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Mann trinkt im Livestream mindestens sieben Flaschen Schnaps – zwölf Stunden später ist er tot

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Als Strafe für einen verlorenen Wettbewerb trinkt ein Mann exzessiv Alkohol. Dabei filmt er sich live auf Douyin – dem chinesischen TikTok. Das endet tödlich.

München – Auf der App, die seinen Tod besiegeln sollte, war sein Profil schon verboten worden. Weil er seine Alkoholexzesse dort live zur Schau stellte. Doch der Mann, der seinen Fans unter dem Namen „Bruder Dreitausend“ bekannt war, machte weiter. Kreierte einen anderen Account und meldete sich erneut an auf Douyin - einer Art zweiten, ausschließlich in China nutzbaren TikTok. Dort war seine Bühne, dort focht er seine Trinkspiele aus, dort hatte er am Ende 44.000 Follower.

Auf Baijiu war der Livestreamer spezialisiert: Ein chinesischer Getreideschnaps mit bis zu 60 Prozent Alkohol

Es ist der 16. Mai, wie die BBC knapp eine Woche später berichtet. „Bruder Dreitausend“ nimmt nacheinander an vier Mann-gegen-Mann-Wettbewerben teil. Es gewinnt, wer in einer kurzen Zeit die meisten virtuellen Geschenke von seiner Fangemeinde erhält. Der Verlierer muss trinken. „Bruder Dreitausend“ hat sich hierfür auf ein Getränk spezialisiert: Baijiu, ein chinesischer Getreideschnaps mit bis zu 60 Prozent Alkohol. An jenem Abend verlor er drei Runden und trank mindestens sieben Flaschen davon. Das berichteten Zuschauer später.

Ein Teenager tippt auf das TikTok-Logo auf einem Smartphone.
Als Strafe für einen verlorenen Wettbewerb trinkt ein Mann exzessiv Alkohol. Dabei filmt er sich live auf Douyin – dem chinesischen TikTok. Mit tödlichem Ausgang. © Marijan Murat/dpa/Symbolbild

Nach Mitternacht endet der Livestream. Am darauffolgenden Nachmittag findet man Wang – so heißt „Bruder Dreitausend“ mit richtigem Namen, wie die Plattform Douyin später bekannt gibt. Er ist tot. Einer seiner Freunde sagt gegenüber einer chinesischen Nachrichtenagentur: „Als ihn seine Familie fand, war er bereits von uns gegangen, er hatte noch nicht einmal die Chance, eine Notfallbehandlung zu bekommen.“

Tödliche soziale Netzwerke: TikTok und Douyin haben schon weitere Todesopfer gefordert

Es ist nicht das erste Mal, dass Wettbewerbe auf Douyin oder TikTok tödlich ausgingen: So auch für einen 13-jährigen Teenager, der an der sogenannten Benadryl-Challenge teilnahm. Bei diesem Wettstreit ging es darum, die sechsfache Menge der zugelassenen Dosis von Antihistaminika zu nehmen – und sich dabei zu filmen. Auch ein 14-Jähriger aus Schottland fiel letztes Jahr der „Blackout-Challenge“ zum Opfer, bei der er sich selbst vor laufender Kamera erwürgte.

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