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Verkauf von Trend-Chips in Deutschland gestoppt – Hersteller gesteht: „Produkt kann Panik auslösen“

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Ein Kind, wie es nach der Hot Chip Challenge Milch trinkt
Die Hot Chip Challenge: Das Produkt sollte nach Aussage des Herstellers nie für Kinder und Jugendliche bestimmt sein. © TikTok / alamocitykickz

Nach eindringlichen Warnungen wurde der Verkauf der berüchtigten „Hot Chip Challenge“ in Deutschland gestoppt. Das sagt der Hersteller zu den gesundheitlichen Risiken.

München – Nach dem Rückruf der auf TikTok beliebten „Hot Chip Challenge“ hat der Hersteller des gleichnamigen Produkts nun Konsequenzen gezogen. Gegenüber IPPEN.MEDIA erklärt ein Sprecher von HOT-CHIP s.r.o., man habe den Verkauf in Deutschland gestoppt. Zuletzt hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) seine Warnungen bezüglich der gesundheitlichen Risiken der ultrascharfen Tortilla-Chips verschärft.

Grund dafür waren mehrere Vorfälle, bei denen Jugendliche nach der Mutprobe notärztlich versorgt werden mussten. Bereits im Oktober wurden in Bayern zwei Mädchen (13 und 14 Jahre) in ein Krankenhaus eingeliefert, nachdem sie den TikTok-Trend aus den USA nachgemacht hatten und die Chips der „Hot Chip Challenge“ probiert hatten.

„Hot Chip Challenge“ – Verkauf von TikTok-Trendprodukt in Deutschland gestoppt

„Finger weg!“ So lautete das Urteil des Landesbetriebs Hessisches Landeslabor, das die Chips der „Hot Chip Challenge“ untersucht hat. In einer Mitteilung heißt es, der hohe Schärfegrad kann gesundheitliche Folgen haben, wie: „Übelkeit, Erbrechen und Bluthochdruck.“ Erwachsene werden dazu aufgefordert, Kinder und Jugendliche aus dem Umfeld auf die Gefahren hinzuweisen. Die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen haben das Produkt bereits verboten. Nun hat der Hersteller der berüchtigten Chips ebenfalls eingeräumt, einen Verkaufsstopp in ganz Deutschland veranlasst zu haben.

Auf Anfrage von IPPEN.MEDIA äußerte sich ein Sprecher des Unternehmens aus Tschechien dazu: „Zu unseren Pflichten gehört der Verbraucherschutz, wir haben den Verkauf nach Deutschland bereits eingestellt und beschlossen, die Produktrezeptur auf alle Märkte anzupassen.“ Man habe bereits eine neue Rezeptur entwickelt, die ein „ebenso scharfes Erlebnis“ ermögliche. Bevor das Produkt in Deutschland wieder auf dem Markt kommt, werde man zur erneuten Genehmigung mit den Behörden zusammenarbeiten.

Die „Hot Chip Challenge“ war nie für Kinder und Jugendliche bestimmt

Über die Situation in Deutschland sei man sich bei HOT-CHIP s.r.o. durchaus bewusst, heißt es weiter in einer E-Mail an die IPPEN.MEDIA-Redaktion. Kenntnisse von gefährlichen Zwischenfällen im Zusammenhang mit der „Hot-Chip-Challenge“ habe man aber keine: „Allerdings haben wir keine Meldung erhalten oder gefunden, dass es zu ernsthaften Verletzungen oder Zwischenfällen gekommen sei. Das scharfe Produkt kann Panik auslösen und Menschen haben möglicherweise das Gefühl, man müsste ins Krankenhaus eingeliefert werden, doch die Schmerzen durch die Chilis lassen nach.“

Die Verpackung der „Hot Chip Challenge“ in der Form eines Sarges enthält einen einzigen extrem scharfen Tortillachip - sowie Latexhandschuhe zum Anfassen.
Die Verpackung der „Hot Chip Challenge“ in der Form eines Sarges samt Inhalt. © IMAGO/ELA CELIK

Demnach stehe die Sicherheit und das Wohlergehen aller Teilnehmer der Challenge für das Unternehmen an erster Stelle: „Es ist wichtig zu beachten, dass unsere Zielgruppe für dieses spezielle Produkt Erwachsene sind, da wir unsere Produkte nie auf Kinder ausgerichtet haben.“ Die Produktverpackung hat die Form von einem roten Sarg, auf der eine feuerspeiende Chili zu sehen ist. Sowohl auf der Verpackung als auch auf der Website wird dazu aufgerufen, die Reaktion bei dem Verzehr auf „Facebook, Instagram oder Tik-Tok zusammen mit dem Hashtag: #hotchipchallenge“ zu teilen.

„Hot Chip Challenge“ soll in Zukunft sicherer für Jugendliche gemacht werden

Aus der Sicht des Unternehmens entspräche die Produktschärfe der EU-Gesetzgebung, was auch durch ein Zertifikat bestätigt werde. Bei den derzeit über 80 produzierten Produkten werden ausschließlich natürliche Chilischoten und keine chemischen Extrakte verwendet. Nach eigener Aussage soll in der neuen Rezeptur nun der Capsaicin-Gehalt verringert werden, „was das Produkt laut BfR-Toxikologiestudie auch für Jugendliche sicher macht.“

Um „ähnliche Vorfälle“ wie „Panik auslösen“ oder „das Gefühl, man müsste ins Krankenhaus eingeliefert werden“ bei der TikTok-Challenge zu vermeiden, arbeite man auch an einer Verbesserung der Warnhinweise auf der Verpackung: „Auf dem Etikett unseres Produkts befindet sich ein ausführlicher Warnhinweis. Wir unternehmen die notwendigen Schritte, um die Warnhinweise auf unseren Produktverpackungen zu verbessern, um ähnliche Vorfälle zu verhindern.“

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