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Strichcode soll bald Geschichte sein: Revolution an Supermarkt-Kassen? Kunden sollen profitieren

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Von: Ulrike Hagen

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Eine Ära geht im Supermarkt zu Ende: Der Strichcode ist bald Geschichte. Er wird durch neue 2D-Codes ersetzt. Kunden sollen davon profitieren.

München – Im Kassenbereich von Supermärkten und Discountern steht eine bedeutende Veränderung bevor, die alle Kunden von Edeka, Rewe und Co. betrifft. Der Barcode, auch bekannt als Strichcode, steht vor dem Aus. Der gute, inzwischen 50 Jahre alte schwarz-weiße Aufdruck auf nahezu sämtlichen Produkten, soll von einem Nachfolger ersetzt werden. An den Kassen, wo ein bestimmtes Getränk nie aufs Band gelegt werden sollte, wird künftig etwa anderes gescannt: Der sogenannte 2D-Barcode. Verbraucher sollen davon profitieren.

Strichcode könnte bald Geschichte sein: Revolution an Supermarkt-Kassen – erste Details bekannt

Die GS1, eine Standardisierungsorganisation, hat beschlossen, ab 2027 auf 2D-Barcodes umzusteigen, berichtete das US-Magazin Axios. Diese sollen die vertrauten Strichcodes ersetzen, die auf Verpackungen bei Rewe, Netto, Kaufland und Co. bislang zu finden sind. Damit geht nach 50 Jahren die Ära der alten Strichcodes zu Ende. Nachdem Verbraucher sich schon daran gewöhnen mussten, dass bestimmte Marken im Supermarkt nicht mehr erhältlich sind, folgt also die nächste einschneidende Veränderung.

Das Ende des Barcodes naht: Bald wird der bekannte Strichcode vom QR-Code ersetzt
Das Ende des Strichcodes naht: Bald wird der bekannte Strichcode vom QR-Code ersetzt. Doch das hat auch Vorteile. © Collage echo24.de / Fotos: IMAGO / YAY Images und dpa / Jens Kalaene

2D-Barcodes sollen mehr Informationen enthalten als bisherige Strichcodes

Im Gegensatz zum einfachen UPC-Barcode, der auf praktisch jedem Produkt der Welt aufgedruckt ist, sollen zukünftig die 2D-Barcodes „ein Erlebnis bieten, das die entsprechende Marke dem Verbraucher geben möchte“, erklärte Carrie Wilkie, Senior Vice President von GS1 Nordamerika. 

Die Produkte werden an der Kasse immer noch auf die gleiche Weise gescannt, aber die verbesserten Barcodes sollen eine ganz neue Welt von Echtzeit-Funktionen wie Treuepunktefunktion, ähnlich wie bei Payback, das sich jetzt Edeka anschloss, Spielen und Coupons eröffnen. Von den 2D-Barcodes, zu denen auch QR-Codes zählen, versprechen sich Händler enorme Verbesserungen bei der Bestandskontrolle.

50 Jahre Strichcodes – das Ende einer Ära

Am 3. April 1973 wurde auf dem US-Lebensmittelmarkt ein neuer Standard eingeführt, der als Universal Product Code (UPC) bekannt ist und in Deutschland als Strichcode (oder Barcode) bezeichnet wird. Am 26. Juni 1974 wurde das weltweit erste Produkt mit einem Strichcode in einem Supermarkt in Ohio gescannt: Eine Packung Juicy Fruit-Kaugummi von Wrigley‘s. In Deutschland wurde der erste Strichcode am 1. Oktober 1977 gescannt. An diesem Tag wurde in einer Filiale der Einzelhandelskette „Kaiser‘s“ in Trier der erste Strichcodeleser in Betrieb genommen – auch hier wurde eine Packung Kaugummi gescannt.

Ab 1983 wurden Strichcodes auch auf Großhandelsverpackungen und Kartons angebracht, und ab 1995 hielten sie auch auch im Gesundheitssektor Einzug. 2023 wurde der Barcode 50 Jahre alt. Laut GS1 werden die Codes derzeit täglich über sechs Milliarden Mal gescannt.

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Eine Variante der 2D-Barcodes sind die quadratischen QR-Codes, die mithilfe einer Smartphonekamera oder speziellen Apps gescannt werden können. Während herkömmliche Strichcodes nur Preisinformationen enthalten können, können mit 2D-Codes eine Menge zusätzliche Informationen gespeichert werden.

Für Verbraucher bedeutet dies, dass der Einkauf interaktiver und informativer wird. Neben dem Preis ist dann auch eine Fülle an anderen Daten für den Kunden zugänglich – Produktinformationen können dann sogar in verschiedenen Sprachen abgerufen werden.

Revolution an der Supermarkt-Kasse: Aldi in Deutschland als Vorreiter

Puma ist das erste Unternehmen, das die Verwendung von 2D-Barcodes in seinen US-Geschäften und Produkten angekündigt hat, so Wilkie. Diese Codes werden über die Nachhaltigkeitsbemühungen von Puma und die Materialien in den Schuhen informieren. In Australien und Neuseeland werden die ersten 2D-Codes für Frische-Hinweise von Feinkost- und Fleischprodukten verwendet. In Japan setzt ein Händler die neuen Codes ein, um Lebensmittel, die weniger als drei Tage haltbar sind, auf Abruf zu reduzieren.

Bis die Technologie in Deutschland Einzug hält, wird es wohl noch etwas dauern. Pionier der Code-Revolution ist der Discounter Aldi, der gerade eine neue Eigenmarke eingeführt hat. Dort gibt es QR-Codes bereits – zusätzlich zum Strichcode – auf einigen Fleischwaren. Dadurch können Kunden unter anderem Informationen zu der Herkunft der tierischen Produkte erhalten.

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