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RKI: Deutschlands Inzidenz so hoch wie noch nie - Österreich wird Hochrisikogebiet

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Von: Patrick Huljina

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Die Corona-Zahlen in Deutschland steigen weiter. Omikron sorgt für mehr einen neuen Rekordwert – sowohl bei den Neuinfektionen als auch der Inzidenz.

Update vom 15. Januar, 7.32 Uhr: Das Robert Koch-Institut (RKI) hat erneut einen Höchstwert bei der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz gemeldet. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Samstagmorgen mit sage und schreibe 497,1 an. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Pandemie. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 470,6 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 335,9 (Vormonat: 353,0). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 78.022 Corona-Neuinfektionen (Stand: 15. Januar, 5 Uhr). Vor einer Woche waren es 55.889 Ansteckungen.

Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 235 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 268 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 7.913.473 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Freitag 3,23 an (Donnerstag: 3,09, Mittwoch: 3,13). Sie war damit erstmals seit einigen Tagen wieder gestiegen.

Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Samstag mit 6.942.400 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 115.572.

Update vom 14. Januar, 22.23 Uhr: Der Krisenstabschef der Bundesregierung Carsten Breuer hat die Omikron-Welle als „beherrschbar“ eingeschätzt. Unter anderem mit mehr Impfungen werde man ein Bollwerk gegen die Welle errichten. Andreas Gassen, Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KVB), ist sich dagegen sicher, dass fast jeder Bürger in den nächsten Monaten mit der Omikron-Variante in Kontakt kommen werde. Das Virus sei zu ansteckend, um von einem anderen Szenario auszugehen. Die meisten Geimpften würden eine Infektion kaum bemerken. „Es besteht aber die Gefahr, dass die älteren Ungeimpften, die möglicherweise noch Vorerkrankungen haben, schwer erkranken können“, meinte der KBV-Chef.

Corona-Lage in Deutschland: Berlin kürzt ÖPNV wegen zunehmender Quarantänefälle

Update vom 14. Januar, 19.10 Uhr: Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) müssen ihren Fahrplan einschränken, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Grund dafür seien steigende Fälle an Krankmeldungen und Quarantänefällen. Zunächst betrifft die Einschränkung nur den Busverkehr. Am 24. Januar tritt vermutlich eine weitere Kürzung in Kraft. Der Fahrplan im Busbereich wird damit zunächst um 3,2 Prozent eingeschränkt.

Um Quarantäne-verschuldete Ausfälle gering zu halten, hatten Bund und Länder in der vergangenen Woche Neuregelungen für die Quarantäne beschlossen. Auch das RKI änderte nun seine Empfehlungen. Sie gelten ab diesem Samstag, wie das RKI am Freitag mitteilte. Generell sollen sich die Quarantänezeiten für Kontaktpersonen von Infizierten und die Isolierung, wenn man selbst erkrankt ist, an einer „Sieben-Tage-Regel“ orientieren: Sie enden nach sieben Tagen, wenn man sich dann mit einem negativen PCR- oder Schnelltest „freitestet“. Für das Ende einer Isolierung muss man zuvor auch noch 48 Stunden ohne Symptome sein. Ohne abschließenden Test sollen Quarantäne und Isolierung jeweils zehn Tage dauern.

Corona-Lage in Deutschland: Weitere milliardenschwere Unterstützung für Krankenhäuser

Update vom 14. Januar, 17.43 Uhr: Deutschlands Krankenhäuser bekommen 2,5 Milliarden Euro an Corona-Hilfen vom Bund. Das geht aus einem Schreiben von Finanzstaatssekretär Florian Toncar an den Haushaltsausschuss hervor, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Zuvor berichtete darüber am Freitag das Nachrichtenportal The Pioneer. Im Ausschuss wurde das Thema bereits am Mittwoch behandelt.

Die Krankenhäuser bekommen das Geld als Ausgleich dafür, dass sie planbare Aufnahmen, Operationen und Eingriffe verschieben, um Kapazitäten für die Behandlung von Corona-Patienten zu schaffen. Die jetzt gewährten Hilfen beziehen sich auf den Zeitraum zwischen Mitte November und Ende Januar.

Lauterbach setzt auf Verlangsamen der Omikron-Welle

Update vom 14. Januar, 15.58 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach rechnet mit noch stärker steigenden Corona-Infektionszahlen, setzt aber auf eine Eindämmung durch weitere Alltagsbeschränkungen und mehr Impfungen. Die Strategie sei, die Omikron-Welle zu verlangsamen und zu strecken und in dieser Zeit so viele Menschen wie möglich mit Auffrischimpfungen zu boostern, sagte der SPD-Politiker am Freitag in Berlin.

Die Pandemie komme in Deutschland nun „in schwieriges Fahrwasser“. Es müssten mehr Menschen mit Infektionen versorgt werden, Krankenhäuser würden stärker belastet werden. Zugleich zeigten die schon geltenden Beschränkungen Wirkung - etwa mit einer längeren Verdopplungszeit der Infektionszahlen. Hinzu kämen nun noch verschärfte Zugangsregeln auch für Geimpfte und Genesene mit zusätzlichen Tests (2G plus) in der Gastronomie.

Das Ziel sei jetzt, „aus der sonst zu erwartenden steilen Wand der Infektionszahlen möglichst einen Hügel zu machen oder dass die Wand nicht so hoch ist“, sagte Lauterbach. Es sei aber ein Sonderproblem in Deutschland, dass es in der besonders gefährdeten Gruppe älterer Menschen viele Ungeimpfte gebe.

Karl Lauterbach
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach setzt auf Verlangsamung der Corona-Welle. (Archivbild) © Michael Kappeler/dpa

Österreich wird wieder Corona-Hochrisikogebiet

Update vom 14. Januar, 15.47 Uhr: Die Bundesregierung stuft das Nachbarland Österreich wegen hoher Corona-Infektionszahlen von Sonntag an erneut als Hochrisikogebiet ein. Ausgenommen davon sind die Gemeinden Mittelberg und Jungholz sowie das Rißtal im Gemeindebiet von Vomp sowie Eben am Achensee. Das teilte das Robert Koch-Institut am Freitag mit.

Damit werden dann alle neun Nachbarländer Deutschlands auf der Risikoliste stehen. Dänemark, Polen, Tschechien, die Schweiz, Frankreich, Luxemburg, Belgien und die Niederlande sind schon seit längerem als Hochrisikogebiete ausgewiesen. Neben Österreich kommen mehr als 30 andere Länder auf die Liste, viele davon in Afrika und in der Karibik.

Wer aus einem Hochrisikogebiet einreist und nicht vollständig geimpft oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne und kann sich frühestens fünf Tage nach der Einreise mit einem negativen Test davon befreien. Mit der Einstufung als Hochrisikogebiet verbunden ist eine Reisewarnung des Auswärtigen Amts für nicht notwendige touristische Reisen. Sie erleichtert Touristen die kostenlose Stornierung bereits gebuchter Reisen, bedeutet aber kein Reiseverbot.

Ärzteverband befürchtet mehr Infektionen durch neue Quarantäneregeln

Update vom 14. Januar, 12.32 Uhr: Die Ärzteorganisation Marburger Bund befürchtet, dass die neuen Ausnahmen von der Quarantäne zu mehr Corona-Infektionen führen werden. Der Bundesrat hat am Freitag einstimmig eine Verordnung gebilligt, die dafür einen rechtlichen Rahmen schafft. Sie war erst am Abend zuvor vom Bundestag beschlossen worden. Kontaktpersonen von Infizierten müssen künftig nicht mehr in Quarantäne, wenn sie eine Booster-Impfung haben oder frisch – das heißt innerhalb des letzten Vierteljahrs – entweder ihre zweite Impfung bekommen haben oder genesen sind.

Das gelte selbst dann, wenn sie sehr enge Kontaktpersonen seien, also etwa mit Infizierten zusammenlebten, erklärte die Verbandsvorsitzende der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte, Susanne Johna, am Freitag im ZDF-„Morgenmagazin“. „Das sehen wir kritisch, weil wir fürchten, dass dann Infektionen weitergetragen werden.“ Generell sei es aber richtig, die Quarantäne und Isolationszeiten zu verkürzen, weil die inzwischen vorherrschende Corona-Variante Omikron eine kürzere Generationszeit habe. Das bedeutet, dass die Viruslast schneller steigt, aber dann auch schneller wieder sinkt.

Corona: Wissenschaftler über den „eigentlichen Weg“ aus der Pandemie

Update vom 14. Januar, 9.25 Uhr: Die Kontaktnachverfolgung bei Corona-Infektionen ist aus Sicht des Virologen Klaus Stöhr nicht mehr angemessen. „Von der Inzidenz her ist es von den Gesundheitsämtern nicht mehr zu stemmen“, sagte der Wissenschaftler im Podcast „Die Wochentester“ des Kölner Stadt-Anzeigers und des Redaktionsnetzwerks Deutschland.

„Wenn ein Großteil der Bevölkerung mild und asymptomatisch infiziert ist und Antikörper hat, wird eine sogenannte Kontaktnachverfolgungs-Quarantäne sinnlos“, so der frühere Leiter des Influenza-Programms der Weltgesundheitsorganisation. Der beste Weg aus der Pandemie wäre nach Stöhrs Worten hingegen, wenn sich Geimpfte infizieren. „Im Paket wird es dann einen langanhaltenden Immunschutz geben“, so der Virologe. „Die Kombination aus Impfschutz und Infektion ist eigentlich der Weg.“

Virologe Klaus Stöhr zu Gast bei Markus Lanz.
Virologe Klaus Stöhr erklärte in einem Podcast den für ihn „eigentlichen Weg“ aus der Corona-Pandemie. (Archivbild) © teutopress/IMAGO

Corona in Deutschland: Omikron dominiert – RKI meldet erstmals mehr als 90.000 Fälle

Update vom 14. Januar, 6.25 Uhr: Die Omikron-Variante hat sich in Deutschland rasant ausgebreitet. In der ersten Kalenderwoche 2022 wurden laut Meldedaten aus den Bundesländern 73 Prozent der auf Varianten untersuchten Corona- Nachweise Omikron zugeordnet. Das geht aus dem Wochenbericht des RKI vom Donnerstagabend (13. Januar) hervor. Damit ist Omikron die vorherrschende Corona-Variante in Deutschland, schreibt das RKI. 

Am Freitag meldete das RKI nun zum ersten Mal mehr als 90.000 neue Corona-Fälle innerhalb eines Tages. Laut RKI gab es binnen 24 Stunden insgesamt 92.223 Neuinfektionen. Am Mittwoch (12. Januar) war die Zahl erstmals größer als 80.000 gewesen. Vor genau einer Woche waren es noch 56.335 erfasste Neuinfektionen, wobei es im Zuge der Feiertage Lücken bei Tests und Meldungen gegeben hatte.

Auch die Sieben-Tage-Inzidenz erreichte mit 470,6 einen neuen Rekordwert. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 427,7 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 303,4 (Vormonat: 375,0). Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge 286 Todesfälle innerhalb eines Tages verzeichnet.

Corona in Deutschland: Lauterbach will aus Omikron-Wand einen Hügel machen

Update vom 13. Januar, 16.45 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat angesichts der Omikron-Welle zu weiteren Corona-Impfungen aufgerufen. Für jeden, der eine Booster-Impfung möchte, stehe der Impfstoff zur Verfügung, sagte er am Donnerstag im Bundestag. „Durch diese Kampagne kann es gelingen, aus der Wand der Omikron-Welle einen steilen Hügel zu machen oder zumindest die Höhe der Wand zu begrenzen.“

Lauterbach warb erneut auch für die Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht. Dies sei „der sicherste und schnellste Weg aus der Pandemie heraus.“ Langfristig sei dies nur möglich, „wenn der allergrößte Teil der Bevölkerung so geimpft ist, dass schwere Verläufe auch mit neuen Varianten des Coronavirus nicht mehr erwartet werden können.“ Denn es müsse auch in Zukunft mit gefährlichen und besonders ansteckenden Varianten gerechnet werden.

Corona in Deutschland: Fast zwei Drittel der Intensivpatienten ungeimpft

Am Donnerstag veröffentlichen das RKI und die Intensivmedizinervereinigung DIVI die Ergebnisse einer gemeinsamen Untersuchung. Sie zeigen, dass fast zwei Drittel der neu aufgenommenen Corona-Patienten auf Intensivstationen ungeimpft sind. Demnach waren zuletzt von knapp 9000 Intensivpatienten, bei denen der Impfstatus bekannt war, 62 Prozent ungeimpft. Zehn Prozent hatten einen unvollständigen Immunschutz (Genesen ohne Impfung, beziehungsweise Teil-Immunisierung), 28 Prozent hatten eine vollständige Grundimmunisierung oder bereits eine Booster-Impfung. Die Erhebung bezieht sich auf den Zeitraum vom 14. Dezember 2021 bis 12. Januar 2022.

Corona-Intensivstation
Aktuelle Zahlen ergeben: Fast zwei Drittel der neu aufgenommenen Corona-Patienten auf Intensivstation sind ungeimpft. © Bodo Schackow/dpa-Zentralbild/dpa

Corona in Deutschland: Stiko für Booster-Impfungen bei 12- bis 17-Jährigen

Update vom 13. Januar, 15.47 Uhr: Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat sich für eine Corona-Auffrischimpfung bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren ausgesprochen. Man empfehle eine Boosterimpfung für diese Altersgruppe mit dem mRNA-Impfstoff Comirnaty von Biontech/Pfizer, so das Gremium. Der Booster solle „in der altersentsprechenden Dosierung“ und mit einem zeitlichen Abstand von mindestens drei Monaten zur vorangegangenen Impfung verabreicht werden, teilte das Robert Koch-Institut (RKI) am Donnerstag mit. Die Stiko-Empfehlung muss nun noch das sogenannte Stellungnahmeverfahren mit den Bundesländern und beteiligten Fachkreisen durchlaufen. Erst wenn dies ein positives Ende nimmt, wäre die Empfehlung endgültig.

Corona in Deutschland: Lauterbach sieht Impfziel in Gefahr – „Wird sehr schwer“

Update vom 13. Januar, 12.15 Uhr: Das Corona-Impfziel der Bundesregierung bis Ende Januar ist nach Einschätzung von Gesundheitsminister Karl Lauterbach stark in Gefahr. „Es wird sehr schwer sein, das ist klar“, sagte der SPD-Politiker dem Nachrichtenportal The Pioneer. Bis Ende Januar sollen nach den Plänen der Ampel-Koalition 80 Prozent der Menschen in Deutschland mindestens einmal geimpft sein. Bis Mittwochmorgen erhielten 74,8 Prozent - oder 62,2 Millionen Menschen - mindestens eine Impfdosis.

Lauterbach sagte, über die Feiertage habe es einen Rückgang bei den Impfungen gegeben. „Daher muss man das wieder anschieben. Aber darüber lohnt es nicht zu lamentieren“, so der Minister. „Wir müssen mit Hochdruck arbeiten.“ Aktuell gibt es nach Lauterbachs Angaben bis zu 700.000 Impfungen pro Tag. „Ich glaube aber, dass wir es doch wieder beschleunigen können.“ Am Mittwoch (12. Januar) wurden laut RKI 780.000 Corona-Impfdosen verabreicht, rund 66.000 mehr als tags zuvor.

Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit, kommt zur ersten Kabinettssitzung in diesem Jahr.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach sieht das Impfziel für Ende Januar in Gefahr. © Hannibal Hanschke/dpa

Corona in Deutschland: RKI meldet zweiten Rekord in Folge

Erstmeldung vom 13. Januar: Berlin – Omikron sorgt nun auch in Deutschland für einen rasanten Anstieg der Corona-Zahlen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am Donnerstag (13. Januar) den zweiten Tag in Folge einen neune Rekordwert vermeldet. Die Gesundheitsämter meldeten dem RKI demnach 81.417 Neuinfektionen innerhalb eines Tages. Am Mittwoch (12. Januar) hatte die Zahl erstmals die Schwelle von 80.000 überschritten. Vor genau einer Woche waren es noch 64.340 erfasste Neuinfektionen, wobei es im Zuge der Feiertage Lücken bei Tests und Meldungen gegeben hatte.

Die bundesweite Sieben-Tage Inzidenz liegt laut RKI bei 427,7. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 407,5 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz noch bei 285,9 (Vormonat: 389,2). Deutschlandweit wurden den neuen RKI-Angaben zufolge zudem 316 Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet.

Corona in Deutschland: Labore stoßen bei PCR-Tests an Kapazitätsgrenzen

„Die hohen Infektionszahlen gehen mit vielen Tests einher. Weil derzeit kaum priorisiert wird bei PCR-Tests, stoßen die Labore in Deutschland zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen“, erklärte der Vorsitzende des Verbands Akkreditierte Labore in der Medizin, Michael Müller, der Rheinischen Post. Das sei für Kranke und Krankenhäuser kritisch.

„Daher ist es zwingend, dass insbesondere die Arztpraxen und Testzentren dazu angehalten werden, sich an der Nationalen Teststrategie auszurichten“, forderte Müller. Bei knappen Kapazitäten müssten PCR-Tests entsprechend den dortigen Empfehlungen erfolgen. „Dass man sich bald aus der Quarantäne freitesten lassen kann, wird unweigerlich zu einem Mehraufwand der Labore führen.“ Von Bundesregierung und Länder habe es keine Prognosen gegeben, „auf wie viel mehr Tests wir uns einstellen müssen“. Müller erklärte: „Die Labore werden dem Ansturm nun weitgehend unvorbereitet begegnen müssen.“

Corona in Deutschland: Priorisierung von PCR-Tests möglich

Der Leiter des Corona-Krisenstabes der Bundesregierung, Generalmajor Carsten Breuer, sagte der Süddeutschen Zeitung: „Wir werden mit Sicherheit wie bei allen knappen Ressourcen Kapazitäten bündeln müssen, wo es erforderlich ist. Das gilt auch für Tests.“ Sobald es irgendwo eng werde, müsse priorisiert werden. „Da haben Beschäftigte in der kritischen Infrastruktur Vorrang“, führte er weiter aus. Das Ziel sei aber, das bisherige Testregime so lange wie möglich aufrecht zu erhalten. „Wir brauchen möglichst genaue Daten, um zu sehen, wie sich die Welle bei uns auswirkt“, so Breuer.

Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen sprach sich für eine Priorisierung von PCR-Tests aus. Sie müssten einerseits für wichtige medizinische Diagnostik von an Corona Schwersterkrankten und andererseits für das Personal der kritischen Infrastruktur priorisiert bereitgehalten werden, sagte er im RBB-Inforadio. „Das kann bedeuten, dass im Einzelfall, beispielsweise beim Freitesten, es zu Verzögerungen kommt. Das bedeutet nicht nur lange Schlangen vor den Testzentren, sondern auch, dass es dauert, bis das Testergebnis vorliegt“, räumte Dahmen ein. Die Situation werde sich erst verbessern, wenn man die auch durch Omikron in die Höhe schnellenden Fallzahlen unter Kontrolle bringe. (ph mit dpa)

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