TV-Reporterin wird während Live-Schalte sexuell belästigt - Ausrede von Grapscher ist kaum zu fassen

Eine italienische Fußball-Reporterin wird vor laufender Kamera von einem Fan betatscht. Der abstoßende Vorfall sorgt für eine Welle der Empörung.
Empoli - Greta Beccaglia wollte einfach nur vor dem Stadion Carlo Castellani in Empoli ihre Moderation durchziehen. Stattdessen wurde der Tag für sie zum Albtraum. Per Live-Schalte berichtete sie am Samstag für den Sender „Toscana TV“ von der Serie-A-Partie des AC Florenz gegen den FC Empoli und wurde von einem vorbeilaufenden Fan begrapscht.
Auf dem Ausschnitt ist zu sehen, wie der Fan sich der 27-jährigen Reporterin nähert und ihr an den Po greift. Beccaglia weicht verstört zurück, geht dann aber überraschend abgeklärt mit der Situation um. Sie erhebt den Zeigefinger und machte dem Mann klar: „Tut mir leid, Sie dürfen das nicht tun.“ In der Folge wird sie sogar nochmal von vorbeilaufenden Fans angegangen. „Ein anderer Fan berührte mich im Intimbereich“, bestätigte sie im Nachhinein.
Italien: TV-Reporterin wird im Live-Fernsehen begrapscht - Polizei ermittelt
Als der Sender wieder zurück ins Studio schaltet, sorgt Moderator Giorgio Micheletti für weitere Irritation. „Sei nicht böse“, lautet sein Rat für Beccaglia. Gegen den Fan läuft ein polizeiliches Verfahren, die Stadt Florenz erteilte ihm ein dreijähriges Stadionverbot.
Im Netz und in ganz Italien sorgte der Vorfall für einen Sturm der Entrüstung. Die Liga teilte mit: „Gewalt gegen Frauen ist in all ihren Formen hinterhältig und kann nicht gewinnen. Unser Engagement hört sicher nicht auf.“
Fan entschuldigt sich für sexuellen Übergriff - und macht alles noch schlimmer
Der „Grapscher“ äußerte sich bei der Lokalzeitung Corriere Fiorentino zu seiner Tat. „Das war absolut kein Sexismus. Wir hatten verloren und ich machte diese Geste in einem Moment des Ärgers und aus Scherzhaftigkeit.“ Eine billige Ausrede, die fast schon dreist daher kommt. Dass er sich entschuldigte, reicht Beccaglia nicht: „Das ist ein unmöglicher Kommentar und macht alles noch schlimmer“, sagte sie.
Beccaglia fordert einen Gerichtsprozess und appellierte: „Die Gerechtigkeit muss ihren Lauf nehmen und feststellen, dass dieses beschämende Verhalten falsch ist. Es tut so weh.“ Ausgerechnet am selben Wochenende liefen Fußballspieler aus ganz Italien mit einem roten Streifen im Gesicht auf, um auf die Gewalt gegenüber Frauen aufmerksam zu machen. (epp)