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Schießerei in München: Das sind die Opfer des Amoklaufs

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Die Opfer des Amokläufers in München sind vor allem junge Ausländer.
Die Opfer des Amokläufers in München sind vor allem junge Ausländer. © Screenshot Facebook

München - Es ist der Tag, an dem München um die Opfern des Amok-Laufs im Münchner Olympia-Einkaufszentrum trauert. Die Mehrzahl der Getöteten sind offenbar jugendliche Ausländer. Menschen, die ihr Leben noch vor sich hatten.

Als erster Angehöriger machte der Kosovare Naim Z. die Trauer um seinen Sohn öffentlich. Dijamant Z. war am Freitagabend von dem Amokschützen am oder im Olympia-Einkaufszentrum erschossen worden. Sein Vater zeigte am Samstag vor der Shopping-Meile Fotografen und Journalisten das Bild des toten Dijamant. "Das war mein Sohn“, so Naim Z. "Sein Freund ist weggelaufen, meinen Sohn hat er getötet.“ 

Zwei Töchter hat Naim Z. noch, vier Enkelkinder. Dijamant war der einzige Sohn, geboren in München. Der 20-Jährige machte eine Ausbildung am Flughafen. Dass er jetzt tot sein soll - für den Vater nur schwer zu begreifen. Für den im Norden Münchens lebenden Dijamant wurde mittlerweile eine eigene Facebookseite eingerichtet.

Unter den Opfern der Schießerei vom Freitagabend befinden sich fast nur Jugendliche.  

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Arbnor S. suchte seine Schwester Armela. Sie wurde vom Amok-Schützen getötet.

Das erklärte Münchens Polizeipräsident Hubertus Andrä am Samstag. Acht Getötete waren zwischen 13 und 20 Jahre alt. Ein neuntes Opfer war 45 Jahre alt. Unter den Getöteten sind demnach drei Frauen. Darunter Armela S. Die 14-Jährige starb im Kugelhagel. Ihr Bruder suchte sie erst über Facebook, nahm in einem emotionalen Post schließlich Abschied von seiner Schwester.

Laut dem BRK sind die drei Opfer kosovarischer Herkunft aus verschiedenen Familien. Allerdings sind sie sehr gut befreundet und waren daher gemeinsam unterwegs. Zwei der drei Familien leben in unmittelbarer

Vater Naim Z. mit einem Foto seines Sohnes Dijamant.
Vater Naim Z. mit einem Foto seines Sohnes Dijamant. © dpa

Nachbarschaft zueinander. Dazu gehört wohl auch Sabina S. Sie starb mit gerade einmal 14 Jahren, als sie mit Freundinnen unterwegs war. Auf Facebook wurde eine Trauerseite für sie eingerichtet.

Ein weiteres Opfer ist Giuliano K. Ein nach tz-Informationen lebensfroher junger Mann, der im Hasenbergl wohnte. "Er hätte keiner Fliege was getan und ging fröhlich durchs Leben bis das jetzt war", sagt einer, der ihn von klein auf kennt. 

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Sulcuk K. (†)

Nach tz-Informationen steht nun auch die Identität weiterer Opfer fest. Eines ist Can L., ein weiteres Sulcuk K. Beide sind nach unseren Quellen sehr gut miteinander befreundet gewesen, waren zusammen in einem Thaibox-Klub in Neuperlach. "Sie waren so gute Kerle, kein Mensch hat so etwas verdient", sagt einer, der beide kannte. Can ging in die Leistungssportklasse der Unterhachinger Mittelschule. Dort ist mittlerweile ein Kriseninterventionsteam eingerichtet.

Auch die 45-jährige Sevda D. ist unter den Opfern. Die Türkin wurde vor der McDonald's_Filiale erschossen. Hüseyin D. war mit seiner Schwester einkaufen. Sie überlebte. Der junge Grieche (†) aber wurde durch eine Kugel des Attentäters getötet. 

Erst 15 Jahre alt war Roberto R., als er aus dem Leben gerissen wurde. Er hatte ungarische Wurzeln, zeigt sich auf Facebook als aufgeweckter Jugendlicher.

Amoklauf in München: OB Reiter den Tränen nah

Die Staatsregierung hat am Tag nach dem Amok-Lauf bei einer Sondersitzung des Kabinetts der Opfer des Todesschützen gedacht. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) dankte den Einsatzkräften, die eine „ganz ganz schwierige Aufgabe“ erlebt hätten. An

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Auch Guili K. starb bei dem Amoklauf.

der Sondersitzung nahm auch Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) teil, die sich „fassungslos und zutiefst erschüttert“ zeigte. Mit einer Bewertung der Bluttat hielten sich alle Politiker zurück. „Es ist sinnvoll, dass die Polizei zuerst ermittelt und wir uns dann äußern“, sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU).

Münchens OB Dieter Reiter äußerte sich tief betroffen über den Anschlag. „Wir alle sind entsetzt und schockiert über die schreckliche Tat“, sagte er. „Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei den Opfern und ihren Familien und Freunden.“ Reiter dankte der Polizei und allen am Einsatz beteiligten Kräften, „die Herausragendes geleistet haben“.

Alle Informationen finden Sie auch im Live-Ticker.

mm/dpa

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