Geschmacklos oder lehrreich?

Edeka stellt Jungrind Anton mitten zwischen die Leberwurst – Veganer schäumen vor Wut: „Un-fass-bar“

Ein totes, ausgestopftes Rind steht in einer Edeka-Filiale in einer Angebotsecke zwischen Leberwurstgläsern
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Rind Anton blickte Edeka-Kunden in einer Filiale in Brandenburg entgegen. Für manche eine geschmacklose Aktion.

Eine Aktion einer Edeka-Filiale in Brandenburg schlägt hohe Wellen. Stein des Anstoßes ist ein präpariertes totes Tier. Veganer reagieren fassungslos.

München/Hennigsdorf – Das Thema Ernährung wird oft heiß diskutiert. Während die einen Menschen auf Fleisch nicht verzichten wollen, schwören andere auf fleischlose Küche. Wie der Vegetarierbund Deutschland kürzlich angab, ernähren sich in der Bundesrepublik etwa 8 bis 9 Prozent der Bevölkerung vegetarisch (Stand: Oktober 2022). Manche gehen hierzu sogar noch weiter und essen nur vegane Lebensmittel, also weder Fleisch noch tierische Nebenprodukte wie Eier oder Milch. In den Supermärkten und Discountern der großen Ketten wie Edeka, Rewe, Aldi, Lidl oder Kaufland finden sich ausreichend Produkte für alle Gruppen.

Allerdings fand sich nun nach Angaben einer Kundin in einer Edeka-Filiale im brandenburgischen Hennigsdorf eine Verkaufsecke, die ihr negativ ins Auge fiel. So wie kürzlich auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach, der die Regale an der Supermarktkasse kritisierte, wie ruhr24.de berichtet. Die Edeka-Kundin hatte derweil den Fall bei Instagram veröffentlicht, auch bei Twitter schlugen die Bilder hohe Wellen.

Edeka-Filiale stellt Jungrind Anton mitten in Leberwurst-Verkaufsecke – Veganer schäumen vor Wut

Ein Twitter-User, der eigenen Angaben nach Veganer ist, postete Screenshots des Instagrambeitrags und war fassungslos: „Und wenn man glaubt, man habe schon alles an Geschmacklosigkeit in Sachen Tierausbeutung gesehen, kommt der Edeka Henningsdorf und platziert den ausgestopften Körper eines Opfers der Tierausbeutungsindustrie mitten zwischen Leberwurstgläser. Un-fass-bar.“

Die Bilder zeigen, dass der Supermarkt ein ausgestopftes oder präpariertes, schwarzes Rind mitten in eine Verkaufsecke stellte. Dort wurde dem Verfasser des Tweets zufolge Leberwurst im Glas angeboten. „Ist das widerwärtig. Viele Vollidioten finden diese ausgestopften Tiere ja auch noch ‚schön‘“, wütete ein Nutzer. „Also das hätte ich sogar zu den Zeiten grässlich gefunden, als ich noch selber Fleisch gegessen hab“, meinte ein anderer. „Also im Naturkundemuseum erwarte ich ja sowas (bzw. rechne ich damit). Aber das ist ja gruselig“, hieß es weiter.

Edeka-Aktion mit totem Rind bekommt negative Reaktionen – manche erhoffen lehrreiche Wirkung

Dass dem ausgestopften Tier auch noch ein Namensschild mit der Aufschrift Anton umgehängt wurde, irritierte einige Twitter-User ebenfalls. „Und geben ihm sogar noch einen Namen. Wtf... wie makaber. Ich würde denen direkt in den nächsten Gang kotzen“, schrieb eine Nutzerin. Eine weitere Twitter-Userin kritisierte Edeka und meinte nur: „Haben einen Totalboykott verdient!“

Es gab aber auch Stimmen, die der Edeka-Aktion unterstellten, möglicherweise eine (aus Sicht von Vegetariern oder Veganern) mahnende Wirkung entfalten zu können. „Eventuell auch gut als Reminder, dass in diesen Gläsern Lebewesen stecken“, lautetet ein Kommentar. Oder auch: „Vielleicht will der Ladenbesitzer genau das Gegenteil erreichen: Bewusst werden, dass es solch ein Tier ist, was getötet und verwurstet wird.“ Ein weiterer Nutzer befand: „Ich finde, es macht schon Sinn zu sehen, dass Fleisch bzw. Wurst von einem Lebewesen ist und nicht vom Himmel fällt. Von daher kann man es sehr wohl auch positiv sehen.“

Im Video: So viel Fleisch essen die Deutschen

Ob die Aktion der Filiale mit der Edeka-Unterehmensspitze abgesprochen war oder die Filialleitung des brandenburgischen Marktes diese eigenständig durchführte, blieb unklar. Da Edeka genossenschaftlich strukturiert ist, können einzelne Filialen durchaus unabhängig arbeiten. „Die rund 3.500 Kaufleute im Edeka-Verbund sind Eigentümer ihres Marktes bzw. ihrer Märkte und genießen alle unternehmerischen Freiheiten“, heißt es dazu auf der Homepage des Unternehmens. Derweil sorgte kürzlich ein veganes Produkt von Aldi für Stirnrunzeln – wegen seines Geschmacks und der Optik. (kh)

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