Rabatt-Masche im Möbelhaus: Ehemalige Verkäuferin enthüllt Händler-Trick

Wer denkt, durch einen Rabatt beim Möbelkauf Geld zu sparen, liegt leider manchmal falsch. Eine Insiderin packt aus und erzählt, wie die Möbelhäuser mit angeblichen Rabatten Geld verdienen.
München – Schon Dorothy aus „Der Zauberer von Oz“ wusste: „Es ist nirgends schöner als daheim.“ Und für das schöne zu Hause begeben sich jedes Jahr tausende Menschen auf die Suche nach passenden Möbeln. Das kann schnell ins Geld gehen, weshalb sich viele Kunden über Rabatt-Aktionen der Möbelhäuser freuen. Häufig locken sie sogar mit 50 Prozent und mehr. Doch die vermeintlichen Schnäppchen sind häufig gar keine – eine ehemalige Mitarbeiterin eines Möbelhauses packt aus.
Im Grunde genommen geht es um den Profit, denn Mitarbeitende erhalten eine Provision, wenn sie Produkte verkaufen. Das erklärt eine ehemalige Mitarbeiterin des Möbelhauses „Seats and Sofas“ in der Verbrauchersendung Markt des NDR. Laut ihr sollen die Möbel erstmal mit hohen Preisen versehen werden. Werden dann Rabatte gegeben, wirken diese besonders vielversprechend. Solche Praktiken seien in der Branche gang und gäbe.
Rabatt-Masche im Möbelhaus: Für das gleiche Möbelstück wird „fast 3000 Euro Unterschied gezahlt“
Bei „Seats and Sofas“ sollen die Mitarbeitenden jedoch sogar dazu animiert werden, Kunden bis ans Auto zu folgen und ihnen so lange Angebote zu machen, bis ein Angebot angenommen wird. Dabei dürfen die Mitarbeitenden offenbar auch weitere Rabatte vergeben. So kommt es, dass Kunden immer wieder unterschiedliche Preise für das gleiche Möbelstück bezahlen.
„Ich hatte einen Vertrag für zwei Paare, die haben das gleiche Sofa gekauft. Gleiche Stoffgruppe und haben fast 3000 Euro Unterschied gezahlt. Gerade ältere Kunden werden da sehr gern über den Tisch gezogen, weil die natürlich naiv sind. Die sagen meistens ‚was teuer ist, ist auch gute Qualität‘“, sagt die ehemalige Mitarbeiterin.
„Seats and Sofas“ äußert sich selbst nicht zur Kritik, mit der Begründung, dass das Unternehmen keine sensitiven Informationen und firmeninternen Strategien teilen möchte. Weiter heißt es „Wir möchten (...) daran erinner, dass wir jede Woche tausende von Kunden mit einer Sofagarnitur glücklich machen. Wir sind daher überzeugt, dass wir bei der Kundenzufriedenheit sehr gut abschneiden.“
Rabatte im Möbelhaus: Wer 50 Prozent gibt, hat laut Expertin „von Anfang an den Preis zu hoch angesetzt“
So manches Rabatt-Angebot scheint verlockend zu sein, trotzdem warnt Christiane Köber von der Wettbewerbszentrale generell vor auffallend hohen Rabatten. „Bei Rabatten von 50 Prozent wäre ich persönlich erstmal misstrauisch, weil ich denke, wenn einer 50 Prozent ohne Probleme gewähren kann, dann hat er eigentlich von Anfang an den Preis zu hoch angesetzt. Also mich würde es eher misstrauisch machen und abschrecken.“ Übrigens gibt es für Rabatt-Aktionen keine gesetzlichen Regelungen, es ist vollkommen dem Anbieter überlassen, wann und wem ein Rabatt gegeben wird und wie hoch dieser ist.
Wer trotzdem beim Möbelkauf sparen möchte, kann laut dem Haushaltsportal myhomebook.com folgende Dinge beachten:
- Treuevorteile nutzen: Möbelhäuser freuen sich über treue Kunden und beispielsweise über Mitgliedschaften oder Newsletter häufig Rabatte.
- Nach Ausstellungsstücken fragen: Die werden häufig mit einem Preisnachlass verkauft.
- Outlet-Shopping: Oft werden im Outlet preiswerte Möbel angeboten.
- Unter der Woche einkaufen: In der Regel ist weniger los als am Wochenende, sodass sich die Mitarbeiter eher Zeit für eine Beratung nehmen können.
Gelegentlich kommt es auch vor, dass der Anbieter die Herstellung eines Produktes ändert und dadurch günstiger anbieten kann, wie vor kurzem IKEA mit dem Billy-Regal. Potenzielle Möbelkäufer sollten sich immer gründlich die Verträge durchlesen, die mit dem Kauf eines Möbelstücks einhergehen. In der Regel gibt es beim Möbelkauf im Geschäft nämlich kein 14-tägiges Rückgaberecht, informiert der NDR. Auch im Internet sollte man vorsichtig sein und bei einem Kauf am besten erst eine Anzahlung machen und nach der Lieferung den gesamten Betrag zahlen. Zudem sollte online darauf geachtet werden, dass Anbieter ein Gütesiegel wie die des TrustedShop besitzen.