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„Ich weine!“ Brückeneinsturz von Genua löscht junge Familie aus

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Nach der Katastrophe von Genua trauert Italien um die Opfer an der Ponte Morandi.
Nach der Katastrophe von Genua trauert Italien um die Opfer an der Ponte Morandi. © privat, arezzonotizie.it, genova24.it, blogsicilia.it, today.it

Die Trauer um die Toten nach dem Brückeneinsturz von Genua ist groß. Noch sind nicht alle Opfer geborgen, Rettungskräfte suchen noch nach Vermissten. Einzelne Schicksale sind erschütternd.

Genua - Wie schon zuvor an die hundert Mal wollten der Genueser Roberto Robbiano (44) und seine Frau Ersilia Piccinino (41) am Dienstagmorgen mit ihrem siebenjährigen Sohn Samuele zu dessen Großvater fahren, um dort mit ihm und weiteren Verwandten Mittag zu essen. Stundenlang wartete die Familie vergebens, dann sahen sie die schrecklichen Nachrichten aus dem Fernsehen. Nach Stunden des Bangens wurde die Sorge um 13 Uhr zur Gewissheit: Ein Freund der Familie schaffte es, zum Unglücks­ort durchzukommen…

Er erkannte das Auto in den Trümmern und einen Spiderman-Ball, von dem Samuele sich während kleiner Ausflüge mit Mama und Papa nie getrennt hatte. Die endgültige Bestätigung kam dann im Krankenhaus San Martino, wo Verwandte und Freunde von einem Team von Psychologen empfangen wurden, um ihnen die schreckliche Nachricht zu überbringen.

Brückeneinsturz in Genua: 

Auch der Genueser Hafenarbeiter Andrea Cerulli (47) ist unter den Opfern. Er fuhr gerade zu seiner Schicht, als es passierte. „Ciao Andrea“ haben seine Freunde bei Facebook geschrieben. „Deine Kollegen haben wie jeden Tag auf Dich gewartet, doch die Brücke, die Du jeden Tag überquert hattest, hat Dich genommen. Verdammt, Du warst gesund und gingst nachts zur Arbeit, um drei, vier Runden zu machen – und dann verlierst Du bei einem Brückeneinsturz Dein Leben. Wie verrückt!“ Ein anderer Kollege schrieb: „Auf Wiedersehen, Andrea, wir verlieren einen Kollegen, einen Freund. Mit Dir konnte man über alles reden, Du warst oft mit mir im Team. Ich werde Dein ,Hallo Feno!‘ vermissen. Ich weine.“

Die 34-jährige Elisa Bozzo aus Usalla bei Genua ist ebenfalls unter den Toten. Sie nannte sich bei Facebook „La Ely“. „Ich bitte Dich, gib ein Lebenszeichen“, flehte eine Freundin bei Facebook, doch dieses Zeichen kam nicht. Familie und Freunde erhielten am Abend die schreckliche Nachricht vom Tod ihrer Liebsten.

Unter den Opfern sind auch die Verlobten Jesus Erazo Trujillo (26) und Stella Bocchia (24) aus der Toskana, wo Stellas Eltern ein Restaurant betrieben. „Ein Stück unseres Herzens ist unter den Trümmern der Brücke von Genua geblieben“, ist auf der Facebook-Seite des Restaurants zu lesen. Auch drei junge Franzosen – Nathan, Melissa und Alizée – sind unter den Toten. Ob auch Deutsche unter den Opfern sind, konnte das Auswärtige Amt bis zum Spätnachmittag nicht mitteilen. 

Brückeneinsturz in Genua: Menschen und Autos stürzen 40 Meter tief

Während eines schweren Unwetters war in Genua am Dienstagmittag (14. August 2018) die sogenannte Morandi-Brücke der Autobahn 10 in mehr als 40 Metern Höhe auf einem etwa 100 Meter langen Stück eingestürzt. Um die 30 Fahrzeuge waren zu der Zeit auf der Brücke unterwegs. Über die weiteren Entwicklungen vor Ort halten wir Sie hier auf dem Laufenden.

Nördlich von Toulouse in Frankreich ist eine Brücke eingestürzt. Dabei landeten ein Lkw und ein Pkw im Fluss. Ein 15-Jähriger kam wohl ums Leben. Ein Zugunglück in der Nähe von Mailand fordert Tote und Verletzte.
Mitten in der Corona-Krise ist in Italien eine Brücke (8. April 2020) eingestürzt.

In Spanien ist ein Zug entgleist, nachdem er ein Auto gerammt hat, das von einer Brücke auf das Gleis gestürzt war. Ein Mann kam dabei ums Leben.

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