Lago Maggiore: Spionage-Krimi um Unglücksschiff der Mossad-Agenten
Auf dem Lago Maggiore (Italien) sind drei Geheimdienstler und eine Russin ums Leben gekommen. Nun sickern weitere Details zu einem Mossad-Agenten durch.
Sesto Calende – Vieles ist nach dem Bootsunglück mit vier Toten vor einer Woche auf dem Lago Maggiore (Italien) noch offen. Anfangs war von Touristen auf einer Party die Rede. Inzwischen ist klar, dass dreizehn Mossad-Agenten und acht Mitarbeiter des italienischen Geheimdienstes am Pfingstsonntag an Bord der „Gooduria“ über den See schipperten. Unter den Todesopfern ein Israeli, ein hochrangiger Mossad-Agent im Ruhestand – mit besonderen Aufgaben.
Spionage-Thriller am Lago Maggiore: Berichte über Mossad-Agent und Einsatz-Details aufgetaucht
Durch das Bootsunglück könnte eine Geheim-Operation von internationaler Tragweite aufgeflogen sein, berichtet die italienische Zeitung La Repubblica. Der italienische Geheimdienst und der Mossad (Geheimdienst Israels) könnten sich demnach getroffen haben, um zu verhindern, dass „ein Land im Nahen Osten“ in den Besitz fortschrittlicher Waffen gelange. Diese könnten demnach erst nach dem komplizierten Kauf verschiedener Einzelteile anschließend zusammengebaut werden. In der Vergangenheit soll es schon in der Gegend, die auch als Spionagedreieck bezeichnet wird, zu Kooperationen zwischen den beiden Geheimdiensten gekommen sein. So wurden damals pharmazeutische Geräte zwischen Italien und der Schweiz abgefangen, heißt es.
Der Corriere della Sera spekuliert dagegen, dass die Agenten womöglich großen Finanz-Bewegungen von reichen Russen gefolgt seien. So sollen zuletzt viele „schwere“ Russen in die Region gezogen sein, um Hotels zu bauen oder zu eröffnen. Hier könnte die Nähe zur Schweiz helfen, wo seit dem Ukraine-Krieg mit Sanktionen belegte Russen ihr Geld lagern und nun durch Mittelsmänner an den Lago Maggiore verlagern könnten, spekuliert die italienische Zeitung.

Geburtstagsparty von Geheimagenten: Tarnung fliegt durch Bootsunglück auf Lago Maggiore auf
Alles lief bei dem als Geburtstagsparty getarnten Treffen nach Plan, bis Hagel und ein heftiger Sturm das „Touristenboot“ auf dem Lago Maggiore zum Kentern brachte und das Wrack in der Tiefe versank.
Spuren der Spionage sollten nach dem tragischen Unglück offenbar schnell verwischt werden, vermutet La Repubblica. Noch in der Nacht auf Montag wurden alle Überlebenden nach Tel Aviv ausgeflogen – auch das Todesopfer. Es sei ein Privatjet für offizielle und sensible Flüge gewesen, teilte selbst die italienische Nachrichtenagentur Ansa mit. Die Maschine sei in Israel gestartet und in Mailand gelandet, um die Israelis auszufliegen. Der Yachthafen wurde von Carabinieri abgeriegelt. Im „Schiffswrack 007“ könnten sich vertrauliche Unterlagen befinden, spekulierten daraufhin bereits die lokalen Medien.

Der getötete Mossad-Agent wurde am Mittwoch in Aschkelon beigesetzt. Der Mossad-Chef David Barnea würdigte den Verstorbenen als tapferen Mann, einen wahren Freund und einen Innovator auf seinem Fachgebiet. Obwohl der 50-Jährige aus dem Geheimdienst offiziell ausgeschieden war, diente Shimoni E. weiter in der Reserve der Organisation. Bei der Beerdigung wurde der Agent nur mit dem Anfangsbuchstaben „M“ angesprochen. Shimoni E. war offenbar nicht sein richtiger Name.
Erinnerungen an schreckliches Seilbahnunglück am Lago Maggiore werden wach
Neben Waffenhandel, könnte es auch bei dem Treffen der Agenten um das tödliche Seilbahnunglück im Jahr 2021 in Italien gegangen sein. Am Pfingstsonntag stürzte eine Seilbahn westlich des Lago Maggiore ab. Beim Absturz einer Gondel sind damals 14 Personen ums Leben gekommen, darunter fünf Israelis. Nur ein kleiner Junge aus Israel überlebte das Gondel-Unglück. Um Eitan entbrannte ein Sorgerechtsstreit. (ml)