Kaufland-Kunde wiegt Maronen-Packung nach und ist stinksauer – „Mein lieber Scholli“
Mogelpackung oder Produktionsfehler? Für einen Kaufland-Kunden war der Fall klar, als er ein Produkt nachwog. Experten fordern eine Neuregelung.
Cottbus – Der Gang in den Supermarkt oder Discounter steht regelmäßig an. Eine Studie zeigte jüngst auf, wann für Kunden die beste Zeit zum Einkaufen ist. Ob ein Kaufland-Kunde dies kürzlich auch berücksichtigte, ist nicht überliefert. Dafür aber sein Unmut über ein Produkt, das er in der Filiale auf eine Waage legte – und dessen Gewicht ihn ziemlich verärgerte. Ähnlich ging es kürzlich auch einem Edeka-Kunden mit einem Lachs-Produkt.
Kaufland-Kunde wiegt Maronen-Packung nach – „Gerade mal 312 Gramm anstatt 500 Gramm wie angepriesen“
Auf Facebook postete er einige Bilder, die belegen sollten: Kauflands Maronen-Packung hält nicht, was sie verspricht. „Es ist schon wirklich verrückt“, begann der Kaufland-Kunde seinen Post. Er habe in einer Cottbuser Filiale der Supermarktkette „Maroni kaufen wollen“. Offenbar kam ihm dabei etwas komisch vor. Daher legte der Kunde das Produkt – laut Beschriftung auf dem Etikett mit 500 Gramm Füllgewicht bestückt – auf eine Waage der Obst- und Gemüseabteilung. Und staunte nicht schlecht.
Der Kunde beklagte, dass er die „Ware im Netz gerade mal mit 312 Gramm anstatt 500 Gramm wie angepriesen vorgefunden“ habe. In der Tat zeigte die Waage auf zwei der Fotos lediglich 294 Gramm sowie 290 Gramm an. Auf den ersten Blick wirkte es nicht so, als ob im Netz der Maronen-Packung ein Loch war. Somit ist davon auszugehen, dass die 500 Gramm-Packungen zumindest äußerlich unversehrt waren. Doch warum erwiesen sie sich im Vergleich zur Angabe auf dem Etikett der Packung als deutlich leichter?
Kaufland-Maronen deutlich zu leicht – Kunde fühlt sich „betrogen“
Möglicherweise lag hier auch ein Fehler in der Produktion vor. Der könnte auch im Zuständigkeitsbereich des spanischen Herstellers der Maronen liegen. Für den Kaufland-Kunden lag die Verantwortung allerdings bei der Supermarktkette. Er erhob schwere Vorwürfe gegen die Filiale in Cottbus: „Die Kunden werden betrogen und mit vertrockneten oder gar verschimmelten Maroni ums Geld gebracht. Ein Wahnsinn“, wütete er. Und warf den Mitarbeitern des Kaufland-Marktes vor, auf seine Beschwerde unwirsch reagiert zu haben. „Das Zeug müssen Sie ja auch nicht kaufen, wenn Sie nicht wollen“, habe man ihm gesagt.
Ob sich der Fall exakt so abgespielt hat oder nicht, lässt sich nicht zweifelsfrei feststellen. Ebenfalls könnte theoretisch auch ein Defekt an besagter Waage vorgelegen haben, wie auch ein anderer Facebook-User anmerkte. Ein weiterer Nutzer warf die provokante Frage auf: „Ist das nicht schon gewerbsmäßiger Betrug?“ Der Ersteller des Posts antwortete: „Kaufland versucht es auf den Lieferanten zu schieben.“ Und ergänzte: „Wenn ich mir überlege, wie viele Läden Kaufland hat, wo genau dasselbe vorkommt. Mein lieber Scholli.“
Maronen wiegen nur knapp 300 Gramm satt 500 Gramm – „Pure Dreistigkeit der Hersteller“?
Möglicherweise hatte der Kunde aber auch nur Pech und erwischte in seiner Kaufland-Filiale eine fehlerhafte Lieferung. Dass nachgewogene Produkte bzw. deren Inhalt nicht immer exakt den Wert auf der Packung wiegen müssen, zeigen andere Fälle. Ein User gab in der Kommentarspalte unter dem Facebook-Beitrag daher auch richtigerweise an: „Es gibt eine Toleranz beim Gewicht, leichte Abweichungen sind möglich.“ Doch er fügte hinzu: „Aber 290 Gramm anstelle von 500 Gramm ist mehr als nur ein Versehen, sondern pure Dreistigkeit der Hersteller.“

Aus Sicht der Verbraucherzentrale braucht es allerdings mehr Transparenz. „Ob der Hersteller die Toleranzgrenzen eingehalten oder die Verpackung gesetzwidrig unterfüllt hat, können Verbraucher selbst nicht prüfen“, bemängelt diese. Daher setzt sich die Verbraucherzentrale für das Mindestmengenprinzip ein. Die sieht vor, dass in jeder Packung mindestens das enthalten sein muss, was bei der Mengenangabe draufsteht.
Kaufland reagierte bislang zumindest öffentlich noch nicht auf den Facebook-Beitrag des Kunden. Ob inzwischen eine persönliche Kontaktaufnahme stattgefunden hat, um das Problem mit den leichten Maroni zu lösen, blieb offen. (kh)