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Empörung über AKW-Aus: Wirt sorgt für Aufsehen und setzt deftiges Zeichen gegen seine „grünen“ Gäste

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Von: Michelle Brey

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Deutschland ist endgültig aus dem Atomstrom ausgestiegen. Ein Gastwirt will das AKW-Ende so nicht hinnehmen. Er zieht drastische Schlüsse.

Olsberg – Am Samstagabend (15. April) sind die letzten drei verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland vom Netz gegangen. Wie die jeweiligen Betreiber mitteilten, wurde die Stromlieferung eingestellt. Während Bayerns Ministerpräsident Söder überraschend einen AKW-Alleingang ankündigte, sorgte auch ein Wirt aus Nordrhein-Westfalen für Wirbel.

Atomkraftwerke in Deutschland: Wirt zieht nach Ausstieg drastische Konsequenz

Auf der Social-Media-Plattform Facebook brachte Wilhelm Meschede seine Meinung zum AKW-Ende deutlich zum Ausdruck. Er ist Inhaber des Hotel-Restaurants Bigger Hof, auch Platzhirsch genannt, in Olsberg. „Im Zuge der Abschaltung unserer Atomkraftwerke haben alle Bundesgrünen und die, die die Abschaltung befürworten, ab sofort Grundstücks- und Lokalverbot im Platzhirsch“, schrieb er. „Wir sehen nicht ein, dass sich diese Paradies- und Stolpervögel auf unsere Kosten bei uns den A**** wärmen“, fuhr er in dem Posting vom Donnerstag (13. April) fort.

Die Partei Bündnis 90/Die Grüne solle nun Gegenwind erfahren, erklärte er sein Posting gegenüber dem Sauerland Kurier. Der Hotel-Inhaber sehe es nicht ein, die Partei beim ersten Blackout auch noch zu unterstützen, heißt es dort weiter. Schließlich seien die Energiepreise ihretwegen gestiegen. Mit dieser Meinung stehe er seiner Ansicht nach nicht alleine da. Alle hätten die Nase voll, erklärte er. Auf sein Facebook-Posting hin erhält Meschede keine vollumfängliche Zustimmung.

Wirt will nach AKW-Aus alle Grünen aussperren und erregt großes Aufsehen

Über 1.300 Gefällt-Mir-Angaben (Stand: 17. April) hat sein Posting auf Facebook zunächst erhalten. Das Aufsehen ist groß, die Meinungen gespalten. „Was für ein Schwachsinn, der hier zu lesen ist“, kommentierte eine Userin beispielsweise. Ein anderer schrieb: „Ganz schön krass, diese Aussage.“ Zuspruch für seine Reaktion auf das AKW-Ende erhält der Platzhirsch-Inhaber jedoch ebenfalls. So sind zustimmende Reaktionen wie etwa „Richtig so“ oder „Stark, so müssen alle Restaurants und Hotels handeln“ in der Kommentarspalte vorzufinden.

AKW-Ende in Deutschland: Fakten zum Atomstrom-Ausstieg

Ursprünglich hätte der Atomausstieg schon zum Jahreswechsel 2022/23 erfolgen sollen. Wegen befürchteter Engpässe bei der Energieversorgung vor dem Hintergrund des Ukraine-Konflikts beschloss die Bundesregierung jedoch eine Verschiebung der Abschaltung um dreieinhalb Monate.

Für die Energie- und Klimapolitik hat das AKW-Aus Folgen. Im Zentrum soll nun ein massiver Ausbau des Ökostroms stehen - also viel mehr Windräder und Solaranlagen. Energieverbände fordern außerdem Tempo für den Bau wasserstofffähiger Gaskraftwerke. Damit Deutschland seine Klimaziele doch noch schaffen kann, dürfte zukünftig vor allem eins in den Mittelpunkt rücken: ein früherer Kohleausstieg auch im Osten.

Einen Blackout, wie ihn Meschede gegenüber dem Sauerland Kurier erwähnte, sehen Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Energieverbände nicht kommen. Sie betonen, dass die Energieversorgung Deutschlands gewährleistet sei. Im Januar und Februar hatte Kernenergie Angaben des Energieverbands BDEW zufolge einen Anteil von vier Prozent an der deutschen Stromerzeugung. Eine Mehrheit der Deutschen lehnte die AKW-Abschaltung laut einer Umfrage ab.

Nach Abschaltung der Atomkraftwerke: Wirt zieht rigorose Konsequenzen

Hintergrund der Reaktion des Wirts aus Olsberg sei eine Strompreiserhöhung seines Grundversorgers, zitiert ihn das Blatt. Sein Vorhaben will er offenbar sehr konsequent durchsetzen.

Auf die Frage, wie er Grünen-Politiker oder Anhänger der Partei erkennen will, setzt er offenbar auf sein Gespür. „Ich sehe sofort, was für Typen in mein Hotel kommen, dafür habe ich genug Menschenkenntnis“, erklärte er. (mbr mit dpa)

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