Studie zeigt – Wärmepumpe spart Verbrauchern gegenüber Gasheizung mindestens 400 Euro im Jahr
Eine Wärmepumpe ist langfristig deutlich günstiger als eine Gasheizung, zeigt eine neue Studie im Auftrag des WWF. Selbst mit der geringsten Förderstufe sparen Hausbesitzer viel Geld.
Berlin – Zu teuer, nicht wirklich wirtschaftlich und nur sinnvoll in Neubauten – Experten müssen immer wieder Irrtümer über Wärmepumpen aufklären. Doch tatsächlich sind Wärmepumpen selbst in schlecht sanierten Immobilien mit einer hohen Heizlast und bei minimaler Förderung wesentlich kosteneffizienter als die Gasheizung. Das zeigen neue Studien von Prognos im Auftrag des WWF Deutschland. In den Beispielrechnungen wurden die von der Bundesregierung geplanten verschiedenen Förderungen nach dem neuen Heiz-Gesetz – 30, 50 und 70 Prozent – zugrunde gelegt und mit den Kosten für eine neue Gasheizung verglichen.
Das Fazit: Die Wärmepumpe erweisen sich in allen Szenarien als langfristig kostengünstigere Wahl. fr.de von IPPEN.MEDIA sprach mit einem Experten des WWF über das überraschende Ergebnis.

Studie zeigt - Wärmepumpe spart Verbrauchern gegenüber Gasheizung mindestens 400 Euro im Jahr
„Die Wärmepumpe ist ohnehin ein besonders sparsames Heizsystem, und kann in besonders effizienten Gebäuden eine Energieeffizienz von bis zu 400 Prozent aufweisen, indem sie die Umweltwärme nutzt“, so Sebastian Breer, Referent für Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF. „Unsere Berechnungen zeigen aber nun obendrein ganz deutlich, dass Eigentümer:innen bei den zukünftigen Förderangeboten mit der Entscheidung für eine Gasheizung auch trotz der viel geringeren Anschaffungskosten kräftig draufzahlen.“
In sämtlichen Berechnungen erwies sich die Wärmepumpe durch die Förderung als die wirtschaftlich vorteilhaftere Wahl auf lange Sicht.
Die Berechnungen wurden für ein Haus mit der niedrigen Energieeffizienzklasse F durchgeführt – also einem Energiebedarf von 160 bis 200 Kilowattstunden pro Jahr.
Zugrunde gelegt wurden die Kosten einer neuen Luft-Wasser-Wärmepumpe unter Berücksichtigung der drei geplanten Förderstufen – Grundförderung (30 Prozent), Grundförderung plus Geschwindigkeitsbonus (50 Prozent) sowie zusätzlicher Einkommensbonus (70 Prozent).

Diese wurden mit den Kosten einer neuen Gasheizung verglichen. „In sämtlichen Berechnungen erwies sich die Wärmepumpe durch die Förderung als die wirtschaftlich vorteilhaftere Wahl auf lange Sicht“, erklärt Sebastian Breer. Auch einer Studie der Universität Oxford zufolge spart der schnelle Umstieg auf erneuerbare Energien deutlich mehr, als er kostet.
Zusammen mit einer PV-Anlage können Hausbesitzer:innen jährlich bis zu 1.100 Euro spren
Im Detail verdeutlichen die Berechnungen: „Schon die Basisförderung macht die Wärmepumpe wirtschaftlich attraktiver als eine Gasheizung“, so Breer. Die Kombination von Basisförderung und Geschwindigkeitsbonus ermöglicht Einsparungen von rund 400 Euro jährlich gegenüber der Gasheizung. Kommt eine PV-Anlage hinzukommt, erhöht sich diese Summe sogar auf etwa 780 Euro. Mit dem Einkommensbonus resultiert eine jährliche Ersparnis von etwa 750 Euro.
In Verbindung mit einer PV-Anlage sind es sogar über 1.100 Euro pro Jahr. „Die Umstellung auf klimafreundliche Wärme zahlt sich also nicht nur ökologisch, sondern auch ökologisch aus“, fügt er hinzu.

Kostenfalle Gasheizung: Steigende Co2-Bepreisung fällt bei Wärmepumpen weg
„Dabei haben wir sogar eher konservativ kalkuliert“, erklärt der WWF-Experte, „wir sind von Gebäuden mit ungünstiger Sanierungszustand, also einer hohen Heizlast ausgegangen und haben mit nur moderaten Gaspreisen gerechnet, obwohl diese sicher wieder steigen werden“. Hinzu käme die kontinuierlich steigende CO₂-Bepreisung, die bei der Wärmepumpe gänzlich wegfalle. „Es ist wichtig, dass dies bei den Menschen ankommt – es wird oftmals nicht richtig kommuniziert, was da mit einer neuen Gasheizung wirtschaftlich noch auf Eigentümer:innen zukommt.“
Wer jetzt trotz der riesigen staatlichen Zuschüsse für den Heizungstausch auf fossile Lösungen setzt, tut dies auf Kosten des eigenen Portemonnaies.
WWF-Umfrage zeigt: Verbraucher haben trotz Förderangeboten Vorbehalte gegen Wärmepumpe
Das bestätigen auch die mit der am Montag in Berlin veröffentlichten Studie herausgegebenen Umfragen. Das eindeutige Ergebnis der Berechnungen steht in deutlichem Widerspruch zu rationalen Überlegungen von Verbrauchern: In repräsentativen Befragungen gaben über 44 Prozent an, dass die staatlichen Förderungen zum Heizungstausch sie nicht zur persönlichen Energiewende, also dem Wechsel zu einer klimafreundlichen Alternative zur Gasheizung motivieren würden.
„Gezielte Desinformation und polemische Debatten haben hohe Unsicherheiten zur Heizungswahl erzeugt, wo es eigentlich klare Antworten gibt. Wer jetzt trotz der riesigen staatlichen Zuschüsse für den Heizungstausch auf fossile Lösungen setzt, tut dies auf Kosten des eigenen Portemonnaies“, mahnt Beer.