1. tz
  2. TV

Tatort-Star: "Kritik musste ich erst mal verdauen"

Kommentare

Devid Striesow und seine Ehefrau Francine.
Devid Striesow und seine Ehefrau Francine. © dpa

München - Am Sonntag löst Devid Striesow als Kommissar Jens Stellbrink in Saarbrücken seinen dritten "Tatort"-Fall. Im tz-Interview spricht er über die teils harsche Kritik an den ersten beiden Folgen.

Er hat sich rausgeputzt. Trägt einen feinen Anzug, sitzt kerzengerade auf de

Kommissar auf der Vespa: Für Devid Striesows ersten beiden Fälle gab es Häme.
Kommissar auf der Vespa: Für Devid Striesows ersten beiden Fälle gab es Häme. © SR/Manuela Meyer

m Stuhl in der Käfer-Schenke und lacht einen freundlich an. Auf sein Outfit angesprochen sagt er, und es klingt fast wie eine Entschuldigung: „Ich habe drei Kinder zwischen anderthalb und acht Jahren und laufe zu Hause fast nur in Jogging­hosen rum. Wenn ich dann mal rauskomme, mache ich mich gerne schick.“ Und außerdem, fügt er mit einem Schmunzeln hinzu, habe er am Abend noch eine Einladung von der ARD.

Striesow, 1973 auf Rügen geboren, hat einen feinen Humor, der auch – zumindest manchmal – in seiner Rolle als Tatort-Kommissar durchscheint. Seit dem vergangenen Jahr gehört er zur Krimi-Familie der ARD, am Sonntag löst er als Kommissar Jens Stellbrink in Saarbrücken seinen dritten Fall: Ein Jugend-Schwimmtrainer wird erst in Internetforen als pädophil diffamiert und dann von einer vermummten Menge ins Koma geprügelt.

Herr Striesow, Ihre ersten beiden Fälle wurden von der Kritik und den Fans verrissen. Hat Sie das überrascht?

Devid Striesow: Die Kritik war heftig, das kann mal wohl sagen (lacht). Und ich war erstaunt über die Emotionalität, mit der die Diskussion geführt wurde. Das musste ich erst mal verdauen – vor allem, weil ich die Kritik an einigen Stellen nicht teile. Ich finde nicht, dass man sagen kann, die Filme waren schlecht. Wir haben jedenfalls unser Bestes getan, und bei den jüngeren Zuschauern kamen sie ja auch ganz gut an …

Selbst Ihr Vorvorgänger, Jochen Senf alias Palü, hat sich eingemischt und fand Ihren zweiten Fall „den schlechtesten Tatort“, den er je gesehen hätte.

Striesow: Was soll ich dazu sagen? Wer’s braucht … Das Ding ist ja, dass sich heutzutage jeder zu Wort melden und seinen Senf (haha!) dazugeben kann. Das macht es mir manchmal schwer, mich ernsthaft damit auseinanderzusetzen. Fest steht aber, dass ich mit meinen Filmen niemandem wehtun möchte. Mein Kommissar soll auch niemanden erschrecken oder verärgern.

Aber er ist schon sehr besonders, dieser Stellbrink, der mit kurzen Hosen und Gummistiefeln in einen Baumarkt spazierte, schrill-bunte Klamotten trägt und mit einer Vespa durch die Gegend fährt.

Striesow: Vorsicht, die Vespa war meine Idee (lacht). Ich finde das alles ehrlich gesagt aber gar nicht sooo besonders. Als wir anfingen, die Figur zu entwickeln, habe ich mir gedacht, wir hauen erst mal alles in einen großen Topf. Alles, was mir zu dieser Figur einfällt, all meine Fantasien. Das kann ich dann je nach Lust und Laune bedienen. Ich habe sozusagen erst mal investiert in diese Figur. Wenn man am Anfang nichts investiert, wenn alles grau ist, dann kann ich später nicht mehr eine Pudelmütze aufsetzen, das wird peinlich. Aber wenn ich von vornherein alles reinhaue, kann ich später gut reduzieren. Das ist doch wunderbar.

War es dem Zuschauer vielleicht etwas zu viel investiert?

Striesow: Mag sein (lacht). Ich habe mich neulich mal mit einem echten Kriminalbeamten unterhalten. Dem war mein erster Fall auch zu albern. Aber, nachdem ich eine Weile mit ihm gesprochen hatte, haben wir festgestellt, dass man den ganz normalen Polizistenalltag auch nicht zeigen kann als Spielfilm. Das wäre, bei allem Respekt, zu langweilig für den Zuschauer.

Immerhin – in Ihrem neuen Fall sieht man Sie auch mal im Kommissariat.

Striesow: Ja, stimmt. Unser dritter Film ist etwas konventioneller. Der Fall steht im Mittelpunkt, nicht mehr der Kommissar. Das ist aber auch total logisch, weil so ein neues Kommissar-Duo ja erstmal etabliert werden muss. Ich finde, Adams Alptraum ist gut geworden, der Fall ist klasse, es passiert was. Kurzum: Ich bin ganz zufrieden.

Interview: Stefanie Thyssen

„Tatort: Adams Alptraum“, Sonntag, 20.15 Uhr, ARD

Kommissare beim Kultkrimi Tatort

Auch interessant

Kommentare