Bank-Manager pinkelt während Flug auf Passagierin und wird gefeuert – Festnahme nach Versteckspiel

Auf einem Transatlantikflug soll ein Manager eine andere Passagierin angepinkelt haben. Erst Wochen später wird der Mann verhaftet. Seinen Job ist er los.
München – Dieser geschmacklose Ausfall kostete ihn seinen Job und womöglich auch seine Freiheit. Der Manager Shankar Mishra ist von seinem Arbeitgeber, der US-Großbank Wells Fargo, entlassen worden, weil er auf einem Transatlantikflug von New York nach Neu Delhi am 26. November mutmaßlich stark alkoholisiert auf eine andere Passagierin uriniert haben soll. Ein Polizeisprecher bestätigte der Nachrichtenagentur AFP zudem die Festnahme des 34-jährigen Inders.
Kritik muss auch die Fluglinie Air India einstecken, da sich der Vorfall an Bord eines ihrer Flieger ereignete, ohne dass es zunächst Konsequenzen gegeben hatte. Ein anderer Passagier, der in den USA ansässige und renommierte Doktor der Audiologie, Dr. Sugata Bhattacharjee, hatte in einer handschriftlichen Beschwerde angemerkt, dass die 72-jährige Frau nach der Pinkelattacke wieder auf ihren beschmutzten Sitz gezwungen wurde, obwohl vier Sitze in der ersten Klasse frei gewesen seien.
Manager pinkelt in Flugzeug auf Frau: „Die Würde eines Menschen wurde angetastet“
Er wirft der Crew vor, sich nicht an die Standardprotokolle gehalten zu haben, wie er der Nachrichtenagentur Press Trust of India erklärte: „Wenn so etwas passiert, kümmert man sich zuerst um den notleidenden Passagier.“ Bhattacharjee hält den gesamten Vorfall für „sehr traurig. Die Würde eines älteren Menschen wurde durch übermäßigen Alkohol angetastet.“
Zugleich denkt er aber auch an Mishra: „Ein junger Mensch ist in Schwierigkeiten, er hat seinen Arbeitsplatz verloren, seine Familie, alle um ihn herum, machen eine schwere Zeit durch, auch er.“ Aktiv sei der Zeuge erst geworden, nachdem Mishras Vater betont hatte, sein Sohn sei unschuldig und würde so etwas gegenüber einer Frau im Alter seiner Mutter nicht tun: „Ich wäre nicht so lautstark geworden. Ich habe abgewartet, aber das war der Auslöser für mich.“
Manager nach Pinkelanfall verhaftet: Kreditkartenzahlungen brachten Polizei auf seine Spur
Die Familie Mishras soll auch die Verhaftung erschwert haben. So hatte ein hochrangiger Polizeibeamter laut Indianexpress gesagt, der zuvor nicht polizeilich aufgefallene Manager sei unauffindbar gewesen, obwohl Teams zu seinem Wohnsitz geschickt worden seien. Demnach war das Haus verschlossen, die Familie habe nicht mit den Ermittlern kooperiert.
Erst am Samstag war Mishra aufgegriffen und festgenommen worden. Auf die Spur kamen ihm die Polizisten offenbar dank seiner regen Online-Aktivitäten und Kreditkartenzahlungen. Er soll sich in der Wohnung eines Verwandten im südindischen Bengaluru aufgehalten haben. Nach zwei Stunden auf der dortigen Polizeistation wurde der 34-Jährige nach Delhi geflogen, wo er einem Richter vorgeführt werden soll.
Video: Fliegende Fäuste - Passagiere geraten in Flugzeug aneinander
Manager nach Pinkelanfall vor Gericht: Anzeige wegen sexueller Belästigung gestellt
Nach dem Vorfall hatte zunächst ein Anwalt mitgeteilt, Mishra und die Frau hätten sich getroffen und die Angelegenheit geregelt. Er sollte demnach für die Reinigung ihrer Kleidung und ihres Gepäcks aufkommen. Doch infolge einer Beschwerde von Air India hatte die Polizei am vergangenen Mittwoch eine Anzeige wegen sexueller Belästigung und Verletzung der Scham einer Frau aufgenommen. Insgesamt werden Mishra Verstöße in fünf Punkten zur Last gelegt.
Obendrein erlegte ihm Air India ein Flugverbot für 30 Tage auf. Bei ihren Ermittlungen hatte die Polizei auch acht Crew-Mitglieder der Fluglinie vorgeladen, darunter auch den Piloten des Fluges.
Manager pinkelt in Flugzeug auf Frau: Air India will Alkoholausschank überdenken
Derweil forderte die Delhi Commission for Women einen Bericht der Polizei, der Generaldirektion für zivile Luftfahrt und von Air India über Maßnahmen, die wegen der Nachlässigkeiten gegen die Fluggesellschaft ergriffen werden.
Die Arline räumte bereits ein, den Vorfall besser handhaben zu müssen. Zugleich sollen die Richtlinien für den Ausschank von Alkohol auf Flügen überprüft werden.
Wells Fargo nannte die Anschuldigungen „zutiefst beunruhigend“ und betonte zugleich, mit den Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeiten zu wollen. (mg)
Zuletzt hatten Passagiere von ihren unangenehmsten Mitreisenden berichtet. Eine Ex-Flugbegleiterin nannte die fünf größten Fehler, die Passagiere bei Langstreckenflügen machen. Außerdem wird erklärt, was die Begrüßung „Servus“ beim On-Boarding bedeutet.