Die EU-Kommission hat den Corona-Impfstoff von Biotech/Pfizer für Jugendliche ab zwölf Jahren zugelassen. In Deutschland gibt es bisher noch keine allgemeine Impfempfehlung für diese Altersgruppe, jedoch Überlegungen hinsichtlich vorerkrankter Kinder. Die Bundesregierung will für Kinder und Jugendliche bis Ende August mindestens die erste Impfung möglich machen.
Update vom 3. Juli, 13.18 Uhr: Die Delta-Variante des Coronavirus ist wegen ihrer hohen Ansteckungsgefahr die wohl besorgniserregendste. Wie eine britische Studie nun nahelegt, haben sich die Symptome für die Delta-Mutation herausgebildet: So sollen typische Anzeichen für Schnupfen wie eine laufende Nase auf die Delta-Variante hinweisen können. Laut dem Leiter der Studie äußert sich Delta eher „wie eine schlimme Erkältung“.
Muss man nun wegen jedem Schnupfen einen Coronatest machen? „Wenn ich nicht geimpft oder genesen bin, dann sollte ich in dieser Zeit der Pandemie auf jeden Fall eine Coronainfektion in Erwägung ziehen“, sagt zumindest Epidemiologe Klaus Stöhr gegenüber Bild. Sicher sein, dass man an der Delta-Variante erkrankt ist, könne man sich deswegen aber nicht, so der Wissenschaftler: „Es gibt einfach zu viele verschiedene Atemwegserkrankungen, die ähnliche Symptome erzeugen.
Die Symptome für das Virus haben sich überhaupt in den letzten Monaten stark verändert. Früher war beispielsweise der Geschmacksverlust ein wichtiger Indikator, der laut den Forschern mittlerweile nicht mehr zu den Top-20-Symptomen zählt. Stattdessen sollte man mittlerweile vor allem auf Kopfschmerzen, Halsschmerzen und eben eine laufende Nase achten - je nachdem, ob man keine, eine oder zwei Impfungen hinter sich hat. Mehr über die Erkenntnisse zu den Symptomen lesen Sie hier bei Merkur.de.
Update vom 2. Juli, 16.55 Uhr: Die Kritik an der UEFA und der Stadionauslastung wächst und wächst. Nach unmissverständlicher Kritik unter anderem von Gesundheitsexperte Karl Lauterbach, Innenminister Horst Seehofer und Gesundheitsminister Jens Spahn, schließt sich nun auch Bundeskanzlerin Merkel an. Über die geplante Austragung der Halbfinalspiele und des Finals der Fußball-EM im Londoner Wembley-Stadion vor 45.000 beziehungsweise 60.000 Zuschauern zeigte sie sich besorgt. Sie verwies darauf, dass bei den Spielen in München deutlich weniger Zuschauer zugelassen worden seien.
„Die britische Regierung wird ihre Entscheidungen treffen. Aber ich bin sorgenvoll und skeptisch, ob das gut ist und nicht ein bisschen viel“, sagte Merkel am Freitag. Johnson wies auf die weit fortgeschrittene Corona-Impfkampagne in Großbritannien hin. „Der entscheidende Punkt ist, dass wir hier im Vereinigten Königreich eine beträchtliche Mauer aufgebaut haben durch
das Impfprogramm“, sagte er.
Großbritannien hat die höchste Zahl an Corona-Neuinfektionen in Europa und ist von Deutschland als einziges europäisches Land neben Portugal als Virusvariantengebiet eingestuft. Hintergrund ist die Delta-Variante.
Update vom 2. Juli, 14.20 Uhr: Kanzleramtschef Helge Braun macht Geimpften Hoffnung, dass es für sie auch bei einer neuen Corona-Welle keinen erneuten Lockdown geben dürfe - sofern die Impfungen sich auch gegen Varianten behaupten. „Solange unsere Impfung sehr gut wirkt, kommt ja ein Lockdown zulasten derer, die vollständig geimpft sind, auch nicht infrage“, sagte der CDU-Politiker MDR Aktuell. „Sondern denjenigen, die geimpft sind, kann man dann auch die Normalität ermöglichen - den Besuch im Konzert genauso wie das Einkaufen.“
Das Robert Koch-Institut (RKI) habe gesagt, Menschen mit vollständigem Impfschutz nähmen am epidemiologischen Geschehen nicht mehr wesentlich teil. Dies habe sich noch hauptsächlich auf die
Alpha-Variante des Coronavirus bezogen, führte Braun aus. Geimpfte seien selber nicht mehr wirklich gefährdet, und sie gefährdeten auch keine anderen. „Dann gibt es auch keinen Grund, denjenigen zu einer
Reduzierung ihrer Kontakte zu raten.“
Update vom 2. Juli, 12.50 Uhr: Gesundheitsminister Jens Spahn nahm am Freitag auf einer Pressekonferenz Bezug auf die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO). Menschen, die einmal mit Astrazeneca geimpft wurden, sollten unabhängig vom Alter als zweite Dosis einen mRNA-Impfstoff bekommen, hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung der Kommission. Nach aktuellen Studienergebnissen sei die Immunantwort nach einer solchen Impfstoffkombination der Verabreichung zweier Astrazeneca-Dosen „deutlich überlegen“.
„Es wird zügig gehen, die Empfehlung umzusetzen“, sagte Jens Spahn am Freitag. „Zum einen haben wir genug mRNA-Impfstoff, um diese Empfehlung umsetzen zu können. Zweitens machte diese Empfehlung den Impfstoff von Astrazeneca attraktiver. Wir können viele Impfwillige mit einer Erstimpfung von Astrazeneca impfen. Es sind ausreichen Impfdosen vorrätig“, so Spahn. Des Weiteren könne man bereits nach vier Wochen bei einer Kombi-Impfung die zweite Impfung erhalten. „Wir haben darin eine Chance, weil wir in diesen Tagen 2,4 Millionen Astrazeneca ausliefern. Wir machen damit sehr viele Erstimpfungen möglich.“
Die Kombination von Astrazeneca und Biontech schütze „mindestens so gut“, wie zwei Impfungen des Herstellers von Biontech/Pfizer. In Deutschland gebe es 2,5 Millionen Menschen, die mit einer zweifachen Astrazeneca-Impfung geschützt sind. „Das ist gut“, sagte Spahn. Sie schützt auch. Auch diejenigen sind gut geschützt“, betone er.
„Bitte lassen Sie sich impfen“, appellierte Gesundheitsminister Jens Spahn. Sie gebe Schutz für einen selbst und für die Nächsten. Das sei „der Schlüssel“, um die Pandemie in den Griff zu bekommen. „Desto mehr Impfungen im Sommer, desto besser wird der Herbst.“
Update vom 2. Juli, 9.30 Uhr: Am frühen Morgen hatte das RKI, wie es scheint, mit technischen Problemen zu kämpfen. „Die Daten werden aktualisiert. Bitte schauen Sie später wieder vorbei. Die Fallzahlen sind ab dem frühen Vormittag abrufbar“, so der Hinweis auf der Webseite des Corona-Dashboards. Dann folgte ein RKI-Link.
Die Probleme schein seit circa 8 Uhr behoben, die aktuellen Fallzahlen liegen vor. Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) binnen 24 Stunden 649 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus den Zahlen vom Freitagmorgen hervor. Zum Vergleich: Vor einer Woche waren 774 neue Infektionen registriert worden. DIe Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI mit einem bundesweiten Wert von 5,0 an (Vortag: 5,1; Vorwoche: 6,2).
Update vom 1. Juli, 20.17 Uhr: Eine Mehrheit der Deutschen fürchtet eine vierte Corona-Welle. Laut aktuellem ARD-Deutschlandtrend machen sich 62 Prozent sehr große oder große Sorgen, dass die Infektionen in den kommenden Wochen wieder deutlich steigen könnten. Knapp zwei Drittel (64 Prozent) zeigen sich wegen neuer Varianten des Coronavirus wie der sogenannten Delta-Mutation besorgt. 79 Prozent der Wahlberechtigten und 89 Prozent der Eltern mit schulpflichtigen Kindern befürchten im Zusammenhang mit der Pandemie Beeinträchtigungen in der Entwicklung von Kindern.
Erstmeldung vom 1. Juli: Berlin / München - Die Corona-Fallzahlen in Deutschland sinken, die Sorge vor der Delta-Variante nimmt zu. Viele Experten und Politiker warnen. „Delta wird auch bald in Deutschland die dominierende Variante sein“, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn am Donnerstag auf einer Pressekonferenz. Er gehe davon aus, dass „wir noch im Juli sehen werden, dass Delta auch bei uns über 70, 80 Prozent der Infektionen ausmacht“.
Andreas Gassen, Vorstandschef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), hat die Diskussion um schärfere Corona-Regeln zum Schutz vor der Delta-Variante indes als unverantwortliche Panikmache kritisiert. „Ich halte die Debatte derzeit für in Teilen fast schon hysterisch“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. So sei es „unverantwortlich, immer wieder mit Endzeitszenarien zu operieren.“
Wie Spahn sagte der KBV-Chef, dass die Delta-Variante des Virus bereits Ende Juli hierzulande die dominierende Mutante sein werde. „Aber deshalb müssen wir nicht in Panik verfallen“, mahnte er. Delta sei zwar ansteckender, aber nach heutigen Erkenntnissen wohl nicht wesentlich gefährlicher als die bisherigen Virusvarianten. Ersten Daten aus Großbritannien führt eine Infektion mit der Corona-Variante jedoch zu längeren Aufhalten im Krankenhaus. Auch - so betonte Jens Spahn in der Pressekonferenz - gelte: „Doppelt geimpft schützt gegen Delta.“ Dies sei mittlerweile erwiesen.
Fundierte Hinweise, dass durch die Variante der Anteil der schweren Covid-Erkrankungen wieder steige, gebe es nicht, so Gassen. „Zumal Geimpfte zuverlässig geschützt sind“, fügte er an.
Er forderte ein Umdenken bei der Beurteilung der Infektionslage. "Es war schon immer falsch, nur starr auf die sogenannte Inzidenz zu schauen", sagte Gassen. Angesichts des enormen Impffortschritts werde es aber "immer absurder, das weiter zum Maßstab des Handelns zu machen". Wenn immer mehr Menschen durch eine Impfung vor schweren Krankheitsverläufen geschützt seien, dürfe die Infektionszahl nicht die entscheidende Rolle spielen. Angesichts der Delta-Variante wird auch die Kritik an der UEFA lauter. Horst Seehofer kritisierte volle EM-Stadien auf der Pressekonferenz scharf. Spahn stimmte dem Innenminister zu. (mbr/afp) - *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.