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Verbot für Junkfood-Werbung: „Die FDP sollte mal den Ball flach halten“

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Kind will in einen Burger reinbeißen
Zum reinbeißen, der Burger - findet dieses Kind. Leider ungesund. © Pond5/IMAGO (Montage)

Cem Özdemir (Grüne) will die Junkfood-Werbung einschränken - doch daraufhin eskaliert ein neuer Ampelstreit. Hat die FDP ihr Koalitionsversprechen vergessen? Dazu die Meinung von unserem Community-User „rolfsk“.

Frankfurt - Junkfood-Werbung (ungesunde Nahrung mit zu viel Salz, Zucker und Fett) hat direkten Einfluss auf die Essgewohnheiten unserer Kinder, das ist wissenschaftlich nachgewiesen. Die Folgen: Kinder in Deutschland essen etwa doppelt so viel Süßigkeiten, aber nur halb so viel Obst und Gemüse wie empfohlen, wie Chris Methmann von Foodwatch weiß.

Junkfood-Werbung: FDP stellt sich lautstark quer gegen Vereinbarungen

Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, legte einen Gesetzentwurf vor, um Kinder besser vor aggressiver Junkfood-Werbung zu schützen: Tagsüber zwischen 6 und 23 Uhr sollen in Fernsehen und Internet keine Lebensmittel mehr beworben werden, die zu viel Zucker, Fett oder Salz enthalten. Auch entsprechende Außenwerbung auf Plakaten im Umkreis von 100 Metern um Schulen, Kitas, Spielplätze und Freizeiteinrichtungen für Kinder sollen untersagt werden.
FDP-Mann Wolfgang Kubicki tobt über Özdemirs „persönliche Verbotsfantasien“, sein Parteifreund Gero Hocker schimpft über den „Quark-Quatsch des Ministers“.

Aber auch außerhalb der FDP gibt es Stimmen, die es eher als Aufgabe der Eltern sehen, Kinder zum gesunden Umgang mit Süßigkeiten und Snacks zu erziehen. Und ebenso zu einer kritischen Distanz zu Werbung.

Junkfood-Werbung verbieten? Machen Sie mit und stimmen ab

Koalitionsvertrag der Ampelregierung - was steht da genau drin?

IPPEN.MEDIA hat nachgeschaut, was genau im Koalitionsvertrag steht, den die FDP verbindlich unterschrieben hat.

An Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- und Salzgehalt darf es in Zukunft bei Sendungen und Formaten für unter 14-Jährige nicht mehr geben. [...] Wir schaffen wissenschaftlich fundierte und auf Zielgruppen abgestimmte Reduktionsziele für Zucker, Fett und Salz.

Koalitionsvertrag zwischen FDP, SPD, Grüne

Community-Kommentar des Tages - diskutieren Sie mit

Das aussetzende Gedächtnis bei der FDP kritisiert Leser „rolfsk“:

„Die FDP sollte bei dem Thema den Ball flach halten. Beim Tempolimit und bei der Technologieoffenheit in den Bereichen Energie und Verkehr hat sich die Partei zurecht auf den Koalitionsvertrag berufen und die Einhaltung der dort getroffenen Regelungen verlangt.
Im nun vorliegenden Sachverhalt möchte sich die FDP nun offenbar selbst nicht an die getroffenen Vereinbarungen halten. Die ab der Seite 43 im Koalitionsvertrag getroffenen Vereinbarungen sind ganz eindeutig. Und der Bundesernährungsminister setzt aktuell genau diese Vereinbarung um. Es scheint, das jede Ampelpartei versucht, die getroffenen Vereinbarungen zu unterlaufen.
Das ist kein guter Stil, schafft untereinander kein Vertrauen und lähmt die Regierungsarbeit. Dass diese ständigen Querelen den Bürgern gar nicht gefallen, müssten die Ampelparteien doch endlich gemerkt haben.
Also haltet euch endlich mal an den geschlossenen Vertrag und arbeitet die vielen noch offenen Themen auf exakt dieser Geschäftsgrundlage ab.“

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