Wann sich ein Ehevertrag lohnt – Das sind die Vor- und Nachteile
Wer heiratet, denkt ungern schon an die Scheidung. Aus finanzieller Sicht ist das aber oft sinnvoll. Ein Ehevertrag kann Paaren den Grundstein für eine gesicherte Zukunft legen.
München – Sich im Falle einer Ehe vertraglich abzusichern, ist in Deutschland nicht nur eine Möglichkeit, sondern auch ein relevantes Thema für Paare: Laut einer Umfrage von Finanztip.de möchten 58 Prozent der Unverheirateten bei der Hochzeit einen Ehevertrag abschließen. Allerdings haben nur 8 Prozent der Ehepaare tatsächlich einen solchen Vertrag.
Ein Ehevertrag kann große finanzielle Vorteile bieten, aber auch Nachteile haben. Wichtig zu wissen ist: Wenn keine schriftlich festgelegte Vereinbarung getroffen wird, leben die Ehepartner automatisch in einer Zugewinngemeinschaft. Das bedeutet, dass bei einer Scheidung das erwirtschaftete Vermögen aufgeteilt wird.
Vor- und Nachteile vom Ehevertrag: Vereinbarung regelt Unterhaltszahlungen, Erbe und Gütertrennung
Um die finanziell schwächere Person zu schützen, gibt es im Gesetz klare Regelungen. Dazu zählen Unterhaltszahlungen, Erbe und Gütertrennung. Wer seine Ehe individuell und abweichend von der allgemeinen gesetzlichen Vorgabe regeln möchte, kann einen Ehevertrag abschließen. Dies kann sowohl vor dem Ja-Wort geschehen, als auch noch danach in Angriff genommen werden. In der Vereinbarung können die Finanzen unabhängig von der gesetzlichen Grundlage geregelt werden.
Doch auch schon vor der Hochzeit spielt Geld, für viele Brautpaare eine große Rolle; nicht alle gehen dabei allerdings diskret vor.

Der Ehevertrag fungiert somit hauptsächlich als Vorsorge für Konflikte bei einer Scheidung. Die Auswirkungen auf das Leben können im Falle einer Trennung also weitreichend sein: Wer mit Mitte zwanzig heiratet und einen Ehevertrag abschließt, bestimmt damit womöglich auch seinen Lebensabend mit, sollte das Paar sich im hohen Alter scheiden lassen. Umso wichtiger ist es, sich über die Vor- und Nachteile eines solchen Vertrags bewusst zu sein.
Vorteile und Nachteile eines Ehevertrags: Kosten und mögliche Fehler eines Ehevertrags
Ein Ehevertrag kann in friedlichen Zeiten für eine etwaige Trennung vorsorgen und Klarheit über die finanziellen Konsequenzen bei einer Scheidung schaffen. Den Grundstein dann zu legen, wenn die Beziehung zweier Partner gut ist und sie zu Zugeständnisse bereit sein, kann von großem Vorteil sein. Obgleich die Scheidungsrate zuletzt leicht zurückgegangen ist (siehe Tabelle), zeigt die Realität, dass mit einer Scheidung das Band zweier Partner schneller zerbricht, als vielen Paaren lieb ist; und einige Partner sich dann selbst am nächsten sind.
Durch den Ehevertrag kann man sich vor unerwarteten Überraschungen schützen und in Bezug auf die finanzielle Zukunft vorausplanen, schreibt das Online-Rechtsportal Klugo.de.
Jahr | Eheschließungen | Scheidungen |
---|---|---|
1950 | 750.000\t | 85.000 |
1970 | 575.000\t | 77.000 |
2000\t | 419.000 | 194.000 |
2010 | 382.000\t | 187.000 |
2021 \t | 358.000 | 143.000 |
Ein Nachteil eines Ehevertrags sind die damit verbundenen Kosten. Für eine schriftliche festgehaltene Regelung im Falle einer Trennung ist immer eine notarielle Beurkundung erforderlich; und die kostet. Empfehlenswert ist darüber hinaus, einen Fachanwalt für Familienrecht zu konsultieren, der wiederum auch zusätzliche Kosten mit sich bringt. Die genauen Kosten hängen von Faktoren wie dem Gesamtvermögen der Ehepartner oder dem Gebührenfaktor des Notars oder Anwalts ab. Die Kosten für Anwalts- und Notargebühren bei einem Gesamtvermögen beider Ehepartner von etwa 10.000 Euro liegen laut Klugo.de bei etwa 600 Euro. Bei einem Vermögen von 500.000 Euro fallen Anwalts- und Notargebühren von etwa 3600 Euro an.
Auch viele Fallstricke und Fehler bei finanziellen Klauseln zählt Klugo.de unter den Nachteilen eines Ehevertrags auf. Diese können sich später als sehr nachteilig für einen Partner herausstellen. Außerdem ist ein potenzieller Rosenkrieg wohl so ziemlich das letzte Szenario, mit dem sich frisch Vermählte und verliebte Ehepartner gedanklich befassen wollen.
Wann sich ein Ehevertrag lohnt: Gesetzlicher Ausgleich nicht immer notwendig
Wer einen Ehevertrag aufsetzen möchte, sollte sich darüber im Klaren sein, ob er sich überhaupt lohnt. Wie Finanztip.de berichtet, sind die gesetzlichen Regelungen nicht immer passend, da der Gesetzgeber sich an einer klassischen Familie orientiert.

Nicht notwendig ist der gesetzlich vorgegebene Versorgungsausgleich, wenn beispielsweise beide Partner finanziell auf eigenen Beinen stehen, keine Kinder möchten und damit auch kein Partner berufliche Nachteile erleidet. Der Verzicht auf den Schutz der Schwächeren sollte dennoch wohlüberlegt sein: Denn die Verhältnisse können sich im Laufe der Zeit ändern – etwa durch Krankheit.
Auch für Immobilienerben und Unternehmer ist ein Ehevertrag sinnvoll
Ein Ehevertrag kann auch sinnvoll sein, wenn ein Partner eine Immobilie erbt, da die Wertsteigerung einer Immobilie in den Zugewinnausgleich fällt; und somit – falls nicht anders geregelt – auch in den Mitbesitz des Ehepartners. Der finanzielle Ausgleich kann durch die steigenden Immobilienpreise bei der Scheidung beträchtlich sein. Wer nicht will, dass der Partner bei einer Scheidung vom Erbe profitiert, sollte einen Ehevertrag abschließen.
Auch bei einem deutlich größeren Vermögen eines Ehepartners oder einem eigenen Unternehmen ist ein Ehevertrag empfehlenswert. Dies kann verhindern, dass nur geheiratet wird, um sich nach einer Scheidung selbst zu bereichern. Ein Ehevertrag kann also auch die Existenzgrundlage von Unternehmer schütze.
Familien mit Kindern brauchen nicht zwangsläufig einen Ehevertrag
Familien mit Kindern entsprechen laut Finanztip.de dem Ideal des Gesetzgebers; sie können sich den Ehevertrag meistens sparen. Der Partner, der wegen der Kinderbetreuung beruflich zurückstecken muss, bekommt bei der Scheidung per Gesetz einen gerechten Ausgleich; und kann mit einem simplen Finanz-Trick mehr Elterngeld bekommen. (lea)
Transparenz-Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe maschineller Unterstützung erstellt. Dafür wurde ein Sprachmodell verwendet, das sich auf Informationen aus verschiedenen Quellen stützt. Vor Veröffentlichung wurde dieser Text von der Redakteurin Romina Kunze sorgfältig geprüft und bearbeitet.