wie der Franze sagt: A bisserl was geht immer!
Herr Brandl, sind Sie also der neue Stenz?
Brandl: Ich glaube, ein bisserl Stenz ist mit drin, aber es ist nicht ganz so, eher ein ödipaler Stenz. Klar, er hat eine Beziehung, zu der er nicht ganz steht, er mag die Frauen. Aber er geht mit Konflikten anders um. Der Thomas Aschenbrenner explodiert auch mal. Er ist motiviert und ehrgeizig.
Er kann einem aber auch leidtun: Keiner hört ihm zu, seine Freundin hat sich mit der Mama verbündet.
Scholz: Die Gianna schenkt ihm schon ein paar Mal gscheid ein! Die Inge und ich, wir schmieden da richtige Komplotte. Aber dann haben wir auch wieder romantische Momente, wo ich das brave Kätzchen sein darf.
Apropos Kätzchen: Wie war eigentlich das Drehen mit Buzzi, dem Mops?
Baumgartner: Für den Trailer von Monaco 110 habe ich mit einem Mops gedreht, der hat überhaupt nichts gekonnt. Da hab ich mir schon gedacht, oh Gott! Aber ich muss sagen, unser Buzzi, also Marlon heißt er in echt, hat wirklich alles gemacht, was man von ihm verlangt hat. Wir haben eine richtige Beziehung aufgebaut!
Interview: Andrea Stinglwagner
„Monaco 110“, Mittwoch, 18.50 Uhr, ARD