„Das ist wie Happy Hour in der Sperrstunde“, sagt SPD-Fraktionschef Thomas Kutschaty.
Update vom 2. Juni, 15.25 Uhr: Am Montag soll die Impfpriorisierung fallen. Dazu gab Gesundheitsminister Jens Spahn heute eine überraschende Einschätzung ab. 70 Prozent der impfbereiten Erwachsenen in Deutschland seien laut Spahn bereits mindestens erstgeimpft. Die Impfbereitschaft wird als 75 Prozent angenommen. „Wir haben enorm an Geschwindigkeit gewinnen können“, sagte der Gesundheitsminister. Der Impfstoff sei noch knapp, „aber wir werden Tag um Tag besser“.
Ab Montag werden zudem die Betriebsärzte in größerem Umfang in die Impfkampagne aufgenommen. Sie erhalten laut Spahn in der ersten Woche mehr als 700.000 Impfdosen des Herstellers Biontech/Pfizer.
Update vom 2. Juni, 13.45 Uhr: Im Berliner Bezirk Neukölln sind nach Kontrollen von Corona-Teststellen insgesamt fünf Einrichtungen geschlossen worden. Am Dienstag seien dort „strukturelle Defizite“ bei den Hygienemaßnahmen und dem Testablauf festgestellt worden, teilte ein Sprecher des Bezirks am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP mit.
Angesichts der Gesundheitsgefahr habe der Bezirk beschlossen, die fünf Corona-Teststationen umgehend zu schließen und erst im Nachgang genauer zu prüfen. Anlass für die Kontrollen seien Beschwerden über die Corona-Hotline des Bezirks gewesen. Wie der Sprecher weiter mitteilte, sollen die Kontrollen nun ausgeweitet werden. In den kommenden Wochen sollen alle 120 in Berlin-Neukölln registrieren Corona-Teststellen überprüft werden.
Update vom 2. Juni, 13.05 Uhr: Bei den Corona-Impfungen in Deutschland fällt die Priorisierung mit einer festen Reihenfolge wie vorgesehen zum kommenden Montag weg. Am Mittwoch billigte das Bundeskabinett die Änderungen der Impfverordnung, die Gesundheitsminister Jens Spahn nun verkünden kann.
In der Debatte um die Corona-Impfung von Kindern ab zwölf Jahren hat sich der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, gegen eine allgemeine Impfempfehlung ausgesprochen. Man müsse sich „wie bei jeder medizinischen Intervention - auch beim Impfen - überlegen, wie stehen Risiko und Nutzen in welchem Verhältnis“, sagte Reinhardt am Mittwoch im Inforadio des rbb. Der Ärztepräsident plädierte dafür, die Eltern über die Corona-Impfung ihrer Kinder entscheiden zu lassen.
Da junge Menschen überwiegend nur leicht und oberflächlich erkranken oder sogar symptomlos die Infektion durchleben würden, „muss man sich überlegen, ob das ein ausreichender Grund ist, um einen Menschen zu impfen“. Auch mit Blick auf noch unbekannte Nebenwirkungen „sind wir der Auffassung, dass man das individuell im Einzelfall entscheiden sollte“, erklärte Reinhardt weiter.
Aktuell beurteilt er das Risiko für Kinder in der Corona-Pandemie auch ohne Impfung als gering. Sollte sich allerdings aufgrund von Daten herausstellen, dass Kinder verstärkt mit Long-Covid-Folgen zu kämpfen haben, würde das die Situation verändern. „Dann würde man sagen, alle Probleme, die durch das Impfen entstehen können, wiegen den Nutzen, den man dadurch erreicht, dass man Long-Covid verhindert, nicht auf“, meinte der Ärztepräsident. Bislang gebe es jedoch keine Daten und damit keinen Grund, „Kinder flächendeckend zu impfen“.
Erstmeldung vom 2. Juni: Berlin - Die Corona-Lage in Deutschland hat sich in den vergangenen Wochen deutlich entspannt. Vielerorts gibt es Lockerungen der Maßnahmen. Wie Lothar Wieler, der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), bei einer Pressekonferenz am Dienstag (1. Juni) mitteilte, war allerdings zu erwarten, dass diese ersten Öffnungsschritte zu einem leichten vorübergehenden Anstieg der Corona-Zahlen führen würden.
So meldete das RKI nach mehreren Wochen des Inzidenz-Sinkflugs am Dienstag und auch am heutigen Mittwochmorgen wieder eine steigende bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz. Laut RKI-Dashboard lag der Wert bei 36,8 (Vortag: 35,2; Vorwoche: 46,8). Zudem meldeten die Gesundheitsämter innerhalb eines Tages insgesamt 4917 Corona-Neuinfektionen und 179 neue Todesfälle in Deutschland.
Dennoch deutet weiterhin vieles auf eine Rückkehr zu immer mehr „Normalität“ hin. „Es kann ein guter Sommer werden“, erklärte auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bei der Pressekonferenz zur aktuellen Corona-Lage am Dienstag (1. Juni) im Berlin. Er will den Sommer in diesem Jahr nutzen, um sich besser auf die Pandemie-Lage im Herbst vorzubereiten als noch im vergangenen Jahr.
Nach den Sommerferien 2020 kam es in Deutschland zu einem schnellen Anstieg der Zahl an Corona-Neuinfektionen im Herbst. Schnelle Gegenmaßnahmen konnten damals nicht eingeleitet werden. Um eine vierte Welle der Corona-Pandemie im Herbst 2021 zu vermeiden oder möglichst klein zu halten, sollten die Vorbereitungen der nötigen Schritte „deutlich früher beginnen“, sagte Spahn am Mittwoch im ZDF-„Morgenmagazin“.
„Wir werden tatsächlich dieses Mal noch intensiver im Sommer darüber reden und uns darauf vorbereiten“, versprach der Bundesgesundheitsminister. Spahn fügte hinzu, dass er sich frühzeitig mit dem RKI zu diesen Themen austauschen wolle. RKI-Präsident Wieler mahnte am Dienstag ebenfalls, den in den vergangenen Wochen erreichten Erfolg nicht leichtfertig zu verspielen. Man habe die dritte Welle der Corona-Pandemie gebrochen. „Jetzt müssen wir diesen Erfolg nutzen, um die Infektionszahlen weiter zu senken. Lassen Sie uns dafür den Sommer nutzen“, so Wielers Appell. (ph/dpa/afp)