Viele Produkte haben bald einen schlechteren Nutri-Score

Der Nutri-Score soll Verbrauchern helfen, die Nährwerte von Lebensmitteln zu vergleichen. Ab 2024 ändert sich dieser bei vielen Produkten.
Kassel – Bekommen gesunde Lebensmittel einen guten Nutri-Score und ungesündere einen schlechteren? So war es zumindest gedacht, doch der Nutri-Score kann irreführend sein. Ein neuer Algorithmus ändert ab 2024 viele Nutri-Scores zum Schlechteren.
Der Nutri-Score wird bei vielen Lebensmitteln ab 2024 schlechter
Wie aussagekräftig ist der Nutri-Score für eine gesündere Ernährung? Die Buchstaben zwischen A und E sollen Verbrauchern anzeigen, ob ein Lebensmittel innerhalb einer Produktgruppe eher gesund oder ungesund ist. Das grüne A ist also die ernährungsphysiologisch günstigere Wahl im Vergleich zum gelben C oder roten E, sagt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Da der Nutri-Score nicht immer eine zutreffende Bewertung abgab, wird der Algorithmus ab 2024 geändert. Ab 2024 will auch Aldi seine Lebensmittel mit dem Nutri-Score kennzeichnen.
Immer mehr europäische Länder setzen bereits auf den Nutri-Score, dazu zählen neben Deutschland auch Frankreich, Belgien, Luxemburg, die Schweiz, die Niederlande und Spanien. Der Nutri-Score wird gemeinsam weiterentwickelt, damit er in allen Staaten einheitlich ist. Die Änderungen am Algorithmus bedeuten Anpassungen bei der Bepunktung der verschiedenen Nähr- und Inhaltsstoffe eines Lebensmittels. Vor allem bei den Kategorien „feste Lebensmittel“ und „Fette/Öle“ werden künftig andere Referenzwerte angelegt, weshalb sich der Nutri-Score ändern kann.
Diese Lebensmittel sollen ab 2024 einen schlechteren Nutri-Score bekommen
Auch in der Kategorie „Getränke“ werden Lebensmittel künftig einheitlich bewertet. Lebensmittel, die getrunken werden, sind ab 2024 in der gleichen Kategorie und werden mit identischen Kriterien bewertet. Auch das Vorhandensein von Süßstoffen wird berücksichtigt. Getränke mit relativ hohem Zuckergehalt werden künftig also deutlich schlechter bewertet, genau wie Milch und Pflanzendrinks sowie süßstoffhaltige Getränke. Nur Getränke mit geringem Zuckergehalt erhalten eine günstigere Bewertung. Wasser wird das einzige Getränk mit einem A sein. Bei festen Lebensmitteln werden pflanzliche Öle mit ungesättigten Fettsäuen besser bewertet, auch hier führt Zucker zu einer schlechteren Bewertung.
Diese Lebensmittel haben künftig eine andere Bewertung (ohne Gewähr):
- Buttertoast: Von B zu D
- Cola Zero: Von B zu C
- Schoko-Müsli: Von A zu C
- Tiefkühlpizza: Von A zu C
- Olivenöl: Von C zu B
Haben Tiefkühlpizzen heute noch teilweise einen Nutri-Score von A, wird sich dieser ab 2024 größtenteils wohl auf ein C verschlechtern. Auch zuckerhaltiges Müsli wird statt einem A mindestens ein C erhalten. Zero-Getränke kommen beim neuen Algorithmus ebenfalls schlecht weg, der Nutri-Score verschlechtert sich auch dort. Einen eher verbesserten Nutri-Score werden hingegen Lebensmittel wie Nüsse und Olivenöle erhalten. Nach dem Inkrafttreten des weiterentwickelten Algorithmus dürfen Unternehmen bei vorher hergestellten Produkten noch für 24 Monate den alten Algorithmus des Nutri-Scores verwenden. Verbraucher können im Supermarkt nicht ohne Weiteres erkennen, ob es sich um den neuen oder alten Algorithmus handelt.