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ZDF-Journalist weint wegen kleinen Mädchens bei „Letzter Generation“ – große Diskussion bricht los

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ZDF-Mann Ben Bode wird emotional, als ein kleines Mädchen über die Klimakrise spricht. Kritiker fragen: Ist das noch Journalismus? Der Sender reagiert.

Berlin – „Risse in unserer Gesellschaft – Der Klimastreit“: Unter diesem Titel setzte sich das ZDF-Magazin „37 Grad Leben“ mit der „Letzten Generation“ auseinander. Und bekam die „Risse“ im Nachgang selbst zu spüren.

Kolumnist Jan Fleischhauer wütet von der „nächsten Stufe des Haltungsjournalismus“, die Bild fragt suggestiv: „Ist das noch Journalismus oder schon (öffentlich-rechtlicher) Klima-Aktivismus?“

„Finde es cool, dass du mitläufst“: „37 Grad“-Reporter weint wegen Mädchen bei Demo der „Letzten Generation“

Darum geht es: Reporter Ben Bode besuchte für die Klima-Doku eine Protest-Aktion der „Letzten Generation“ in Berlin, dort traf er einen Vater, der seine kleine Tochter mitgenommen hat. Es ist schon ihre zweite Klima-Demo.

Warum läufst du mit, will Bode wissen? „Naja, weil es halt meine Zukunft ist. Ich will halt nicht so irgendwo leben, wo es dann ganz heiß ist, oder wo überall Müll rumliegt, oder wo überall Klimakatastrophen sind.“ Das war offenbar zu viel für den Journalisten, Bode bricht in Tränen aus. Da schauen Papa und Tochter erstmal verlegen.

ZDF-Journalist Ben Bode konnte in einem Interview mit einem kleinen Mädchen nicht an sich halten – für den emotionalen Moment hagelt es jetzt Kritik.
ZDF-Journalist Ben Bode konnte in einem Interview mit einem kleinen Mädchen nicht an sich halten – für den emotionalen Moment hagelt es jetzt Kritik. © Screenshot/ZDF/37 Grad

Mit roten Augen und zitternder Stimme setzt Bode das Interview fort. „Ich finde es aber voll cool, dass du mitläufst. Es zeigt uns Älteren, wie wichtig das ist“, lobt er das Mädchen.

ZDF nach Tränen-Interview in der Kritik: Sender lässt auf Stellungnahme warten

Über diesen Ausschnitt toben konservative Medien und Beobachter jetzt. Der Vorwurf: Das ZDF lasse journalistische Distanz vermissen. Auf Anfrage von IPPEN.MEDIA, warum entschieden wurde, den emotionalen Moment von Bode zu zeigen, antwortete der TV-Sender. „Bei ‚37 Grad Leben‘ geht es um kontroverse Gesellschaftsthemen“, hieß es in dem Statement. Man habe im Film „Risse in der Gesellschaft: Der Klimastreit“ mit Aimée van Baalen von der Letzten Generation und CDU-Politikerin Caroline Bosbach unterschiedliche Protagonistinnen zu Wort kommen lassen.

„Dabei wird klar, dass der Klimawandel nicht nur rational diskutiert wird, sondern auf beiden Seiten Emotionen weckt. Moderator Ben Bode hat beiden Seiten mit ihren Argumenten zugehört, kritisch nachgefragt und offenbart seine eigene Zerrissenheit zum Thema“, so der Sender. Der Reporter habe zudem „in seinem Fazit“ offengelassen, „welche Antworten man auf den Klimawandel finden soll“ und sich somit auf keine Seite geschlagen, lautete die Einschätzung des ZDF.

Die öffentlich-rechtlichen gerieten zuletzt häufiger in den Fokus. Etwa, als sich eine angeblich zufällige Passantin in einer „Tagesschau“-Umfrage als Produktionsassistenin entpuppte.

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