Dringende Warnung: Bayerischer Pharma-Riese ruft Blutdrucksenker wegen krebserregendem Stoff zurück
Wegen wohl zu hoher Mengen eines krebserregenden Stoffes muss ein bekanntes Pharmaunternehmen einen Rückruf seiner Blutdrucksenker durchführen.
Holzkirchen – Rund 20 Millionen Menschen in Deutschland, demnach jeder dritte Erwachsene, leiden an Bluthochdruck. Wer Medikamente gegen Hypertonie einnimmt, sollte jetzt überprüfen, ob das ihm verschriebene Produkt von dem aktuellen Medikamenten-Rückruf eines Blutdrucksenkers von 1A Pharma betroffen ist. Laut Meldung des Bundesamtes für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) ist der Grund für den Rückruf, dass die Medikamente erhöhte Nitrosin-Werte aufweisen könnten.
Das BASG schreibt auf seiner Website weiter, dass der in Holzkirchen ansässige Pharmaanbieter seine belieferten Kunden bereits am 13. September informiert habe, dass bei einer Charge „die Nitrosaminmengen möglicherweise oberhalb der zulässigen akzeptablen Tagesdosis liegen“. Daher müsse das betroffene Produkt zurückgerufen werden.
Rückruf von Pharmaanbieter: Dieses Medikament gegen Bluthochdruck ist betroffen
Dabei handelt es sich um die 10 Milligramm Lisinopril-Tabletten von 1 A Pharma. Der ACE-Hemmer wird zur Behandlung von Bluthochdruck (arterieller Hypertonie) und bei Herzschwäche und ihren Symptomen eingesetzt.
Hier die wichtigsten Informationen zum Rückruf und der betroffenen Charge des Anbieters:
Arzneimittel | Lisinopril 1A Pharma 10 mg - Tabletten |
Zulassungsnummer | 1-24983 |
Pharmazentralnummer | 2445002 |
Zulassungsinhaber:in | 1 A Pharma GmbH |
Chargennummer | KS6053 |
Verfallsdatum | 31.12.2023 |
Risikoklasse | 2 |
Rückruf bis zur Ebene | Apotheken |
Geschäftszahl BASG | INS-640.001-4463 |
Rückruf von Bluthochdruck-Tabletten wegen Nitrosamin, einem krebserregenden Stoff
Laut einer Studie aus dem Jahr 2014 werden während der Verstoffwechselung von Nitrosamin im Körper „Mutationen und Krebs“ verursacht. Die krebserzeugende Wirkung sei bei 90 Prozent der untersuchten Nitrosamine in Tierversuchen nachgewiesen worden. Noch unsicher sei man hingegen, ob Nitrosamin genauso schädlich beim Menschen ist.
Nitrosamine kommen laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) auch in vielen Lebensmitteln vor, beispielsweise in Bier, Fischen, gepökelten Fleischerzeugnissen oder in Käse. Das jedoch mit Grenzwerten und in sehr geringen Mengen. Bestimmte Nitrosamin-Verbindungen in Lebensmitteln stehen im Verdacht, auch beim Menschen Krebs erzeugen und die DNA schädigen zu können, warnt die EFSA. Nitrosamine können aber auch in Kinderspielzeug vorkommen und sind dort ebenfalls potenziell gesundheitsschädlich.

Auch für die Verwendung von Nitrosamin in Arzneimitteln gibt es geltende Grenzwerte, informiert das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). „Die wurden anhand international vereinbarter Standards festgelegt und basieren auf lebenslanger Aufnahme. Grundsätzlich sollen Patienten keinem zusätzlichen Lebenszeitrisiko für eine Krebserkrankung von mehr als 0,001 Prozent durch Nitrosamine in Arzneimitteln ausgesetzt werden“, schreibt das BfArM auf seiner Webseite. (zy)