Sommermärchen: David Odonkor siegt bei Promi Big Brother

Köln - Deutschland hat ein neues Sommermärchen: David Odonkor hat Promi Big Brother 2015 gewonnen. Und wir sagen dem WM-Held von 2006 "Danke!".
Wahrscheinlich hat sich Deutschland einfach nach einem neuen Sommermärchen gesehnt, so ähnlich wie damals bei der WM, 2006, als David Odonkor zum Held wurde. Beim Finale von Promi Big Brother wählten ihn die Zuschauer auf das Siegertreppchen - und für den Ex-Fußballer ist damit ein Traum in Erfüllung gegangen.
Mit den 100.000 Euro, die er für den TV-Knast bekommt, will er nun seinen Keller ausbauen. Vielleicht sieht es dann ja bei ihm so ähnlich aus wie im Keller von Promi Big Brother, wo der 31-Jährige in den vergangenen Tagen ziemlich viel Zeit verbracht hat.
Ex-DSDS-Finalist und Knacki Menowin Fröhlich (27) verpasste den Sieg von Promi Big Brother im Kölner Wohncontainer: "Wieder nur Zweiter", so wie auch schon bei Deutschland sucht den Superstar. So ist das Leben. Auch er hätte sein Preisgeld in die Wohnung gesteckt und wollte sich außerdem ein paar Möbel kaufen, wie er die Trash-Gemeinde wissen ließ.
Eine Möbelfirma hatte daraufhin Mitleid und machte spontan 10.000 Euro für ihn locker - na also, geht doch. Auf dem dritten Platz von Promi Big Brother landete Schlagerstar Nino de Angelo (Sie wissen schon, "Jenseits von Eden"). Der wollte mit dem Geld seine Schulden zahlen. Für ihn spendete aber offenkundig erstmal niemand.
Promi Big Brother 2015: Es geht nur ums Geld
Als Big Brother vor 15 Jahren begann, damals noch ohne Prominente, sprachen die Veranstalter von einem gesellschaftlichen Experiment. Von einer solchen Überhöhung ist man inzwischen abgekommen. Es geht um "die finanzielle Geschichte", wie Nino de Angelo schon vor Beginn klarstellte. Jeder Teilnehmer erhält - unabhängig vom Sieg - ein Honorar.
Für Sat.1 hat es sich kommerziell auf jeden Fall gelohnt, die Quoten waren gut. Dieser Erfolg hat wohl in erster Linie damit zu tun, dass die Macher unter Leitung von Big-Brother-Veteran Rainer Laux mittlerweile eine gewisse professionelle Routine entwickelt haben. Sie wissen in der Zwangs-WG kleine Dramen zu inszenieren: Lachen, weinen, flirten, zicken - kommt alles vor. Wenn's langweilig zu werden droht, müssen die Insassen Aufgaben erfüllen oder werden schnell mal wieder in den spartanischen Keller verbannt. Oder die Macher lassen sich ein paar - vermeintlich - richtig fiese Dinge einfallen. Etwa, dass die Kandidaten denjenigen nominieren müssen, auf den sie am ehesten verzichten könnte. Wer sowas mag, kommt auf seine Kosten.
Promi Big Brother 2015: Désirée Nick Engagement in Trash-Formaten
Die Rollen sind bei Promi Big Brother klar verteilt, die Teilnehmer wissen, was sie in diesem Spektakel der Selbstentblößung zu tun haben. "Man kann mir nicht den Vorwurf machen, dass ich mich in Trash-Formaten nicht engagiere", erklärte die kurz zuvor rausgewählte Schauspielerin Désirée Nick (59) in der Finalshow. "Wir machen schließlich Unterhaltungsfernsehen."
Nino de Angelo (51) zeigte besonders intensiv "große Emotionen" bei Promi Big Brother, wie man das im Trash-TV-Jargon nennt, nicht ohne Zutun von reichlich Champagner. Gast-Kommentatorin Cindy aus Marzahn belegte ihn mit Titeln wie "Don Promillo" und "Nino de Alkohol" - unser persönlicher Favorit ist "Vino de Angelo". Im Finale sprach er den denkwürdigen Satz: "Die Zuschauer haben von mir einen Eindruck bekommen, den nur ganz wenige Menschen haben." Ganz wenige - und die Millionen an den Bildschirmen.
"Ihr seid Prominente, ihr lebt im Licht", verkündete die Promi-Big-Brother-Stimme aus dem Off. Vielleicht ist das auch ein Grund für den Erfolg dieser Sendung: Dass der Zuschauer danach froh ist, ein Schattendasein zu führen.
Das Finale von Promi Big Brother wollten diesmal nicht so viele Menschen sehen wie im vergangenen Jahr. 2,89 Millionen Zuschauer schalteten ein. 2014 waren es noch 3,03 Millionen.
pak/dpa