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„Tatort: Alles kommt zurück“ in der ARD: Deshalb lohnt sich das Anschauen

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Von: Katja Kraft

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Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) in einer Szene des „Tatort: Alles kommt zurück“ mit mehreren Udo-Lindenberg-Doubles
Wer ist Udo Lindenberg – und wenn ja: wie viele? Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) ist genervt von all den Panikrocker-Doubles. Der echte war auch im „Tatort“ zu sehen. © Frizzi Kurkhaus/NDR

Udo Lindenberg im „Tatort: Alles kommt zurück“: Zum Weihnachts-Krimi am 26. Dezember fährt die ARD groß auf. Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) wollte eine leidenschaftliche Nacht verbringen - und wurde zur Mordverdächtigen. Unsere Kritik.

Charlotte Lindholm zieht blank. Im wörtlichen Sinne beim Bluse-Lüften in der Hotellobby – viel wesentlicher aber: Die Kommissarin (Maria Furtwängler) durfte sich im „Tatort: Alles kommt zurück“ auch einmal seelisch nackt machen. Die verletzliche Seite der kühlen Blonden wollten Autor Uli Brée und Regisseur Detlev Buck in diesem Film zeigen. Nach 90 Minuten darf man mit Udo Lindenberg, der in diesem „Tatort“ Gaststar ist, sagen: Alles klar auf der Andrea Doria!

Udo Lindenberg singt „Wieder genauso“ im „Tatort: Alles kommt zurück“ im Atlantic Hotel. Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) hört gerührt zu
Udo Lindenberg singt seine Ballade „Wieder genauso“ im „Tatort: Alles kommt zurück“ in der Lobby des Atlantic Hotel Hamburg. Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) hört gerührt zu. © Frizzi Kurkhaus

Dass die Furtwängler schauspielerisch gegenüber einer Theatergröße wie Ex-Resi-Ensemblemitglied Jens Harzer abfällt, geschenkt. Auch die arg gefühligen Rückblenden auf ihre Liebesnacht mit dem von Harzer gespielten Kollegen Ruben Delfgau hätte man sich sparen und ganz auf Lindenberg vertrauen können, der dazu am Flügel die seelenvolle Ballade „Wieder genauso“ singt. Lindholm sitzt daneben und erinnert sich. An dieses kleine Abenteuer, das sie fand, als sie ein großes suchte.

Detlev Buck setzt im „Tatort: Alles kommt zurück“ auf Witz und Gefühle

Dass der Mix aus Mystery, Krimi, Liebesdrama und Komödie funktioniert, liegt daran, dass Buck das alles selbst mit Augenzwinkern zu betrachten scheint. Er spielt mit der Kultfigur Lindenberg, engagiert etliche Udo-Doubles, die der Lindholm den letzten Nerv rauben; er schickt überzeichnete Figuren wie Anne Ratte-Polle als überdreht-aggressive korrupte Beamtin oder sich selbst als schrulligen Bordellbesitzer in dieses Verwirrspiel, dessen Lösung in der Vergangenheit der Kommissarin liegt. Und er lässt die Lindholm im Finale zu einer Beethoven-Aufnahme der Wiener Philharmoniker mit dem gesuchten Täter im Ballsaal einen auf die Musik abgestimmten Verfolgungstanz vollführen – dirigiert ausgerechnet von ihrem Großonkel Wilhelm Furtwängler.

Zwischen all dem taucht immer wieder aus dem Nebel der echte Udo auf (Lesen Sie hier auch unser großes Interview mit Udo Lindenberg anlässlich seines 75. Geburtstages). Oder man hört dessen Stimme aus einer der Zimmer schallen. Das ist auch eine Hommage an diese faszinierende Hotelwelt, in der man nie so recht weiß, was hinter den anderen Türen passiert.

Charlotte Lindholms einmaliger Ausflug ins Abenteuer

Angesichts des Titels „Alles kommt zurück“ wünscht man sich, dass auch Jens Harzer als Delfgau – dauer-Kaugummi-kauend – im nächsten Fall zurückkommt. Doch es wird wohl eine einmalige Episode in Lindholms Leben bleiben. Am Schluss kehrt sie zurück zu Mutter und Sohn. Mit einer Narbe am Hals. Dass sie sich geöffnet hat, hat Spuren hinterlassen. Aber man hat so das Gefühl: Hat ihr gutgetan.

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