Lidl-Kasse zeigt 4009,90 Euro für zwölf Artikel und Pfand – und das ist wohl volle Absicht
4.009,90 Euro für zwölf Artikel und zweimal Pfand? Das Video dieser Lidl-Kassenanzeige geht viral. Doch ein Insider erklärt, dass der Preis wohl volle Absicht ist.
Berlin – Ja, vieles scheint teurer zu werden in den Supermärkten. Und so manches Mal staunen Verbraucher über den Gesamtbetrag, der sich da an der Kasse zeigt. Aber dieser ist dann doch ein bisschen viel: Unfassbare 4009,90 Euro schlagen bei einem Lidl-Kunden für zwölf Artikel plus zweimal 25 Cent Pfand zu Buche. Das passende Video, das den Angaben zufolge aus Berlin-Hellersdorf stammt, geht bei TikTok durch die Decke: Rund sieben Millionen Mal wurde es in den ersten fünf Tagen angeschaut. Da hat der Kunde ja was ausgelöst. Dabei fragt er: „Warum so teuer ya?“.
TikTok-Video: Lidl-Kasse will mehr als 4.000 Euro für ein Dutzend Artikel plus Pfand
Wobei schnell zu sehen ist, dass die meisten Artikel nichts mit dem Riesenbetrag zu tun haben: Die Kürbiskernbrötchen liegen bei 39 Cent, der Energy Drink bei 37 Cent. Die „Übeltäter“ hingegen sind klein, gezuckert und auch sonst ziemlich kalorienreich: Vier Quarkbällchen kosten laut Kassendisplay zusammen 4.000 Euro. Genuss ohne Reue? Von wegen, wenn man diesen horrenden Betrag zahlen muss.
Ein anderer TikTok-User mit einer gewissen Online-Berühmtheit wurde ziemlich schnell auf das Video aufmerksam gemacht: Unter dem Namen „Der FIlialleiter“ begleitet der Mann seine Arbeit in einer Lidl-Filiale in Nettetal (NRW), verrät auch mal kaum bekannte Spartipps wie die Sache mit den Schnittblumen. Jetzt war seine Expertise gefragt. Die er in einem eigenen Clip gern zur Verfügung stellt. „Filialleiter, warum kosten diese Quarkbällchen 1.000 Euro? Das wurde ich bestimmt ein Dutzend Mal unter diesem Video gefragt“, meint er dort.
Lidl-Filialleiter erklärt das virale TikTok-Video
Es ist ihm ein Leichtes, den Fehler zu erklären. Denn natürlich kosten die Quarkbällchen nicht wirklich 1.000 Euro. Backwaren werden, so seine Erklärung, bei Lidl mit so genannten PLU-Nummern in der Kasse erfasst, die von den Mitarbeitern händisch eingetippt werden. PLU-Nummern sind im Einzelhandel weit verbreitet, werden etwa bei Obst und Gemüse oft verwendet oder auch bei Wasser-Sixpacks. Nummern wie 999 stehen dann für einen bestimmten Artikel.
Wenn diese PLU-Nummern mal geändert werden, werde für die veraltete der Betrag 1.000 Euro hinterlegt, so der Lidl-Filialleiter. „Und wenn der Kassierer dann vorne die alte Nummer benutzt, steht da 1.000 Euro, das wird sicherlich keiner vorne bezahlen, dann werde ich nach vorne gerufen, dann storniere ich den Artikel und sag dem Kassierer: ‚Hey, das ist nicht mehr die 999, sondern die 123, und schon kann der Kassierer die richtige Nummer, erinnert sich wieder dran, und alles ist okay.‘“ Seiner Darstellung zufolge sind die 1.000 Euro für die Quarkbällchen also volle Absicht und sollen auf eine PLU-Nummer hinweisen, die nicht mehr benutzt werden darf.
Lidl-Kassenfehler lässt Nutzer juxen: „Quarkbällchen von Elon Musk“
Des Rätsels höchstwahrscheinliche Lösung steht also fest. Dabei war es davor für viele schön, das skurrile 4.009,90-Euro-Display zu kommentieren, ohne mehr zu wissen. Auch beim Netzwerk BlueSky, wo ohne Erklärung ein Screenshot gelandet war. „Die Inflation trifft uns alle hart“ und „Quarkbällchen ... AUS PUREM GOLD!!!!“, schreiben die Menschen dort.
Auch unterm ursprünglichen TikTok-Video juxen die User um die Wette. „Sind die Quarkbällchen von Apple oder was?“, „Quarkbällchen von Elon Musk“ und „Lidl lohnt sich“, lachen sie. Der Lidl-Filialleiter hat übrigens mal versucht, der Kasse einen NOCH höheren Betrag zu entlocken – schauen Sie mal, wie weit er gekommen ist. (lin)