Real: Historie des Discounters, Filialen und Angebot
Das Handelsunternehmen Real betreibt nur noch 62 Filialen in Deutschland. Seit dem 1. Juli 2022 wird Real unter „mein Real“ weitergeführt.
Düsseldorf – Gegründet 1992 unter dem Metro-Konzern, wurde Real 2020 von dem russischen Finanzinvestor SCP übernommen. Dieser zerschlug die Warenkette und veräußerte den Großteil der Märkte an die Konkurrenz. Zum 1. Juli 2022 übernahm schließlich der Frankfurter Anwalt und Investor Sven Tischendorf die verbliebenen 63 Real-Filialen. Neben Slogan und Logo wurde auch der Name geändert – aus Real wurde „Mein Real“.
Unternehmen | Real GmbH |
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Hauptsitz | Mönchengladbach |
Gründung | 1992 |
Real: Hintergründe und Historie
Im Jahr 1992 führte der Düsseldorfer Metro-Konzern zahlreiche seiner Marktketten zusammen. Aus den regionalen und bundesweiten Groß- und Supermärkten divi, basar, Continent, esbella und Real-kauf wurde die heutige Marke Real. Einige Jahre später folgten weitere Märkte:
- massa
- massa-Mobil
- Meister
- BLV
- Huma
- Suma
- Allkauf
- Kriegbaum
- Extra
Die neuen Real-Supermärkte übernahmen die Standorte der ehemaligen Metro-Töchter. Die Metro AG selber blickt auf eine längere Geschichte zurück. Die Ursprünge des Unternehmens gehen auf das Jahr 1963 zurück. Am 8. November eröffnete der gleichnamige SB-Großmarkt für gewerbliche Käufer in Essen-Vogelheim. Der Markt besteht bis heute am selben Standort. Ein zweiter eröffnete Ende 1964 im benachbarten Mülheim an der Ruhr. Die Gründer der Großmärkte, Ernst Schmidt und Wilhelm Schmidt-Ruthenbeck, belieferten in den 1960er-Jahren Hunderte Spar-Supermärkte.
Die Idee eines Selbstbedienungs-Großhandels war zu dieser Zeit noch neu. Vorbilder waren neben amerikanischen Geschäften auch die Brüder Albrecht, die zur selben Zeit mit SB-Supermärkten in Essen experimentierten. Aus den Ideen gingen die Aldi-Discounter hervor. Metro ging einen etwas anderen Weg. Statt auf Discounterware setzte man auf große Gebinde für Wiederverkäufer und Gastronomen. Das Prinzip der Metro-Märkte ähnelte allerdings dem der Discounter: Auf eine Regalpräsentation wurde verzichtet, stattdessen setzte man auf den Verkauf direkt aus der Palette.
Expansion der Supermarktkette innerhalb Deutschlands
Die Metrogruppe erweiterte ihre Aktivitäten von den 1960er- bis 2000er-Jahren deutlich. Als einen Vorläufer der Real-Supermärkte erwarb das Unternehmen 1992 unter anderem Real-Kauf von der Asko Deutsche Kaufhaus AG und wandelte diese kurze Zeit später in die neue Marke Real um. Fünf der Ende der 90er-Jahre zugekauften Extra-Märkte wurden ebenfalls in Real-Standorte umgewandelt.
Weitere Marktanteile gewann Real im Juli 2006 durch den Kauf von 85 deutschen Walmart-Niederlassungen. Der amerikanische Konzern gab damit sein von Verlusten geprägtes Deutschlandgeschäft auf. Die Walmart-Standorte wurden zum großen Teil in Real-Märkte umgewandelt, 14 Filialen mussten schließen, da es in der unmittelbaren Umgebung bereits Real-Supermärkte gab. Betroffen waren etwa Märkte in Aachen, Gelsenkirchen, Hagen, Hannover, Salzgitter und Wilhelmshaven. Ein Markt in Düsseldorf wurde schon im Juni 2006 aufgegeben.
Real: Konsolidierungen ab Mitte der 2000er-Jahre
Die Schließungen im Sommer 2006 markierten eine Zäsur in der Geschichte der Real-Märkte. Das Unternehmen verzeichnete zunehmend Verluste. Ab Herbst des Jahres schloss die Metro-Gruppe in der Folge zahlreiche Standorte in Deutschland. Sie wurden zum Teil durch Mitbewerber wie beispielsweise Kaufland übernommen. Die in den 90er-Jahren erworbene Handelskette Extra ging im Jahr 2008 an die Rewe-Gruppe. Es folgten weitere Schließungen. So gab die Metro-Gruppe bekannt, dass bis Beginn des Jahres 2010 weitere 27 Standorte abgestoßen werden sollten. Dazu kam im Januar 2011 das Vertriebszentrum in Kamen. An dessen Stelle trat eine Bündelung mit den drei verbliebenen Shared Service Centern im deutschen Alzey, Polen und Ungarn.
Das Real-Geschäft in Mittel- und Osteuropa ging 2013 an die französische Handelskette Auchan, die mit Supermärkten, Einkaufszentren und SB-Warenhäusern in ganz Europa aktiv ist. Die Gruppe führt seitdem die ehemaligen Real-Geschäfte in Polen, Rumänien, Russland und der Ukraine. Einzig die Türkei war von der Umwandlung des Auslandsgeschäfts nicht betroffen.
Verkauf und Schließungen von Real-Filialen
Das Jahr 2016 war für Real von weiteren Schließungen geprägt. So gab man Filialen in Berlin und München auf. Zum selben Zeitpunkt übernahm Real das Shoppingportal hitmeister.de und wandelte es in einen Online-Markt nach dem Vorbild von Amazon um. Auf der Plattform vertreiben verschiedene Anbieter ihre Waren.
Im September 2018 kündigte Metro den endgültigen Verkauf der Supermarkt-Sparte Real an. Aus den Verhandlungen ergab sich schließlich im Juni 2020 die Übernahme der Investorengruppe SCP Retail Investments. Nach dem Verkauf von Real an die SCP begann der neue Eigentümer damit, die Warenhauskette zu zerschlagen. Den Großteil der etwa 280 Filialen sicherte sich die Schwarz-Gruppe aus Neckarsulm, der bereits die Lidl-Discounter und Kaufland-Märkte gehören.
Kaufland übernahm rund 90 Real-Geschäfte. Mehr hatte das Kartellamt nicht bewilligt. Die übrigen Standorte übernahmen die Konkurrenten Edeka und Globus. Rund 50 Filialen mussten geschlossen werden. Zum 1. Juli 2022 ging die real GmbH mit ihren verbleibenden 63 Märkten an das Family-Office der Unternehmerfamilie Tischendorf und ein Team um den real-Manager Karsten Pudzich über.

Real-Filialen im Überblick
Stand November firmieren in Deutschland noch 62 Supermärkte unter dem Namen Real mit rund 5.000 Mitarbeitern. Die Filialen verfügen üblicherweise über Verkaufsflächen von 5.000 bis 15.000 Quadratmetern. Abhängig von der Größe, dem Standort und der Infrastruktur vor Ort bieten sie ein reines Lebensmittelangebot an oder weitere Artikel wie Spielzeug, Bekleidung und Elektronik.
Einige Real-Märkte halten darüber hinaus verschiedene Serviceleistungen und gastronomische Angebote vor. Dies sind etwa eine „heiße Theke“ für Snacks, SB-Kassen und eine Wertstoffrücknahme. In Teilen der Warenhäuser vermietet Real außerdem Shopflächen an weitere Einzelhändler. In der Shopzone vor dem eigentlichen Supermarkt findet man daher häufig weitere Dienstleistungen und Geschäfte, darunter Modeketten und Servicedienstleiter.
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Das Sortiment von Real
Abhängig von der Größe der Verkaufsfläche bietet Real ein Sortiment von bis zu 80.000 Artikeln an. Neben typischen Supermarkt-Produkten wie Obst und Gemüse, Milchprodukte, Frischwaren wie Fleisch und Wurst sowie Trockenware gehören auch Bekleidung, Elektronik und Drogeriewaren dazu. Mehr als 5.000 Produkte stammen von Eigenmarken.