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Tupperware vor dem Aus: Garantieversprechen hinfällig? Tausende Kunden wohl betroffen

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Von: Robin Dittrich

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Viele kennen sie noch aus dem Fernsehen oder waren sogar auf einer dabei: Die Rede ist von Tupper-Partys. Die Kult-Firma Tupperware steht jetzt vor dem Aus.

Kassel – Tupper-Partys waren in den letzten über 70 Jahren eine bekannte und erfolgreiche Marketing-Strategie von Tupperware. Jetzt steht die Kult-Firma aus den USA vor dem Aus. Geldnöte wurden öffentlich, die Aktie brach an der Börse ein. Wie steht es mit der 30-jährigen Garantie?

Einbruch an der Börse – Tupperware steht erneut vor dem Aus

Tupper-Partys wurden jahrzehntelang gefeiert. Zunächst nur in den USA, mit der Zeit schwappte der Trend auch nach Deutschland über. Bunte und vor allem stapelbaren Boxen aus Plastik zum Aufbewahren – das ist das Konzept von Tupperware. Der 1946 gegründeten Firma aus Orlando könnte es jetzt jedoch an den Kragen gehen. Schon am Karfreitag wurde bekannt, dass Tupperware unter akuten Geldnöten leidet. Die Aktie stürzte am Montag (10. April) in der Folge um 49 Prozent ab. Tupperware ist an der Börse aktuell nur noch 1,24 Dollar wert. Zum Vergleich: 2013 lag der Wert noch bei fast 70 Dollar.

Eine Tupperbox mit Rohkost darin. (Symbolfoto)
Über Jahrzehnte wurden die Plastikdosen gerne genutzt für Pausenbrote und Snacks To go. Nun steht der Hersteller Tupperware, der zum geflügelten Wort für die Boxen geworden ist, vor dem Aus. (Symbolfoto) © Michael Gstettenbauer/Imago

Bereits 2018 ging der Wert des Unternehmens an der Börse deutlich zurück, die Corona-Pandemie trieb Tupperware dann in die Krise. Damals konnte der Ruin gerade noch abgewendet werden, die Aktie stieg wieder auf 30 Dollar. Ob dieses Kunststück 2023 ein zweites Mal gelingen kann, ist bisher offen. Das Management warnte, dass die Rechnungen bald womöglich nicht mehr bezahlt werden können. Dennoch „tut das Unternehmen alles in seiner Macht Stehende“, sagte Tupperware-Chef Miguel Fernandez. Vor Kurzem musste erst der Schuhhändler Reno die Insolvenz bekanntgeben. Auch Görtz stand kurz vor dem Aus.

Tupperware steht vor dem Aus – was wird aus der Garantie?

Nach eigenen Angaben heuerte Tupperware schon einige Berater an und führte Gespräche mit Investoren, um Geld aufzutreiben. Das ist bitter nötig: Im letzten Quartal 2022 sank der Umsatz gegenüber dem Rest des Jahres um 20 Prozent – Tupperware musste einen Verlust von 35,7 Millionen Dollar verkraften. Im Zuge der Corona-Pandemie blieben die berühmten Tupper-Partys aus, der Anbieter für Schüsseln und Boxen hielt trotzdem an seinem Konzept fest. Erst seit 2010 bemühte sich Tupperware um seinen Online-Auftritt, die Verluste können aktuell jedoch auch dadurch nicht ausgeglichen werden.

Auf ihrer Website wirbt Tupperware in Deutschland mit einer Garantie von 30 Jahren auf eine Vielzahl von Produkten. Einige Verbraucher dürften sich fragen, was bei einer Tupperware-Insolvenz mit dieser Garantie passieren würde. Das Unternehmen äußerte sich bislang noch nicht zu der Problematik. Wie die Verbraucherzentrale schreibt, müssten eventuelle Ansprüche bei einer Insolvenz gegenüber dem Insolvenzverwalter geltend gemacht werden. Das könnte mehrere Tausende Menschen betreffen.

Ob dieser die Ansprüche dann erfüllt, liegt laut Verbraucherzentrale in dessen Ermessen: „Lehnt er die Nacherfüllungsansprüche auf Austausch oder Reparatur ab, bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als Ihre Forderungen gegen den Insolvenzverwalter als Schadensersatzanspruch zur Insolvenztabelle anzumelden.“ Anders verhält es sich, wenn die erhaltene Ware über einen längeren Zeitraum abbezahlt wird: „Haben Sie die Ware noch nicht vollständig bezahlt, bietet es sich an, die Reparaturkosten mit den noch ausstehenden Zahlungen zu verrechnen.“ Auch das sollte laut Verbraucherzentrale mit dem Insolvenzverwalter abgestimmt werden.

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