Update vom 28. Mai 2021, 20.09 Uhr: Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) schießt heftig gegen SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach. Er wirft ihm vor, dafür zu sorgen, „immer Recht“ zu behalten.
„Ich möchte keine dunklen Motive unterstellen, aber es ist schon erkennbar, dass mit düsteren Szenarien auch mit Angst versucht wurde, Verhalten zu ändern. Diese Katastrophenwarnungen waren von Karl Lauterbach immer zu hören“, poltert Palmer in einem Podcast des Kölner Stadt-Anzeigers, „entweder kam es schlimm, dann hatte er Recht. Oder es kam nicht schlimm, dann konnte er sagen: ‚Nur weil ich euch gewarnt habe, ist es nicht so schlimm gekommen.‘ Das hat mich schon das ganze Jahre gestört. Ich habe mich häufig mit Lauterbach gestritten, dass er immer die dunkle Seite als die wahrscheinliche dargestellt hat.“
Das Präventionsparadoxon will Palmer nicht als allgemeingültige Erklärung für nicht eingetretene Szenarien hinnehmen. Es besagt, dass Menschen unzufrieden reagieren, wenn präventive Maßnahmen tatsächlich das verhindern, was sie verhindern sollten. Gefahr wurde abgewendet und dadurch nicht offen erkennbar. Die Maßnahmen erscheinen vielen deshalb unangebracht gewesen zu sein.
Update vom 28. Mai 2021, 16.48 Uhr: Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hat grünes Licht gegeben für die Zulassung des Corona-Impfstoffs der Hersteller Biontech und Pfizer für Kinder ab zwölf Jahren. Das teilte die EMA am Freitag in Amsterdam mit. Es ist der erste Impfstoff in der EU, der auch für Menschen unter 16 zugelassen ist.
Update vom 28. Mai 2021, 15.09 Uhr: In Deutschland sind erneut mehr Zweit- als Erstimpfungen durchgeführt worden. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) erhielten am Donnerstag 994.155 Menschen eine Spritze, 600.675 davon bekamen ihren vollen Impfschutz. Insgesamt sind den Angaben zufolge bisher 42,1 Prozent (35 Millionen) der Bevölkerung mindestens einmal geimpft und 16,4 Prozent (13,7 Millionen) vollständig.
Update vom 28. Mai 2021, 12.41 Uhr: Während in Deutschland trotz niedriger Inzidenzen und hohe Impf-Quote nur vorsichtig gelockert wird, gehen unsere Nachbarn aus Österreich gleich mehrere Schritte weiter. Die Alpenrepublik schafft ab 1. Juli alle Obergrenzen für die Besucherzahl bei Veranstaltungen im Freien und sogar in Gebäuden ab. Die einzige Voraussetzung sei dann, dass die Besucher getestet, genesen oder geimpft seien. Das kündigte Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) am Freitag in Wien an. Das komme nicht zuletzt der Kultur und dem Sport zugute.
Grundlage für alle anstehenden Lockerungen sei die insgesamt sehr erfreuliche Entwicklung sowohl bei der Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus wie auch bei der immer geringeren Belegung der Kliniken mit Corona-Patienten, sagte Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Als weiterer Schritt werde der Platzbedarf für Kunden im Handel bereits ab 10. Juni von 20 auf 10 Quadratmeter halbiert. Die Sperrstunde werde von 22.00 auf Mitternacht verlegt, hieß es. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Österreich liegt aktuell bei etwa 40.
Update vom 28. Mai 2021, 11.44 Uhr: Im Juni könnte das Impfen weiter Fahrt aufnehmen. Nicht nur Impfstoff steht dann zur Verfügung, sondern es wird auch mehr verimpfende Ärzte geben. Mehr als 6000 Betriebsärzte hätten eine Bestellung abgegeben, teilte eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums am Freitag in Berlin mit. Beschäftigte können sich dann in tausenden deutschen Betrieben ab 7. Juni gegen Corona impfen lassen. Die Betriebsärzte erhalten zum Start in der Woche vom 7. Juni 702.000 Dosen des Impfstoffs von Biontech/Pfizer. Jeder Betriebsarzt solle in dieser Woche eine zugesicherte Mindestmenge von 102 Dosen erhalten. „Geimpft werden kann flächendeckend - in den großen Betrieben ebenso wie in kleinen und mittleren“, sagte die Sprecherin. Jeder Betriebsarzt habe die Möglichkeit, eine Bestellung aufzugeben.
Update vom 28. Mai 2021, 9.50 Uhr: Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) wurden binnen eines Tages 7380 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Vor einer Woche hatte der Wert noch bei 8769 Ansteckungen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI am Freitagmorgen mit bundesweit 39,8 an (Vortag: 41; Vorwoche: 67).
Deutschlandweit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden 192 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es hier 226 Tote gewesen. Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht von Donnerstagabend bei 0,70 (Vortag: 0,71). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 70 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.
Erstmeldung vom 27. Mai 2021:
München - Das Impftempo in Deutschland nimmt an Fahrt auf. Am 7. Juni fällt die Impfpriorisierung. Ab diesem Datum können sich jetzt auch Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren um einen Impftermin bemühen können. Das teilte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach dem Impfgipfel mit. Impfungen für alle ab zwölf Jahren! Die wichtigsten Fakten und Ziele:
Vor ein paar Wochen undenkbar - die 7-Tage-Inzidenz in Deutschland liegt unter 50. Momentan bundesweit bei 41. Die Corona-Karte auf dem Covid-19-Dashboard des Robert-Koch-Instituts (RKI) färbt sich heller. Nur einige Regionen sind noch rot markiert. Der Landkreis Tirschenreuth an der bayerisch-tschechischen Grenze hat momentan die niedrigste 7-Tage-Inzidenz. Dabei galt die Region lange als der Corona-Hotspot schlecht hin.
Der R-Wert liegt weiter unter der 1: Laut dem RKI-Lagebericht von Donnerstagabend liegt der 7-Tage-R-Wert bei 0,70 (Vortag: 0,71). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 70 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert spiegelt das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.
Bei den Fallzahlen ist jedoch Vorsicht angesagt. Darauf weist auch das RKI hin. Über das lange Pfingstwochenende gingen weniger Personen zum Arzt, weniger Testungen fanden statt. Zudem meldeten Gesundheitsämter weniger. Ist die dritte Corona-Welle bald überstanden? Das RKI schätzt die Lage in Deutschland weiterhin als „sehr hoch“ ein, trotz des aktuellen Rückgangs. Die Fallzahlen seien immer noch hoch und das Berliner Institut verweist auf die Corona-Varianten.
Bundesland | 7-Tage-Inzidenz (Stand: 27. Mai 2021; 3.11 Uhr) |
---|---|
Thüringen | 59,0 |
Saarland | 54,0 |
Baden-Württemberg | 51,4 |
Hessen | 49,9 |
Nordrhein-Westfalen | 46,2 |
Bayern | 40,8 |
Rheinland-Pfalz | 39,5 |
Sachsen | 39,4 |
Bremen | 33,2 |
Sachsen-Anhalt | 34,8 |
Berlin | 34.1 |
Niedersachsen | 27,9 |
Mecklenburg-Vorpommern | 22,3 |
Hamburg | 25,4 |
Schleswig-Holstein | 21,8 |
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