TikTok: Das soziale Netzwerk für Kurzvideos
TikTok ist der Nachfolger der Video-Synchronisations-App Musical.ly. Alles über die Hintergründe, Funktionen und Stars der rasant wachsenden App.
Peking – Im Jahr 2020 erlebte das Social Network TikTok ein rasantes Wachstum. Die Nutzerzahlen stiegen weltweit auf mehr als 800 Millionen. Die App wurde Stand Anfang 2021 über zwei Milliarden Mal im App Store von Apple sowie im Google Play Store heruntergeladen. Kern des sozialen Netzwerks mit Ursprung in China ist das Aufnehmen und Verbreiten von kurzen Videosequenzen. TikTok wird vornehmlich von Personen zwischen 16 und 24 Jahren verwendet.
Social-Media-App | TikTok |
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Erscheinungsjahr | September 2016 |
Entwickler | TikTok Pte. Ltd |
Wie funktioniert TikTok?
Das Social Network TikTok ist ein Videoportal, in dem Nutzer Clips ansehen und selber aufnehmen sowie bearbeiten. So lassen sich Effekte sowie Filter hinzufügen und die Daten im Anschluss öffentlich oder im eigenen, geschlossenen Netzwerk teilen.
Um ein Video zu erstellen, wählt man im ersten Schritt eine Hintergrundmusik oder eine Tonaufnahme aus. Anschließend erfolgt die maximal 60 Sekunden lange Aufnahme mit der Kamera des Mobiltelefons. In der Regel besteht die Aufnahme aus Karaoke zur Hintergrundmusik, Tänzen oder einem kurzen Schauspiel. Die Aufnahme kann wahlweise im Zeitraffer, als Slow-Motion oder mit bis zu fünffacher Geschwindigkeit erfolgen. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, Filter, Effekte und Text hinzuzufügen. Jedes Video wird unter einem Hashtag gesammelt. Die Beliebtesten erscheinen auf der Startseite der App beziehungsweise der Website.
Nach der Registrierung werden dem Nutzer zunächst die populärsten Clips angezeigt. Folgt man Accounts und interagiert mit diesen, zum Beispiel in Form von „Likes“ oder indem man das Video teilt, wird der sogenannte Feed, der Startbildschirm, im Laufe der Zeit zunehmend personalisiert.
Die Hintergründe und Geschichte von TikTok
Das Prinzip von TikTok basiert auf dem ehemaligen Social Network Musical.ly. Dessen hauptsächliche Funktion war es, zu Videos die Lippen zu bewegen und zu tanzen. Auch Zeitraffer und verschiedene Aufnahmegeschwindigkeiten waren im Vorgänger enthalten. Die als „Muser“ bezeichneten Nutzer teilten ihre Werke innerhalb der App oder in anderen sozialen Medien.
Musical.ly wurde 2014 ins Leben gerufen. Im August 2016 zählte das Social Network weltweit rund 140 Millionen Nutzer. 2017 wurde es vom Unternehmen ByteDance mit Sitz in Peking aufgekauft. ByteDance hatte mit Douyin zu diesem Zeitpunkt in China eine App mit ähnlichem Prinzip auf dem Markt. Seit August 2018 ist Musical.ly Geschichte: Die Nutzer wurden in die TikTok-Plattform übernommen und diese damit der Nachfolger der Synchronisations- und Tanz-App. Das Design des Programms glich man an das der bestehenden Video-Plattform Douyin an.
Nach der Fusion wuchs TikTok schnell. Für das Jahr 2018 berichtete das Finanzportal Bloomberg über einen Umsatz von 7,4 Milliarden US-Dollar. Ein Jahr darauf betrug er demnach rund 17 Milliarden US-Dollar.
TikTok: Kritik und Sperrungen
Bereits die Vorgänger-App Musical.ly stand im Ruf, Pädophile anzuziehen. Rechtliche Bedenken hinsichtlich des Nachfolgers TikTok äußerte als erstes Land im Juli 2018 Indonesien. Aufgrund angeblicher pornografischer und blasphemischer Inhalte sperrte die Regierung die App. In der Folge implementierten die TikTok-Macher eine Reihe von Änderungen, sodass eine Woche später die Entsperrung erfolgte.
Im Juli 2020 ließ der amtierende US-Präsident Donald Trump eine Sperrung des Social Network in den USA prüfen. Er führte unter anderem das Argument ins Feld, die Plattform sammele Nutzerdaten von US-Amerikanern, mit dem Ziel, sie auszuspionieren. Im August 2020 entschied ein Gericht, die Sperrung sei unzulässig. Ab Oktober 2020 verbot Pakistan die TikTok-App mit der Begründung, sie würde unmoralische und unanständige Inhalte verbreiten.

Ungeachtet des Verbots in verschiedenen Ländern wuchs TikTok seit 2018 rasant. Im Juni jenes Jahres erreichte die App 500 Millionen User in rund 150 Ländern. Mit konkreten Userzahlen hält sich der Betreiber in der Regel zurück. Schätzungen zufolge betrug die Zahl der weltweiten Nutzer im Sommer 2021 mehr als eine Milliarde.
TikTok: Umgang mit bestimmten Inhalten
Negative Stimmen zu TikTok gibt es auch hinsichtlich des Jugend- und Datenschutzes. Kritiker werfen dem Social Network vor, diesen für die überwiegend junge Zielgruppe nicht ausreichend zu betreiben. Anfang 2019 wurde TikTok in den USA aus diesen Gründen zur Zahlung von 5,7 Millionen US-Dollar Strafe verurteilt. Seit April 2020 erlaubt die Plattform das Versenden und Empfangen von Nachrichten nur noch Nutzern über 16 Jahre.
Ins Gespräch kam TikTok in der Vergangenheit aufgrund zensierter Inhalte. Die Plattform behält sich vor, Datensätze zu entfernen, sofern dies im Interesse der chinesischen Regierung ist. Unerwünscht sind etwa Themen rund um Glaubens-, ethische oder politische Konflikte, Nacktheit, Alkoholkonsum und Homosexualität.
TikTok: Funktionen der App
Die Grundfunktion der TikTok-App umfasst das Aufnehmen, Bearbeiten, Hochladen und Anschauen von bis zu 60 Sekunden langen Videosequenzen. Um Inhalte anzuschauen, ist kein Account notwendig. Videos selber zu erstellen erfordert eine Anmeldung. Als erster Schritt wird der Nutzer aufgefordert, aus 15 vorgegebenen Interessen eine beliebige Anzahl auszuwählen.
Innerhalb der App lässt sich eine Vielzahl an Funktionen ausführen:
- Videos liken, teilen und kommentieren
- Profile anzeigen lassen inklusive aller Videos
- Profilen folgen
- Direktnachrichten versenden (für User ab 16 Jahren)
Nutzen Sie TikTok?
TikTok: Trends und Stars des sozialen Netzwerks
TikTok war im Jahr 2020 eines der am stärksten wachsenden Social Networks der Welt und hat sich neben Instagram zu einer beliebten Plattform für Influencer und Social-Media-Stars entwickelt. In der Folge prägen einige der aktivsten Nutzer zahlreiche Trends. Zu den Accounts mit den meisten Followern gehören:
- Khabane Lame: 151,6 Millionen
- Charli D‘Amelio: 148,6 Millionen
- Bella Poarch: 92,3 Millionen
- Addison Rae: 88,7 Millionen
- Will Smith: 72,4 Millionen
- Zach King: 70,8 Millionen
Stand: November 2022