„Bitte keine Hamsterkäufe“: Lauterbach appelliert an Eltern, um Engpässen von Kinder-Medikamenten vorzubeugen
Die Infekt-Saison steht wieder an: Karl Lauterbach warnt deshalb vor Hamsterkäufen bei Medikamenten. Doch welche Arzneimittel gehören eigentlich in die Hausapotheke?
München – Im vergangenen Winter mussten Eltern viele Apotheken abklappern, um passende Arzneimittel für ihre Kinder zu finden, unter anderem Fieber- und Hustensäfte. „Die Lage ist schlimm“, sagte damals der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein, Thomas Preis. Nun scheint die Versorgung stabiler zu sein. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) appelliert dennoch an die Solidarität der Erziehungsberechtigten.
Engpass für Kinder-Medikamente? Lauterbach wird deutlich: „Vernunft das Gebot der Stunde“
In diesem Herbst und Winter ist Deutschland besser vor Engpässen gewappnet – davon geht zumindest Lauterbach aus. Dank Produktionssteigerungen der Hersteller sei man nun deutlich besser aufgestellt als im Vorjahr, sagte der SPD-Politiker am Donnerstag (14. September) nach einem Gespräch mit Vertretern von Apotheken, Ärzten und der Pharmabranche in Berlin.

Sollte die bevorstehende Infektions-Welle nicht deutlich stärker sein als üblich, sieht Lauterbach bei der Medikamenten-Versorgung keine Probleme. Dennoch richtete sich der Gesundheitsminister an die Eltern und appellierte an die Vernunft. „Das schaffen wir nur, wenn Vernunft das Gebot der Stunde ist“, so Lauterbach. Das bedeute vor allem: „Bitte keine Hamsterkäufe.“
Lauterbach will Medikamenten-Nachschub absichern: Diese Arzneimittel gehören in die Hausapotheke
Um den Medikamenten-Nachschub abzusichern, wurde im Juli das Anti-Engpass-Gesetz beschlossen. Doch welche Arzneimittel gehören eigentlich in die Hausapotheke? Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sollte die Hausapotheke Mittel enthalten, die gegen die häufigsten Krankheitssymptome und Verletzungen im Kindesalter helfen.
Diese Medikamente gehören laut BZgA zur Grundausstattung:
- fiebersenkende/schmerzstillende Zäpfchen
- Nasentropfen oder Kochsalzlösung
- Wund- und Heilsalbe für kleinere Verletzungen
- Zinkoxid-Salbe gegen einen wunden Po
- Antihistamin-Gel gegen Sonnenbrand und Insektenstiche
Aber auch Fieberthermometer, Desinfektionsmittel, Verbandsmaterial, Pflaster und eine Wärmeflasche gehören demnach in die Hausapotheke. Wichtig ist zudem, dass Kindern keine Medikamente für Erwachsene verabreicht werden. Auch nicht in „geringerer Dosierung“, betonte die Bundeszentrale.
Mangel an Kinder-Medikamenten in Deutschland: „Rechnen mit noch schlimmeren Engpässen“
Laut dem Portal Kindernotfall-Bonn von der Uniklinik Bonn gehört zur Grundausstattung auch eine Rehydratationslösung. Diese sei bei Durchfallerkrankungen und häufigem Erbrechen wichtig, um den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust auszugleichen.
Für Erwachsene empfiehlt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) unter anderem Schmerz- und fiebersenkende Mittel sowie Medikamente gegen Erkältungen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen. Wichtig sei in jedem Fall, auf das Haltbarkeitsdatum zu achten. „In vielen Haushalten ist die Hausapotheke eine Sammlung von alten und abgelaufenen Medikamenten“, hieß es. Das kann im schlimmsten Fall sogar gefährlich werden.
Einige Ärzte und Apotheker gehen allerdings auch in diesem Jahr von Engpässen bei Medikamenten aus. „Wir rechnen mit noch schlimmeren Engpässen“, sagte Jakob Maske, Bundespressesprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). (kas/dpa)