Autofahrer aufgepasst: Änderung beim Führerschein steht an
In diesem Jahr könnte sich die Theorie und Praxis in den Fahrschulen deutlich verändern. Die Neuerungen betreffen insbesondere das Thema Sicherheit.
NRW – Auf zahlreiche Autofahrerinnen und Autofahrer sind in den letzten Wochen und Monaten so einige Änderungen zugekommen: Dazu zählen nicht nur der wegen der explodierenden Energiepreise eingeführte Tankrabatt oder der laufende Führerscheinaustausch als eine von zahlreichen Änderungen im Juli 2022, sondern auch der für Neuwagen verpflichtende Geschwindigkeitsassistenz ISA seit dem 6. Juli 2022. Wie RUHR24 weiß, könnten sich nun weitere Neuerungen hinzugesellen, die vor allem Fahranfänger betreffen.
ACE Auto Club Europa e.V. | nach dem ADAC Deutschlands zweitgrößter Autoclub |
Gründung | 1965 |
Mitgliederzahl | ca. 630.000 |
Führerschein: E-Mobilität treibt Einführung neuer Fahrassistenzsysteme voran
Um bis 2050 klimaneutral zu werden, sollen der Verbrennungsmotor Schritt für Schritt der E-Mobilität weichen. Geht es nach den Wünschen der Umweltminister der 27 EU-Länder sowie dem Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung, so sollen Autos ab 2035 nicht mehr mit Verbrennungsmotor, sondern nur noch mit einer Elektroautobatterie ausgestattet sein – und so emissionsfrei werden, berichtet die Tagesschau.
Das hat auch Auswirkungen auf die Fahrausbildung. Schließlich schieben laut Chip insbesondere Elektroautos den Einsatz neuer Assistenzsysteme an. Seit dem 1. Juni sei demnach auch die Nutzung moderner Fahrassistenzsysteme Teil der praktischen Prüfung.
Führerschein: Seit dem 6. Juli sind Fahrassistenzsysteme wie ISA in neuen Fahrzeugtypen Pflicht
Durch eine EU-Verordnung sind seit dem 6. Juli zahlreiche Fahrassistenzsysteme wie der Geschwindigkeitsassistent (ISA), der Müdigkeits- und Aufmerksamkeitswarner oder ein Notbremsassistent in neuen Fahrzeugtypen Pflicht, berichtet unter anderem die Auto Zeitung. Ab 2024 sollen dann „Schritt für Schritt auch alle Neuzulassungen serienmäßig mit den Systemen ausgestattet sein“.
Auf die neuen Systeme sollen Fahranfänger bereits in der Fahrausbildung vorbereitet werden, empfiehlt der Auto Club Europa e.V (ACE). Die kontinuierliche Integration neuer Fahrassistenzsysteme in die Führerscheinprüfung sei sinnvoll, da diese „zur Vermeidung von Unfällen beitragen“ könnten.
Führerschein: Digitale Theoriestunden sollen Fahrschul-Alltag erleichtern
Die Corona-Pandemie hat den Alltag der Fahrlehrer beeinflusst. Viele Theoriestunden konnten oder mussten digital abgehalten werden, allerdings handelte es sich dabei um eine Ausnahme in der Pandemiezeit. Doch auch das könnte sich nun ändern.
Der Bundesrat hatte laut Fahrschule-online bereits im Februar eine Änderungsverordnung zur neuen Fahrerlaubnis-Verordnung angenommen. Dadurch wurden Online-Theoriestunden bundeseinheitlich geregelt und ein entsprechend großer Anwendungsbereich gesichert. Die Bundesregierung in Form der Ampel-Koalition muss aber noch darüber entscheiden, ob die Regelungen in der Form auch zukünftig umgesetzt werden.
Führerschein: Besonders ländliche Regionen könnten von Digitalisierung profitieren
Der ACE begrüße laut Chip jedenfalls „die Ausweitung digitaler Angebote bei der Fahrausbildung“. Immerhin könnte gerade in ländlichen Regionen die nächste Fahrschule auch mal weiter entfernt sein. Digitale Angebote vereinfachen den Zugang zur Fahrerlaubnis.
Eine weitere Neuerung dürfte vor allem die ganz jungen Fahranfänger freuen. Bekanntermaßen liegt das Mindestalter für den Besuch theoretischer Kurse bei 16,5 – Fahrkurse dürfen laut Focus „schon ein halbes Jahr vor dem Erreichen des Mindestalters“ von 17 Jahren absolviert werden. Das Mindestalter für begleitetes Fahren liegt aktuell auch noch bei 17 Jahren.

Führerschein: Bundesregierung könnte Mindestalter für begleitetes Fahren auf 16 Jahre absenken
Doch laut Chip plane die Regierung in ihrem Koalitionsvertrag, dieses Mindestalter auf 16 Jahre abzusenken. Allerdings falle die Entscheidung zur Altersfreigabe beim Führerschein unter das EU-Recht, EU-Mitgliedsstaaten könnten das Mindestalter nicht selbstständig auf unter 17 Jahre setzen, erklärt das Jugendmagazin Fluter.
Die Idee hinter der Absenkung des Mindestalters auf 16 Jahre zielt auf die frühzeitige Gewöhnung der Fahranfänger an den Straßenverkehr ab. Ihr Lernzeitraum während des begleiteten Fahrens könne sich verdoppeln, ihre statistisch erwiesene hohe Gefährdung im Straßenverkehr mitunter minimiert werden. Wie Ergo erklärt, seien Fahranfänger „mit Abstand dem höchsten Unfallrisiko im Straßenverkehr ausgesetzt“.
Führerschein: Auto Club Europa begrüßt neue Vorhaben zur Fahrausbildung
Dies habe einerseits mit der noch fehlenden Fähigkeit, Gefahren zu erkennen und andererseits der riskanten Fahrweise zu tun. Wie bei den anderen Neuerungen auch begrüße der ACE jedenfalls eine Herabsetzung des Mindestalters für begleitetes Fahren auf 16 Jahre. Schließlich sei davon auszugehen, „dass das Unfallrisiko damit noch weiter gesenkt“ werde.