Varoufakis' Stinkefinger: Verfälscht bis zur Lüge?

Hamburg - Verfälscht, verzerrt, Zusammenhänge verdreht: Ein Beitrag in der ARD-Sendung "Günther Jauch", in dem zu sehen ist, wie der amtierende griechische Finanzminister Yanis Varoufakis der deutschen Politik den Stinkefinger zeigt, sorgt für großen Wirbel.
Der bekannte Medienjournalist Stefan Niggemeier (Bildblog) wirft der Redaktion der Sendung "Günther Jauch" offen vor, eine alte "Stinkefinger"-Aussage von Varoufakis gezielt in den aktuellen Beitrag aufgenommen zu haben und dadurch aktuelle Aussagen des Athener Kollegen von Wolfgang Schäuble verfälscht zu haben.
Der amtierende griechische Finanzminister nannte das Video in der Sendung von Günther Jauch gefälscht. Es gibt ein YouTube-Video, in dem der umstrittene "Stinkefinger" des Griechen zu sehen ist. Ob das allerdings echt oder eine Fälschung ist, darüber streiten die Kommentatoren. Niggemeier schreibt dazu: "Das wäre ja jetzt nicht das erste YouTube-Video, das manipuliert wurde".
In seinem Blog wirft Niggemeier der Jauch-Redaktion vor, dass sie "die Aussage von Varoufakis in dem Video verfälscht" hat. Das Video stamme aus dem Jahr 2013, und Varoufakis habe damals als Wissenschaftler und scharfer Kritiker der damaligen griechischen Regierung gesprochen.
Das Urteil Niggemeiers über die irreführende Produktionsweise des Teams von Günther Jauch ist vernichtend. Wörtlich schimpft Niggemeier: "Die Redaktion von 'Günther Jauch' tat so, als spreche Varoufakis von der Gegenwart. Sie blendete zwar — kurz — die Zeitangabe 'Mai 2013' ein. Aber sie verkürzte den Ausschnitt entscheidend und stellte die Aussagen in einen ganz anderen, falschen Kontext".
js