Corona-Genesenenstatus: RKI ändert erneut Regel - Wende durch die Apotheken-„Hintertür“

Das Robert-Koch-Institut weist nun darauf hin, dass der verkürzte Corona-Genesenenstatus nur für Nicht-Geimpfte gilt - technisch gesehen bereitet das im Alltag offenbar Probleme.
Berlin - Das Gesundheitsministerium hat den Corona-Genesenenstatus im Januar von sechs auf drei Monate verkürzt. Ein Vorgang, der dem Robert-Koch-Institut (RKI) viel Kritik einbrachte. Das RKI meinte in seiner Empfehlung jedoch nur Nicht-Geimpfte. Ein Umstand, den es auf seiner Webseite bereits am 3. Februar klarer herausstellte - und der laut einem Bericht nun für Umsetzungsprobleme sorgt.
Denn unter anderem Apotheken stellen die Genesenen-Zertifikate aus. Doch nach Informationen der Pharmazeutischen Zeitung, wird die verkürzte Geltungsdauer für Nicht-Geimpfte hier nicht abgebildet. Sie erhalten also dennoch einen Beleg, der sechs Monate gültig ist. Eigentlich nicht im Sinne des RKI.
Apotheken-Sprecher: Genesene könnten in Gastro trotzdem abgewiesen werden
Jetzt herrscht einem Bild-Bericht zufolge Verwirrung bei Apothekern. Der Deutsche Apotheker-Verband ABDA bestätigte der Zeitung demnach das Technik-Problem und deren Sprecher Christian Splett sagte zu Bild-Autor Benedikt Weimer: „Genau genommen kann ein Genesener trotz scheinbar gültigem Genesenen-Zertifikats vor einem Restaurant oder einer Kneipe abgewiesen werden. Nämlich dann, wenn die Erkrankung mehr als 90 Tage her ist und kein zusätzliches Impfzertifikat in der Corona-Warn-App hinterlegt ist. Das würde dann der Empfehlung des RKI entsprechen.“
Die Pharmazeutische Zeitung berichtet zu dem Thema aber auch weiter, dass die Gültigkeit des Genesenen-Zertifikats „offenbar“ stichprobenartig, in ihren Worten bei „anlassbezogenen Kontrollen“ überprüft werden soll. Laut Bild ließ das RKI eine entsprechende Anfrage der Zeitung zunächst unbeantwortet.
Corona-Gipfel mit Kanzler Scholz: Genesenenstatus oben auf der Agenda
Der Corona-Genesenenstatus ist auch ein Punkt im Beschlusspapier zur Ministerpräsidentenkonferenz mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) am 16. Februar. Festlegungen zum Impf- und Genesenenstatus sollen nicht mehr Paul-Ehrlich- und RKI allein treffen können, heißt es dort.
Im Januar hatte überdies eine Änderung bei Johnson & Johnson-Impfungen für Kritik gesorgt - die Politik hatte RKI und PEI erst kurz davor ermächtigt. (frs) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA