Corona in Deutschland: Lauterbach warnt vor „Sommerwelle“ und macht Prognose zum Omikron-Impfstoff
Das Bundesgesundheitsministerium sieht ein Ende der fünften Corona-Welle. Lauterbach äußert sich zu neuem Omikron-Impfstoff. Die aktuellen Entwicklungen im News-Ticker.
- Gesundheitsminister Lauterbach nimmt vorerst Abstand von einer Impfung für Kinder unter fünf Jahren (siehe Update vom 5. März, 18.30 Uhr).
- Koalition mit straffem Zeitplan für die Änderung des Infektionsschutzgesetz (siehe Update vom 5. März, 10.55 Uhr)
- RKI meldet erneut leicht steigende Inzidenz von 1220,8 (siehe Update vom 5. März, 8.26 Uhr)
- Dieser Ticker ist beendet. Hier finden Sie die Fortsetzung ab dem 6. März.
Update vom 5. März, 18.30 Uhr: Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat Zweifel an einer Corona-Impfung für unter Fünfjährige geäußert. „In den Studien haben die Impfstoffe bei den Kleinkindern nicht die Impfwirkung gezeigt, die wir erhofft hatten“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Gerade in dieser Altersgruppe muss die Wirkung aber besonders klar belegt sein.“ Es sei daher „im Moment unklar, ob es eine Impfempfehlung für unter Fünfjährige in Deutschland geben wird“.
Lauterbach bekräftigte, dass er mit einem angepassten Omikron-Impfstoff frühestens im Mai rechne. „Dessen Booster-Wirkung gegen andere Varianten, zum Beispiel Delta, wird wahrscheinlich nicht so stark sein. Der Omikron-Impfstoff wird daher die bisherigen Impfstoffe nicht komplett ersetzen“, sagte er. „Trotzdem ist es gut, dass wir ihn bekommen.“ Der Minister fügte hinzu, dass er nicht mit einer allgemeinen Empfehlung rechne, sich mit dem Omikron-Impfstoff impfen zu lassen. „Am Ende muss das aber die Ständige Impfkommission entscheiden“, so Lauterbach.
Corona in Deutschland: Lauterbach warnt vor „Sommerwelle“
Update vom 5. März, 10.55 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach steht dem Ende der Corona-Schutzmaßnahmen am 20. März vorsichtig gegenüber. Angesichts möglicherweise steigender Infektionszahlen durch zunehmende Kontakte und nachlassendem Impfschutz warnt er gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vor einer „Sommerwelle“.
Am 20. März endet außerdem die Rechtsgrundlage für den Großteil der derzeit noch geltenden Corona-Maßnahmen. Das bedeutet, wenn es keine Änderungen des Infektionsschutzgesetzes gibt, gibt es kein 2G oder 3G mehr, keine Kontaktbeschränkungen und auch keine Maskenpflicht. Angesichts der aktuellen Entwicklungen wurde bei der Ministerpräsidentenkonferenz (16. Februar) allerdings entschieden, weiterhin „niedrigschwellige Basisschutzmaßnahmen“ aufrechtzuerhalten. Dementsprechend muss eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes her, die nun sehr kurzfristig ungesetzt werden soll.
Die Ampel-Koalition möchte einen entsprechenden Entwurf am 9. März im Kabinett beschließen und am 16. März dem Parlament vorlegen. Eine Anhörung im Gesundheitsausschuss wurde für den 14. März anberaumt. Vor der Abstimmung am 18. März ist für die erforderlichen zweiten und dritten Lesungen eine Debatte von 70 Minuten vorgesehen.
Der straffe Zeitplan sorgt für Verärgerung. Andrea Kießling, Expertin für Infektionsschutzrecht, bezeichnet das Vorgehen auf Twitter als „eilig und überhastet“.
RKI: Corona-Inzidenz steigt erneut leicht an
Update vom 5. März, 8.26 Uhr: Am Morgen meldet das Robert-Koch-Institut (RKI) eine Sieben-Tage-Inzidenz von 1220,8. Somit ist die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner erneut leicht angestiegen. Gestern lag der Wert bei 1196,4 (Vorwoche: 1253,3). Insgesamt wurden dem Institut 192.210 Neuinfektionen und 255 weitere Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. Aktuell sind 3.516.600 Personen infiziert, seit Beginn der Pandemie sind das bereits 15.674.100. Bis heute sind insgesamt 124.051 an oder mit dem Virus gestorben.
Corona in Deutschland: Das Impftempo sinkt weiter
Update vom 4. März, 20.45 Uhr: Der neu zugelassene Impfstoff Novavax kommt bislang schlechter an als gehofft. Seit knapp einer Woche wird er in Deutschland verimpft. Doch bislang sind nur rund 13.200 Dosen des US-Herstellers als Erstimpfungen verabreicht worden (siehe Update vom 4. März, 12.55 Uhr). Auch das gesamte Impftempo geht seit Anfang des Jahres stetig zurück. Am 4.3. wurden insgesamt 130.318 Impfdosen verabreicht. Der Großteil davon (92.529) waren Booster-Impfungen. Das geht aus den Daten des RKI hervor.
Vor einem Monat, am 4.2., waren es noch 317.391, kurz nach den Feiertagen am 12.1. sogar über 700.000 Impfdosen. Ein Großteil davon (etwa 560.00 Dosen) bestanden aus Booster-Impfungen.
Corona in Deutschland: Nachbarland lockert trotz doppelt so hoher Inzidenz fast alle Maßnahmen
Update vom 4. März, 18.53 Uhr: In Deutschland sollen zum 20. März fast alle Corona-Maßnahmen fallen. Ähnlich sieht es in den Nachbarländern aus. In Belgien beschloss das Corona-Komitee ein Ende der pandemischen Notlage. So sind Masken künftig nur noch in Krankenhäusern und in öffentlichen Verkehrsmitteln Pflicht, wie die Regierung mitteilte. Für Restaurants, Bars oder Fitnessstudios gelten keine Nachweis-Regeln mehr. Es gebe auch keine Beschränkungen für Veranstaltungen mehr. Bei der Einreise müsse ab Ende nächster Woche nur noch ein Impfnachweis, Genesenen-Status oder Corona-Test vorgezeigt werden - Reiseformulare, Quarantäne oder zusätzliche Tests seien in den meisten Fällen nicht mehr nötig.
In Österreich fallen am Samstag (5. März) ebenfalls fast alle Corona-Beschränkungen. Es gibt keine Zugangsbeschränkungen, keine Obergrenze bei Veranstaltungen und keine Sperrstunde mehr. Nur die Hauptstadt Wien will die 2G-Regel in der Gastronomie und eine fast überall geltende FFP2-Maskenpflicht aufrechterhalten. Auch die Einreise zurück nach Deutschland dürfte leichter werden. Seit dem 3. März hat das RKI alle noch als Hochrisikogebiete geltende Länder von der Liste gestrichen.
Übersicht Inzidenzen | Fälle pro 100.000 Einwohner |
Belgien (14-Tage-Inzidenz) | 864 |
Österreich (7-Tage-Inzidenz) | rund 2200 |
Deutschland (7-Tage-Inzidenz) | 1196,4 |
Lauterbachs Gesundheitsministerium spricht vom Ende der fünften Corona-Welle - aber nicht bei allen
Update vom 4. März, 17.20 Uhr: Trotz weiterhin hoher Infektionszahlen sieht das Bundesgesundheitsministerium die fünfte Corona-Welle in den meisten Bundesländern als überwunden an. Bundesweit seien neun Prozent weniger Fälle an das Robert-Koch-Institut (RKI) übermittelt worden als in der Vorwoche, sagte ein Ministeriumssprecher am Freitag. Unter anderem in Thüringen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein steige die Inzidenz aber weiterhin. Derweil traten bundesweit Lockerungen der Corona-Maßnahmen in Kraft.
„Wir haben es nach wie vor mit einer recht hohen Inzidenz zu tun“, sagte der Sprecher von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). In der vergangenen Woche seien erneut über eine Million Covid-Fälle an das RKI übermittelt worden.
Das RKI schrieb in seinem aktuellen Wochenbericht: „Während die Sieben-Tage-Inzidenzen in allen Altersgruppen bis 65 Jahre sanken, war bei allen Personen ab 65 Jahren in der vergangenen Woche ein weiterer, wenn auch abgeschwächter Anstieg zu verzeichnen.“ In dieser Altersgruppe stehe „der Scheitelpunkt der Welle noch bevor“.
Corona in Deutschland: Wüst warnt vor nächster Welle
Update vom 4. März, 15.55 Uhr: Ungeachtet des Ukraine-Krieges darf nach Worten von Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) die Gefahr der Corona-Pandemie nicht aus den Augen verloren werden. „Es ist Zeit, sich vorzubereiten auch auf das, was bei Covid noch kommen kann“, sagte Wüst am Freitag nach einem Besuch des Düsseldorfer Uniklinikums zusammen mit dem Leiter des Corona-Krisenstabs im Kanzleramt, Generalmajor Carsten Breuer.
So müsse der Basisschutz wie etwa Maskenpflicht und Abstandsregeln auch künftig gewährleistet werden, sagte Wüst mit Blick auf den von Bund und Ländern geplanten Wegfall der Corona-Schutzmaßnahmen ab 20. März. „Es ist klar: Die nächste Welle kann im Herbst oder Winter auf uns zurollen. Das sagen uns alle Experten und darauf müssen wir vorbereitet sein“, warnte Wüst.
Impfen sei der Weg aus der Krise, betonte der Regierungschef. Für die, die bisher gezögert hätten, sei jetzt der Novavax-Impfstoff auf dem Markt. Es sei aber auch eine „überraschend hohe Zahl“ an Menschen zu verzeichnen, die die Auffrischungsimpfung nicht in Anspruch nähmen, sagte Wüst.
Corona in Deutschland: Lauterbach mahnt zur Vorsicht
Update vom 4. März, 14.55 Uhr: Gesundheitsminister Karl Lauterbach rief im Zuge der bundesweiten Lockerungen zu weiterer Vorsicht beim Corona-Kurs im Frühling auf. „Wir müssen wachsam sein“, sagte der SPD-Politiker am Donnerstagabend bei einer Online-Diskussion der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Lauterbach bekräftigte, dass auch bei Wegfall aller tiefgreifenden Corona-Beschränkungen zum 20. März „bestimmte Basisschutzmaßnahmen“ weiter nötig seien. Bei den laufenden Beratungen über eine neue bundesweite Rechtsbasis dafür gehe es daher darum, „eine unmittelbare Antwort“ auf eine mögliche neue Verschärfung der Corona-Lage zu bekommen.
Auch Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) will, dass der Basisschutz bestehen bleibt. „Es ist klar: Die nächste Welle kann im Herbst oder Winter auf uns zurollen. Das sagen uns alle Experten und darauf müssen wir vorbereitet sein“, sagte Wüst.
Corona in Deutschland: Lauterbach verspricht Impfungen für ukrainische Flüchtlinge
Update vom 4. März, 13.05 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) plant Angebote für Corona-Schutzimpfungen für ukrainische Flüchtlinge. „Dafür wird es leicht verständliche Aufklärungsbögen in ukrainischer Sprache geben“, sagte Lauterbach dem Magazin Spiegel. Die Impfungen sollten den Geflüchteten bei jedem medizinischen Kontakt in Deutschland angeboten werden.
Er wolle auch „unkompliziert Schnelltests für Geflüchtete anbieten“, kündigte Lauterbach weiter an. „Menschen, die aus dem Kriegsgebiet kommen, brauchen auch medizinische Hilfe und den Schutz vor Infektionen“, sagte der Minister zudem. „Dafür werden wir sorgen.“
Laut Bundesgesundheitsministerium verfügt nur etwa ein Drittel der Ukrainerinnen und Ukrainer über eine Corona-Schutzimpfung. Davon habe wiederum ein Drittel den chinesischen Impfstoff Sinovac bekommen, der in der EU nicht zugelassen ist. Das Thema soll laut Spiegel auf Antrag Bayerns auch auf der nächsten Gesundheitsministerkonferenz von Bund und Ländern besprochen werden.
Corona in Deutschland: Novavax-Impfung derzeit „nicht wirklich erfolgreich“
Update vom 4. März, 12.55 Uhr: Knapp eine Woche nach Beginn der Impfungen mit dem neuen Novavax-Impfstoff sind in Deutschland bisher rund 13.200 Dosen des US-Herstellers als Erstimpfungen verabreicht worden. Das geht aus Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Freitag (Stand Donnerstag) hervor. Insgesamt wurden in Deutschland laut RKI-Impfdashboard am Donnerstag rund 130.000 Impfungen mit verschiedene Vakzinen verabreicht. Im Vergleich zur Vorwoche war das ein Minus von rund 27 000 Dosen.
Bei Novavax-Mittel Nuvaxovid handelt sich um einen Proteinimpfstoff - also eine andere Technologie als bei den bisher zumeist eingesetzten mRNA-Präparaten von Pfizer und Moderna, gegen die manche Menschen Bedenken haben. Erste Bundesländer hatten bereits am Wochenende den neuen Impfstoff verabreicht, weitere zogen im Laufe der Woche nach.
Lauterbach über Novavax: Impfung derzeit „nicht wirklich erfolgreich“
Gesundheitsminister Karl Lauterbach erläuterte, dass das Präparat aktuell „nicht wirklich erfolgreich“ verimpft werden könne. „Wir versuchen das natürlich, wir kämpfen dafür“, sagte der SPD-Politiker am Donnerstagabend bei einer Online-Diskussion der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Mittlerweile sei aber auch eine „Verhetzung“ dieses Impfstoffes durch Impfgegner in sozialen Medien weit fortgeschritten, so dass er nicht wirklich platzierbar sei. Der einzige Weg, deutlich voranzukommen, sei eine allgemeine Impfpflicht.
Inzwischen haben laut RKI 75,5 Prozent der Menschen in Deutschland (mindestens 62,8 Millionen Menschen) einen Grundschutz erhalten, für den meist zwei Spritzen nötig sind. Bundesweit haben 57,3 Prozent (47,6 Millionen) zusätzlich eine Auffrischungsimpfung bekommen. Mindestens einmal geimpft sind 76,4 Prozent (63,5 Millionen Menschen).
Corona in Deutschland: Virologe Streeck plädiert für keine Masken im Sommer
Update vom 4. März, 11.20 Uhr: Der Virologe Hendrik Streeck plädiert für das Weglassen der Corona-Schutzmaske im Sommer. „Wir müssen in einen Sommerreifen- und Winterreifen-Modus übergehen: Im Herbst und Winter Maske, im Sommer nicht. Und eine Corona-Impfung analog zur Grippeimpfung“, sagt er im „Wochentester“-Podcast von „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ und „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Es sei klar, dass das Virus bleiben werde, so der Virologe an der Uni Bonn und Mitglied im Expertenrat der Bundesregierung. „Anstatt zu hoffen, dass wir die Infektionsketten immer durch eine Impfung alle drei Monate unterbinden, ist es wichtig, dass jeder eine Grundimmunität aufbaut. Wir werden uns alle noch irgendwann mit diesem Virus leider infizieren. Wir können das nicht vermeiden.“
Inzidenz steigt wieder: RKI verkündet aktuelle Corona-Infektionszahlen aus Deutschland
Ursprungsmeldung vom 4. März, 09.20 Uhr: Das Robert Koch-Institut (RKI)* hat zum zweiten Tag in Folge einen Anstieg der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz* gemeldet. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Freitagmorgen mit 1196,4 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 1174,1 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 1259,5 (Vormonat: 1349,5)*. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 217.593 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche waren es 210.743 Ansteckungen.
Experten gehen von einer hohen Zahl an Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst sind. Ein Grund sind die begrenzten Kapazitäten etwa von Gesundheitsämtern, oft werden Kontakte nur noch eingeschränkt nachverfolgt. Zudem gibt es nach Einschätzung des Laborverbands ALM inzwischen eine größere Zahl von Menschen, deren Infektion nicht mehr über einen PCR-Test bestätigt wird - diese Infektionen fließen damit nicht in die offiziellen Statistiken ein.
Corona in Deutschland: Todesfälle und Krankenhausaufenthalte steigen
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 291 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 226 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 15.481.890 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken gekommenen Corona-infizierten Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Donnerstag mit 6,36 an (Mittwoch: 6,14). Darunter sind auch viele Menschen mit positivem Corona-Test, die eine andere Haupterkrankung haben. Am Wochenende wird der Wert nicht gemeldet.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Freitag mit 201.900 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 123.796. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA