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Plagiatsvorwürfe gegen Loreen: Hat die ESC-Siegerin bei ABBA und Adele geklaut?

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Von: Carolin Gehrmann

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Der ESC-Sieg 2023 ging an die Schwedin Loreen. Doch schon werden Plagiatsvorwürfe laut: Hat die Sängerin bei Popgrößen wie ABBA und Adele geklaut?

München – Die große Freude über den Sieg beim Eurovision Song Contest in Liverpool am Samstag, dem 13. Mai 2023 ist bei Loreen wahrscheinlich noch nicht einmal ansatzweise verflogen, da ziehen schon die ersten dunklen Wolken auf und der Siegessekt schmeckt leicht schal. Denn gegen die schwedische Sängerin wurden schwere Vorwürfe erhoben: So soll ihr Gewinner-Song „Tattoo“, mit dem sich die Künstlerin in die Herzen der ESC-Jury sang, geklaut sein. Auch von Deutschland erhielt Loreen für ihre Performance zwölf Punkte.

Plagiatsvorwürfe gegen ESC-Gewinnerin: Alles geklaut von ABBA und Adele?

Zumindest an markanten Stellen sollen demnach große Ähnlichkeiten zu Hits internationaler Popgrößen wie Adele oder ABBA vorhanden sein. Auch beim Wettbewerbssbeitrag einer früheren ESC-Teilnehmerin aus der Ukraine soll Loreen sich Kritikern zufolge bedient haben. Die Diskussion um die vermeintliche Plagiatsaffäre ist bereits voll entbrannt: Ähnelt „Tattoo“ bloß Songs von internationalen Popgrößen – was in der Popwelt nichts Außergewöhnliches ist – oder handelt es sich dabei tatsächlich um Plagiate, also um Diebstahl geistigen Eigentums?

67. Eurovision Song Contest 2023 Gewinnerin Loreen
Die große Freude über den Sieg der Schwedin Loreen beim ESC 2023 wird durch Plagiatsvorwürfe getrübt. © Peter Kneffel/dpa

Loreen hat bereits zum zweiten Mal beim Eurovision Song Contest abgeräumt. Bereits 2012 holte sie mit ihrer Performance den Titel nach Schweden. Beim Schreiben des diesjährigen Gewinnersongs „Tattoo“ hat Loreen auch wieder mit namhaften schwedischen Songwritern zusammengearbeitet. Ging es dabei tatsächlich mit rechten Dingen zu oder wurde hier dreist geklaut?

So mancher Musikfan fühlte sich an Welt-Hits wie „The Winner Takes It All“ von den schwedischen Popikonen ABBA erinnert. Aber einige hören auch Parallelen zum Song „Easy on Me“ der britischen Sängerin Adele.

Bei diesen Songs von ABBA und Adele soll Loreen für ihren ESC-Gewinn „Tattoo“ geklaut haben

Vor allem der Anfang von „Tattoo“ sei sehr ähnlich aufgebaut wie das Stück „The Winner takes it all“ von ABBA. Die Akkordfolge von Intro und Strophe erinnert – zugegebenermaßen – stark an den Klassiker der schwedischen Kultband. Im Internet kursieren deshalb bereits Videos, in der beide Songs miteinander verschmolzen wurden, um die Ähnlichkeit noch deutlich zu machen. Viele fragen sich jetzt: Ist das noch Inspiration oder schon geklaut?

Plagiatsvorwürfe gegen ESC-Gewinnerin – Auffällige Ähnlichkeit zu Song von Adele?

Viele fühlten sich auch an denSong „Easy on me“ des britischen Popstars Adele erinnert. Und tatsächlich – bei der Melodie von Tattoo finden sich Parallelen zu der Passage, die Adele kurz vom Refrain schmettert. Auch Popkultur-Influencer Dimi Adams ging es so. In einem Video bei Tik Tok geht er näher auf Loreens Gewinnersong und dessen möglichen Vorbilder ein.

ESC 2023: Loreens Siegertitel „Tattoo“bei einer ESC-Kollegin aus der Ukraine geklaut?

Um die gleiche Passage von „Tattoo“ geht es auch noch im anderen Fall des Songs „V Plenu“ einer ESC-“Kollegin“ von Loreen: Die ukrainische Sängerin Mika Newton hatte 2011 an dem Wettbewerb teilgenommen, allerdings nicht gewonnen. Wer den Song der Ukrainerin kennt, der merkt schnell: Das klingt an einigen Stellen ziemlich ähnlich.

Mika selbst beteiligte sich nicht an der Schlammschlacht um ihre Kollegin. Sie gratulierte „der fantastischen Künstlerin“ Loreen zu ihrem Sieg und zeigte sich solidarisch. „Frauen sollten Frauen unterstützen. Wir alle werden von Anderen inspiriert“, sagte sie. Die Passage, die Loreen möglicherweise besonders „inspirierend“ fand, kann man nach etwa 30 Sekunden von „V Plenu“ hören.

ESC Song von Adele und ABBA geklaut? - Nicht nur beim ESC 2023 gab es Plagiatsvorwürfe

Derartige Plagiatsvorwürfe sind beim ESC auch nichts Neues. Das passiere jedes Jahr, wie auch der Musikproduzent und ehemalige DSDS-Juror Thomas Stein im Gespräch mit der Bild-Zeitung betont. „In einem Geflecht von acht Noten kommt man nun mal immer wieder auf die gleichen Töne“, sagt er. „Bei vielen ist das nicht mal Absicht. Außerdem finde ich es falsch, dass immer nur der Gewinner angeklagt wird. Das müsste man auch mal bei den anderen machen.“

Also ganz nach dem Motto: Das machen doch sowieso alle, nur beim Gewinner fällt es eben auf. Für einen der Songschreiber von „Tattoo“, Thomas G:son, sind Plagiatsvorwürfe auch nichts Neues. Bereits mit dem ESC-Beitrag „Listen To Your Heartbeat“ von 2001, der aus seiner Feder stammte, musste er solche Diskussionen über sich ergehen lassen.

Songs werden vor Teilnahme am Eurovision Song Contest auf Plagiate geprüft

Dabei werden Songs, die es in den Wettbewerb schaffen, nach der Einreichung eigentlich grundsätzlich auf Plagiate geprüft. Dabei ist den Verantwortlichen offenbar keine auffällige Ähnlichkeit aufgefallen. Loreen freut sich deshalb auch erstmal weiter über ihren Sieg. Zu den Vorwürfen hat sie sich bislang noch nicht geäußert.

Während die Schweden also beim ESC 2023 triumphierten, floppte der deutsche Beitrag. Die Hamburger Rockband „Lord Of The Lost“  landete hingegen nur auf dem letzten Platz. Eine echte Schlagerlegende hat deshalb endgültig mit dem Wettbewerb abgerechnet. So wählte übrigens das deutsche Publikum beim ESC.

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