AfD-Dilemma: „An deren Aufstieg ist keine Partei alleine schuld. Aber alle haben dazu beigetragen“

Die rechtspopulistische bis extremistische AfD gewinnt weiter an Zustimmung, so die aktuellen Umfragetrends. Knapp jeder fünfte Wahlberechtigte würde sie aktuell wählen. Regierung und CDU/CSU-Opposition schwanken zwischen Hilflosigkeit, Schuldzuweisungen und Aktionismus. Wir präsentieren dazu einen Community-Dialog.
Frankfurt – Das Erbe der Merkel-Ära und die aktuellen Weltgeschehnisse sind für die Ampel-Koalition aus SPD, Grüne und FDP eine anscheinend überfordernde Bürde. Diverse Versäumnisse aus sechzehn Jahren Kanzlerin-Phlegma, dazu die Lasten aus der Corona-Pandemie und krönend der russische Angriffskrieg mitsamt den westlichen Sanktionen haben das rot-grün-gelbe Bündnis vor maximal schwere Aufgaben gestellt, die sie teils ohne breite Zustimmung der Bevölkerung durchboxen.
AfD-Höhenflug: Auch die Union hat noch keine klar erkennbare und einheitliche Strategie
Auch wenn die Union längst wieder stärkste Kraft ist, gelingt es ihr (noch) nicht, die AfD kleinzuhalten. CDU-Chef Friedrich Merz trampelt rhetorisch ungestüm Richtung Kanzlerkandidatur-Aus, der designierte Generalsekretär Carsten Linnemann prescht mit kaum umsetzbaren Forderungen vor. So halten zum Beispiel Juristen seine Idee, Freibad-Prügler noch am Tag des Geschehens zu verurteilen, für unrealistisch. Gleichwohl schließt er jegliche Zusammenarbeit mit der AfD aus.
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Rechtspopulisten - ohne Zutun von der Schwäche der demokratischen Parteien profitieren
Und die AfD? Sie kann sich zurücklehnen und ohne großes Zutun ernten, was sie nicht gesät hat („Je schlechter es Deutschland geht, desto besser für die AfD“ - Christian Lüth, ehemaliger Pressesprecher der AfD). Erste Erfolge auf kommunaler Ebene sind das Ergebnis. Werden weitere folgen?
AfD-Dilemma - dazu der Community-Kommentar des Tages
Folgender Dialog aus der Community fasst das AfD-Dilemma zusammen:
Am Aufstieg der AfD ist keine einzelne Partei alleine schuld. Aber alle Parteien, die in den letzten 20 Jahren an den Regierungen beteiligt waren, haben zur aktuellen Situation gleichermaßen beigetragen. Parteiideologie vor den Bedürfnissen der Bevölkerung und Tatenlosigkeit bei den großen Themen Migration, Steuern und soziale Sicherung. Und jetzt schwappt alles wie eine Welle über uns zusammen: die Migration ungelöst, Altersarmut, extreme Steuern- und Abgabenlasten, zunehmende Verarmung der Bevölkerung. Dazu Fehlentscheidungen in den Bereichen Energie, Verteidigung, Kriminalität. Und wenn es dann schlecht läuft, kommen noch Corona und der Ukraine-Krieg. Man traut den etablierten Parteien einfach nicht mehr zu, die Probleme zu lösen. Der Hoffnungsträger Ampel hat leider nichts verbessert, sondern bei der Energiewende zusätzlich noch Vertrauen leichtfertig verspielt. Für die ewigen Streitereien in der Regierung hat auch kaum noch jemand Verständnis. Die Ampel ist mehr mit sich und ihren internen Ränken befasst. Ist es da verwunderlich, dass die AfD immer mehr Zuspruch erhält? Die machen bislang zwar noch gar nichts, aber das reicht schon, um die zunehmende Zahl der Enttäuschten hinter sich zu versammeln. Und was machen die etablierten Parteien? Das, was sie in den letzten 20 Jahren immer gemacht haben – sie schieben sich gegenseitig die Schuld zu.
Auf die Passage „Ist es da verwunderlich, dass die AfD immer mehr Zuspruch erhält?“ antwortet User „Merseburger“:
Ja, das ist sehr verwunderlich. Denn die haben außer Miesmacherei und schüren von Kampagnen für die einfältigen Wutbürger keinerlei Lösungsvorschläge zu bieten. Noch nicht einmal bei ihrem Lieblingsthema.
Hinweis: Wir behalten uns vor, User-Kommentare zum besseren Verständnis kontextgerecht zu kürzen und zu überarbeiten.
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