Vor 140 Jahren entwickelt: Alter Batterietyp macht Lithium-Akkus Konkurrenz

Werden Batterien aus Lithium durch einen Akku, der bereits vor fast 140 Jahren entwickelt wurde, bald überflüssig? Die nachhaltige Redox-Flow-Batterie hat das Potenzial dazu.
Bremen – Eine 140 Jahre alte Technologie könnte die neue Alternative für Batterien aus Lithium sein. Mit Nachhaltigkeit und langer Haltbarkeit kann sie überzeugen und kommt bereits bei Anbietern von Hausspeichern zum Einsatz. Wie die antike Technologie aus dem Jahr 1886 funktioniert und welches Potenzial in der Batterie steckt.
Batterie aus 19. Jahrhundert erzeugt Strom durch Elektronenfluss
Bei der Technologie handelt es sich um sogenannte Redox-Flow-Batterien, oder auch Fluss-Batterien. Diese Redox-Flow Batterien gibt es mit verschiedenen Zellchemien, berichtet das Portal für Elektromobilität und Erneuerbare Energien efahrer.com. Je nach Materialien kann der Batterietyp demnach unterschiedliche Leistungszahlen haben.
Das System auf Basis von Redoxreaktionen, das ist ein chemischer Vorgang, bei dem Elektronen vom einem Reaktionspartner an einen anderen abgegeben werden. Die beiden Elektrolyten sind demnach räumlich durch eine Membran voneinander getrennt. Die Stromerzeugung wird vom Elektronenfluss der Reaktion ausgelöst.
Dabei handelt es sich um einen nachhaltigen Kreisprozess. Wenn elektrische Energie in das System gegeben wird, kehrt sich die Reaktion um, sodass beide Elektrolyten im Ausgangszustand vorliegen, beschreibt efahrer.com. Ende des 19. Jahrhunderts wurden die ersten Zink-Brom-Zellen entwickelt. Erst kürzlich hat ein fränkisches Unternehmen eine grüne Mega-Batterie entwickelt.
Nachhaltigkeit und Haltbarkeit sind Vorteile gegenüber Lithium-Batterien
Die Technologie der Fluss- oder Redox-Flow-Batterien hat viele Vorteile. Die Akkus sind laut efahrer.com extrem lange haltbar und zudem nicht brennbar. Auch nach 20.000 Ladevorgängen haben sie demnach immer noch die volle Leistung. Eine ungewollte Ladung ohne angeschlossene Verbraucher ist nicht möglich. Und je nach Zellchemie kann der Wirkungsgrad der Reaktion bei mehr als 80 Prozent liegen.
Außerdem lassen sich die Leistung und die Kapazität dieser Batterie komplett skalieren. Sie erreichen Leistungen von mehreren Megawatt. Nur die Kapazität ist hier jedoch vergleichsweise gering – sie liegt zwischen 25 und 70 Wattstunden pro Liter.
Lithium-Akkus haben im Gegensatz dazu eine hohe Energiedichte, weshalb sie bei E-Autos und Smartphones zum Einsatz kommen. Dafür sind die Akkus aus Lithium aber teuer und wegen der benötigten Rohstoffe umweltschädlich.
Unternehmen setzen Redox-Flow-Batterie bei Hausspeicher ein
In einem aktuellen Youtube-Video wird auf dem Kanal Norio die Bedeutung und das Potenzial der Redox-Flow-Batterie erklärt. Darin geht der Youtuber auch auf Unternehmen ein, die auf diesen Batterietyp setzen. Dazu gehört beispielsweise das Münchener Start-Up VoltStorage, dass die Batterien als Hausspeicher anbietet. Demnach kostet das System 7500 Euro inklusive Wechselrichter und Installation und liegt damit einem Lithium-Hausspeicher preislich nahe.
Laut efahrer.com würden die Redox-Flow-Batterien günstiger werden, wenn das Interesse daran steigt. Absehbar seien weitere technische Fortschritte und höhere Produktionskapazitäten. Eine andere und neuartige Technologie ermöglicht nun günstige Preise für Elektroautos.