Apotheken-Streik am Mittwoch: Das müssen Verbraucher jetzt wissen
Die Apotheker streiken am Mittwoch. Bundesweit machen sie für drei Stunden dicht. Beim Streik geht es um die Honorare der Berufsgruppe. Was Verbraucher jetzt wissen müssen.
München – Am heutigen Mittwoch (27. September) machen viele Apotheker hierzulande ihre Apotheken für drei Stunden zu. Aufgerufen dazu haben die Landesapothekerverbände. Die Apothekerteams sollen die so wichtige Rede von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach live im Internet verfolgen können, so die Begründung der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA).
Apotheken-Streik am Mittwoch - Notdienst-Apotheken halten Betrieb am Laufen
Der Minister tritt im Rahmen des Deutschen Apothekertages, der vom 27. bis 29. September in Düsseldorf (Ablaufplan) stattfinden, auf. Doch was heißt das für die Kunden im gesamten Bundesgebiet konkret: keine Medikamente, keine Blutdruckmessung, keine Grippe-Impfungen?

Die ABDA gibt Entwarnung. In der Zeit vom 13 bis 16 Uhr, sprich während dem Auftritt des Ministers im Internet, wird es laut dem Verband für Patienten Notdienst-Apotheken vor Ort geben, die die Versorgung aufrechterhalten. „Die Notdienst-Apotheken bleiben selbstverständlich geöffnet“, teilt ein Pressesprecher der ABDA auf Anfrage von merkur.de von IPPEN.MEDIA mit.
Geschlossene Apotheken: Das sollten Patienten jetzt wissen:
- Prüfen Sie telefonisch vorab, ob ihre Apotheke geschlossen ist, bevor Sie sich umsonst auf den Weg machen.
- Erfragen Sie die Notdienst-Apotheken in Ihrer Gemeinde oder rufen Sie das bundesweite Notdienstportal unter der kostenfreien Nummer 0800 0022833 an. Mit dem Handy erreichen Sie die nächste Notdienst-Apotheke unter 22833. Den Apotheken-Notdienstfinder gibt es auch als App.
- Auch das deutsche Apothekenportal aponet.de bietet eine Notdienstsuche an.
- Im Internet finden sich auf den Seiten der Landesapothekenkammern alle Informationen zu „Mein Notdienst“ und „Mein Notdienstkreis“. Die bayerische Landesapothekenkammer beispielsweise bietet auf ihrer Webseite eine Notdienstsuche mit Postleitzahl und Ort an.
Es ist davon auszugehen, dass zwischen 13 und 16 Uhr viele Apotheken hierzulande dicht sind. So zeigte ein bundesweiter Streiktag der Apotheker am 14. Juni bereits, dass sich laut ABDA 85 Prozent dem Protest anschlossen hatten. Rund 1200 Notdienstapotheken stellten an diesem Tag die Versorgung mit Arzneimitteln in dringenden Fällen sicher, berichtet mrd.de. In Sachsen-Anhalt hätten sich sogar etwa 97 Prozent der 570 Apotheken im Land am Streik beteiligt. Und in Thüringen seien es circa 400 der 500 Apotheken gewesen.

Apotheker streiken am Mittwoch - Berufsgruppe fordert die Anpassung des Fixhonorars
Bei dem morgigen Streik geht es um eine Honoraranhebung der Apotheker. Die seit zehn Jahren nicht erhöhte Pauschale von 8,35 Euro pro rezeptpflichtigem Medikament für Beratung müsse auf zwölf Euro steigen und regelmäßig an die Kostenentlastung angepasst werden, lautet die Forderung des Verbands, berichtete RTL.de. Das sogenannte Fixhonorar der Apotheken wurde demnach seit 2013 nicht mehr angepasst. Auf der anderen Seite seien seitdem die Einnahmen der Krankenkassen, die Inflationsrate und die Personalkosten um ein Vielfaches gestiegen.
Die ABDA will dem Minister morgen im Rahmen des Protests daher sechs Fragen stellen, die sich unter anderem um eine überfällige, sofortige Honorar-Anpassung und um eine automatisierte Kopplung des Honorars an die Kostenentwicklung drehen. Denn Tatsache ist derzeit: Immer mehr Apotheker geben auf und machen zu. In ganz Deutschland gibt es laut ABDA inzwischen nur noch rund 17.800 Apotheken mit circa 160.000 Beschäftigten. Damit ist die Zahl der Apotheken in Deutschland im ersten Halbjahr 2023 im Vergleich zum Jahresende 2022 um 238 gesunken. Das ist laut RTL.de der niedrigste Stand seit 40 Jahren.
Der Apothekerverband zeigt sich derweil besorgt über mögliche Liefer-Engpässe im Herbst und Winter. Die Arzneimittelversorgung hänge demnach „am seidenen Faden“. (sthe)