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Edeka-Kunde berichtet, wie er sich Herz fasste und Mitarbeiterin anflirtete – Fortgang der Story bewegt viele

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Von: Armin T. Linder

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„Echt oder nicht? Ein Blogger berichtet, wie er eine Edeka-Mitarbeiterin angeflirtet habe. Der angebliche Fortgang der Story beschäftigt viele.“

Heidelberg - Anonyme Internet-Beiträge sind grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen, das lernt heutzutage jedes Kind. Für Blog-Einträge gilt das auch – nicht erst seit der jüngsten Enthüllung um „Jule Stinkesocke“: Wie verschiedene Medien berichten, steht die preisgekrönte Rollstuhl-Bloggerin unter starkem Fake-Verdacht.

Insofern ist auch mit großer Vorsicht zu genießen, was ein Nutzer nun bei Reddit und auf seinem kleinen „Unterschicht Blog“ berichtet. Doch da die Geschichte hunderte andere bewegt und positive Gefühle hervorruft – für mehr Mut im Offline-Leben – hätte sie selbst dann eine gewisse Daseinsberechtigung, wenn sie komplett erfunden wäre. Gegenüber tz.de beteuert der Nutzer, alles sei echt und habe sich 2017 genau so ereignet. Und verrät auch den Ort: Heidelberg. Lediglich bei seinem Namen „Stefan Stütze“ handle es sich um ein Pseudonym.

Edeka-Mitarbeiterin am Kühlregal
Symbolfoto: eine Edeka-Mitarbeiterin am Kühlregal. © Arnulf Hettrich/Imago

„Flirtversuch bei Edeka“: Geschichte begeistert Reddit-Nutzer – echt oder nicht?

Er schreibt von einem „Flirtversuch bei Edeka“, nachdem er sich in eine Mitarbeiterin verguckt hatte. Ansprechen ja oder nein? Eine logische Frage. „Ist das nicht unhöflich? Oder: Vielleicht problematisch, nicht dass sie sich auf der Arbeit belästigt fühlt. Oder: Heute ist eh zu voll, viel zu stressig.“ Tinder habe ihn faul gemacht, doch er habe sich vorgenommen, es zu versuchen.

Einmal sei sie an der Edeka-Kasse gesessen, als sie ein paar Worte wechselten. „Mein Drei-Tage-Bart und erste weiße Haare auf dem Kopf lassen keinen Zweifel daran, dass ich die Dreißig hinter mir gelassen habe, und so konnte ich ihre Aufforderung, meinen Ausweis zu sehen, nur als gut gemeinten Witz auffassen. Haha, sagte ich nur, und sie so: schönen Abend wünsche ich dir! Genug, um mich zwei Tage immer wieder grinsen zu lassen.“

Drei Wochen später habe er sich dann ein Herz gefasst, die Edeka-Filiale sei leer gewesen, sie am Regaleeinräumen. „‚Verzeihung‘, sag ich, und sie dreht sich um. Das war nicht vorbereitet, und vielleicht etwas ungeschickt, aber ich frag sie, was sie davon hält, wenn ihr Männer auf der Arbeit ihre Nummer geben wollen. ‚Kommt auf den Mann an‘, sagt sie, aber sie grinst. Und dann: ‚Ich hab mein Handy nicht hier, aber ich kann dir meine geben.‘ Erfolg. Ohne Bildschirm dazwischen, ohne zu swipen. Ohne die immergleichen, nervigen, seelenlosen ersten Chats. Ohne Dates, die eher Bewerbungsgesprächen als authentischen Begegnungen gleichen.“

Der heutige Blogger und die damalige Edeka-Kassiererin seien tatsächlich für kurze Zeit so etwas wie ein Paar geworden, berichtet er weiter. „Später schreib ich ihr, sie kommt ein paar mal nach der Arbeit vorbei, wir gehen spazieren oder hängen bei mir rum. Schlafen ein paar mal miteinander und machen einen kleinen Ausflug an die Nordsee. Irgendwie funkt es nicht so richtig, wir haben nicht viel, worüber wir reden können, die lange Autofahrt verbringen wir größtenteils schweigend. Eigentlich ist sie mir deutlich zu jung und süchtig nach Insta und Tiktok. Ich trinke ihr zu viel und bin ihr zu wehmütig. Sie will Kinder, ich will nur einen Hund.“

Die Moral von der Geschichte? „Unsere Wege trennen sich, aber ich bin froh, dass ich den Mut aufgebracht habe. Vielleicht ein Lichtblick für jene, die lieber analog unterwegs sind. Offline geht wohl auch noch.“

Edeka-Flirt: Story bewegt viele – ungeachtet des Wahrheitsgehalts

Alles nur ausgedacht? Oder hat sich das alles 2017 genau so in einer Edeka-Filiale in Heidelberg zugetragen, wie er es berichtet? Fakt ist: Hunderte reagieren auf den Beitrag bei Reddit und bewerten ihn positiv. Vielen macht die Story – ob echt oder nicht – Mut. „Einfach machen, props dafür“, „Nicer Scheiß, ne Geschichte ausm echten Leben!“ und „Glückwunsch! Gut, dass du das gemacht hast“, schreiben sie. „Schöner wird Reddit heute nicht mehr“, heißt es auch vielsagend.

„Eine schöne Geschichte mit einem unerwarteten (und anderen) Happy End“, staunt ein weiterer Nutzer und geht ins Detail: „Man hatte ne schöne Zeit und auch wenn es nicht gefunkt hat, hat das Nervensystem gelernt, dass Mut sich auszahlt und die Angst manchmal unberechtigt ist. Als Bonus hast du ein paar Punkte mehr auf der ‚Das will ich nicht‘-Liste, die dir helfen wird, jemanden zu finden, bei dem es funkt. Alles in allem Happy End.“

Ein weiterer formuliert den Zwiespalt: Flirten im Offline-Leben ist wohl nicht einfacher geworden. „Ich denke auch immer wieder oft darüber nach, eine Person anzusprechen, denke mir dann immer: ‚Wenn ich es jetzt nicht tue, dann sehen wir uns nie wieder‘, genau so kommt es dann auch. Aber die Sorge, man würde jemanden dadurch „belästigen“, ist immer zu groß.“

Ein anderer User schreibt: „Ziehe den Hut vor dir! Und habe das als Single auch immer gern gemacht… Es kommt find ich immer darauf an, wie man jemanden anspricht und auf jemanden zugeht. Und selbst wenn es eine Abfuhr gab, kann man sich sagen, wenigstens hab ich probiert ...“ Und ein Nutzer berichtet: „Bei uns im Edeka wurde ne Kollegin angeflirtet. Jetzt sind Sie verheiratet mit Kind. Lol.“ Auch das bleibt unbestätigt, passt aber ebenfalls ins Bild der Mutmach-Story, die viele zum Nachdenken anregt. Ganz anderes Thema aus der Supermarkt-Welt: Wussten Sie, dass Sie ein Getränk keinesfalls aufs Kassenband legen sollten? (lin)

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