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Kühlschrank wird schnell zur Keimschleuder: Expertin empfiehlt Wattestäbchen zur Reinigung

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Schimmelpilze, Bakterien und krankheitserregende Keime lauern im Kühlschrank. Für die Reinigung sind Wattestäbchen und Zahnstocher ein Spezialtipp.

Frankfurt – „Der Kühlschrank ist wirklich heftig kontaminiert mit Keimen“, erklärt Markus Egert, Mikrobiologe an der Hochschule Furtwangen, im ZDF-Morgenmagazin. Millionen bis hundert Millionen Keime würden sich laut seiner Schätzung pro Quadratzentimeter befinden. Laut einer Untersuchung der Universität von Arizona befinden sich im Kühlschrank sogar die meisten Krankheitserreger im Haushalt – mehr als beispielsweise auf dem Toilettenrand.

Im Kühlschrank können sich Schimmelpilze, Bakterien sowie krankheits- oder verderbniserregende Keime sammeln, die frische Lebensmittel verunreinigen. Eine regelmäßige Reinigung ist daher sehr wichtig für die Lebensmittelsicherheit, informiert das Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) Niedersachsen. Damit der Kühlschrank wirklich sauber wird, sollte beim Putzen einiges beachtet werden.

Kühlschrank regelmäßig reinigen: Mit einigen Tipps wird er wirklich sauber

Doch was stellt laut Fachleuten eine „regelmäßige“ Reinigung dar? „Alle vier bis sechs Wochen sollte man ihm zu Leibe rücken, damit die Bakterien sich nicht so schnell vermehren und die Lebensmittel lange frisch bleiben“, erklärt Hauswirtschaftslehrerin Katharina Meyer im ZDF-Morgenmagazin. Laut dem Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) sollte der Kühlschrank „möglichst alle vier Wochen“ geputzt werden. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt eine Innenreinigung „mehrmals im Jahr.“

Für die Reinigung braucht es keine teuren Putzmittel. Warmes Wasser mit Essigessenz oder Zitronensäure als Zusatz reicht laut Meyer aus. Scheuermilch sollte hingegen nicht verwendet werden, da sie die Oberflächen des Kühlschranks aufrauen kann, warnt das LAVES Niedersachsen. „Das erschwert die Reinigung und fördert das Keimwachstum.“ Keime können sich auch im Wasserhahn sammeln. Daher empfiehlt die Verbraucherzentrale die „4-Stunden-Regel.“

Der Kühlschrank ist eine wahre Keimschleuder. Daher sollte er regelmäßig gereinigt werden.
Der Kühlschrank ist eine wahre Keimschleuder. Daher sollte er regelmäßig gereinigt werden. © Imago

Spezialtipp zum Reinigen des Kühlschranks: Expertin empfiehlt Zahnstocher

Für eine gründliche Reinigung muss der Kühlschrank vollständig geleert, Ablagen und Schubladen herausgenommen und alles mit einem Lappen und dem Reinigungsmittel abgewischt werden. Dabei sollten auch die Innenwände des Kühlschranks, der Abfluss, die Dichtung sowie Nischen und Ecken gereinigt werden. Um schwer erreichbare Ecken zu reinigen, ist der Spezialtipp von Hauswirtschaftslehrerin Meyer die Verwendung von Zahnstochern und Wattestäbchen.

Ein Wattestäbchen kann bei der Reinigung des Kühlschranks eingesetzt werden, um damit Schmutz in versteckten Ecken zu entfernen.
Ein Wattestäbchen kann bei der Reinigung des Kühlschranks eingesetzt werden, um damit Schmutz in versteckten Ecken zu entfernen. © Screenshot/ZDF Moma

Kühlschrank und Gefrierfach reinigen: Abtauen kann Geld sparen

Es ist nicht nur wichtig den Kühlschrank zu reinigen, auch das Gefrierfach muss regelmäßig geputzt werden. Das BZfE empfiehlt eine Reinigung „etwa einmal jährlich.“ Dennoch ist es für Verbraucherinnen und Verbraucher ratsam, die Bildung von Eis im Gefrierfach zu überwachen. Durch das Abtauen des Kühlschranks oder der Gefriertruhe lassen sich laut der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft Co2online Energieeinsparungen von 15 bis 45 Prozent erzielen. Das kann sich lohnen, denn der Kühlschrank zählt zu den größten Energiefressern im Haushalt.

Eine Reinigung macht den Kühlschrank jedoch nicht keimfrei. „Das funktioniert nicht“, so Mikrobiologe Egert. Er gibt jedoch einen weiteren wichtigen Tipp: Die korrekte Verpackung von Lebensmitteln ist entscheidend. „Werden Lebensmittel nach Warengruppen sortiert, vermindert das die Keimbelastung“, so das LAVES Niedersachsen. Besondere Vorsicht ist bei der Lagerung von Fisch und Fleisch geboten. Es sollte vermieden werden, dass sie mit anderen Lebensmitteln in Berührung kommen und das Verpackungsmaterial sollte sofort und ohne Kontakt zu anderen Lebensmitteln entsorgt werden. Rohes Fleisch und roher Fisch sollten nicht über einen längeren Zeitraum gelagert werden.

Richtige Lagerung von Lebensmitteln im Kühlschrank „vermindert die Keimbelastung“

Das LAVES Niedersachsen empfiehlt, geöffnete Milchprodukte zügig zu konsumieren und abgedeckt aufzubewahren, da sie rasch Gerüche absorbieren können. Käse bewahrt man am besten in einer Käseglocke, in versiegelten Plastikbehältern oder in gewachstem Papier auf. Frischhaltefolie ist für die Lagerung von Käse nur eingeschränkt geeignet, da sie die Bildung von Schimmel fördern kann. Eier sollten idealerweise in der Tür des Kühlschranks in dem dafür vorgesehenen Fach aufbewahrt werden, da durch ihre poröse Schale Gerüche und Mikroorganismen eindringen können.

Auch bei der Lagerung von Obst und Gemüse gibt es wichtige Hinweise. Lebensmittel, an denen Erde klebt, sollten laut der Empfehlung nicht mit anderen Nahrungsmitteln in Kontakt kommen. Zur Aufbewahrung werden atmungsaktive Plastiktüten empfohlen, da sie eine Luftzirkulation zulassen. Pilze sollten aus ihrer Verpackung entfernt werden, um Schimmel zu vermeiden. Darüber hinaus ist zu beachten, dass einige Obst- und Gemüsesorten kälteempfindlich sind und nicht im Kühlschrank aufbewahrt werden sollten. (sne)

Für diesen von der Redaktion geschriebenen Artikel wurde maschinelle Unterstützung genutzt. Der Artikel wurde vor Veröffentlichung von Redakteurin Sarah Neumeyer sorgfältig überprüft.

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