Inzidenz knackt 500er-Marke! RKI meldet neuen Rekord - Lauterbach spricht von weiterer neuer Corona-Variante
Die Corona-Zahlen klettern deutschlandweit in die Höhe. Karl Lauterbach verkündet eine Hiobsbotschaft Der News-Ticker.
- Die deutschlandweite Corona-Inzidenz erreicht erneut ein Rekordhoch. (siehe Update vom 17. Januar, 6.20 Uhr).
- Während es in Baden-Württemberg neue Ausgangssperren gibt, öffnet Sachsen (siehe Update vom 15. Januar, 21.43 Uhr)
- Auch am Wochenende kam es zu mehreren Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen, nachdem Gesundheitsminister Lauterbach erneut eine Impfpflicht forderte (siehe Update vom 16. Januar, 12.20 Uhr.)
- Dieser News-Ticker wird regelmäßig aktualisiert
Update vom 17. Januar, 6.20 Uhr: Erneut sind die Corona-Zahlen in Deutschland gestiegen, erneut meldet das RKI einen Inzidenz-Höchstwert über 500. Das Institut gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Montagmorgen mit 528,2 an. Zum Vergleich: Bereits am Vortag hatte der Wert bei 515,7 gelegen, vor einer Woche bei 375,7 (Vormonat: 413,7). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 34.145 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es 25.255 Ansteckungen. Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 30 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 52 Todesfälle gewesen.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Freitag mit 3,23 an (Donnerstag 3,09, Mittwoch 3,13). Sie war damit erstmals seit einigen Tagen wieder gestiegen. Am Wochenende wird sie nicht veröffentlicht.
Corona in Deutschland - Gesundheitsminister beraten am Montag ein weiteres Mal
Update vom 16. Januar, 20.47 Uhr: Die Gesundheitsminister der Bundesländer beraten am Montag ein weiteres Mal über ihr Vorgehen in der Corona-Pandemie. An der Videokonferenz, die unter dem Eindruck der Ausbreitung der Omikron-Variante und eines damit verbundenen starken Anstiegs der Neuinfektionen steht, wird auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) teilnehmen. Die Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Sachsen-Anhalts Ressortchefin Petra Grimm-Benne (SPD), wird im Anschluss über die Ergebnisse informieren (20.00 Uhr).
Lauterbach hatte die Bürgerinnen und Bürger im Vorfeld der Gesundheitsministerkonferenz in einem Interview dazu aufgerufen, sich mehrmals pro Woche mit einem Schnelltest auf das Coronavirus zu testen. Außerdem forderte er, dass zur Erfüllung der geplanten Impfpflicht drei Corona-Impfungen vorgeschrieben werden.
In Deutschland steigen die Corona-Zahlen unaufhörlich weiter
Update vom 16. Januar, 12.20 Uhr: In Deutschland steigen die Corona-Zahlen unaufhörlich weiter. Wie das RKI meldet, wurde am Sonntag die Rekord-Inzidenz von 497.1 vom Vortag durch 515.7 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner gebrochen. 52.504 Corona-Fälle kamen demnach hinzu, ebenso wie 47 Todesfälle. Noch vor einer Woche war die Sieben-Tage-Inzidenz bei 362.7.
Gesundheitsminister Lauterbach warnt angesichts der stark ansteigenden Zahlen vor Omikron und hält selbst eine weitere Delta-Mutation im Herbst für wahrscheinlich. Es sei gut möglich, „dass wir es im Herbst mit einem mutierten Delta-Typ zu tun bekommen. Die Delta-Variante verändert sich gerade“, meint Lauterbach. Eine Impfpflicht sei für ihn unumgänglich, um aus der Pandemie herauszukommen. Gegen eine solche sind jedoch am Samstag deutschlandweit tausende Menschen auf die Straße gegangen. In Düsseldorf demonstrierten 7000 Menschen, in Freiburg 6000, in Hamburg 2500, wie die jeweiligen Polizeidienststellen der dpa erklärten.
Größtenteils seien die Demonstrationen friedlich verlaufen. Es habe jedoch zahlreiche Verstöße gegen die Maskenpflicht gegeben und eine Person befinde sich in Polizeigewahrsam, weil sie ein Messer bei sich getragen habe. Bayerns Innenminister Joachim Hermann bekräftigte währenddessen gegenüber der Bild am Sonntag, Rechtsextremisten und Reichsbürger auf den Demos nicht zu tolerieren. „Meine ausdrückliche Warnung richtet sich auch an die extremistischen Brandstifter, die zunehmend die Proteste für ihre Zwecke ausnutzen wollen. Unser Verfassungsschutz hat hier insbesondere Rechtsextremisten im Visier“, so Hermann.
Corona in Deutschland: Ein Bundesland lockert mitten in der Omikron-Welle
Update vom 15. Januar, 21.43 Uhr: Während die einen schließen, öffnen die anderen schon wieder. In Baden-Württemberg treten dieses Wochenende an einigen Orten Ausgangssperren für Ungeimpfte in Kraft. In Sachsen dagegen gibt es seit gestern sogar Lockerungen. Das Bundesland ist das Land mit der niedrigsten Inzidenz in Deutschland. Am Freitag, dem Tag der Öffnungen, lag sie laut RKI bei 225,2. Am höchsten ist immer noch Bremen mit 1427,2. In Sachsen dürfen mit den Lockerungen nun Kultur- und Freizeiteinrichtungen mit Hygienekonzept wieder öffnen. Hotels und Skibetriebe dürfen den Betrieb aufnehmen. Sachsens Sozialministerin Petra Köpping mahnt die Bürger jedoch zur Vorsicht. Es liegt an jedem Einzelnen, ob wir in zwei Wochen wieder die Rücknahme der Lockerungen verkünden müssen.“ Außerdem erwarten Mediziner in der kommenden Woche einen starken Anstieg der Infektionszahlen aufgrund der Omikron-Welle in Sachsen, so das mdr.
Sachsen hatte vor der Lockerung die schärfsten Regelungen in Deutschland gehabt.
Corona in Deutschland: Ausgangssperre und Karnevalsabsagen
Update vom 15. Januar, 17.58 Uhr: Angesichts der stark steigenden Infektionszahlen greifen in einigen Regionen bereits wieder verschärfte Maßnahmen. In Gebieten in Baden-Württembergs mit einer Sieben-Tage-Inzidenz über 500 gibt es neue Ausgangssperren für Ungeimpfte (siehe Erstmeldung). Und auch die ersten Veranstaltungen für das Frühjahr werden abgesagt. Im Saarland heißt es Omikron statt Karneval. Das Bundesland sagte die beiden großen Fernseh-Prunksitzungen „Saarländische Narrenschau“ und „Alleh Hopp“ ab.
„Obwohl wir gut durchdachte Hygiene- und Sicherheitskonzepte haben, ist aufgrund der sehr aggressiven Verbreitung der Omikron-Variante die Gefahr nicht gering, dass es größere Ansteckungsherde geben könnte“, sagten Hans Werner Strauß und Albert Kindel, die Präsidenten zweier, saarländischer Karnevalsvereine, so der Saarländische Rundfunk. Die Eintrittskarten werden zurückerstattet. In anderen Fastnachtshochburgen in Deutschland wird die Situation ähnlich eingeschätzt.
Corona in Deutschland: Intensivmediziner sieht Omikron noch nicht auf den Intensivstationen angekommen
Update vom 15. Januar, 15.55 Uhr: Die Omikron-Welle sorgt momentan für rasant steigende Zahlen, doch sie hat nach Einschätzung des Intensivmediziners Christian Karagiannidis die Krankenhäuser noch nicht vollends getroffen. Er rechne aber damit, dass es in den nächsten Wochen deutlich mehr Corona-Patienten in den Notaufnahmen gebe werde, so der Arzt im Deutschlandfunk.
„Es sieht nicht so aus, als wenn im Moment, Stand heute, die Omikron-Welle schon auf den Intensivstationen durchgeschlagen ist“, meint Karagiannidis im Interview. Allerdings infizierten sich derzeit hauptsächlich jüngere Menschen im Alter bis 35 Jahre. Zugleich sehe man vermehrt auch Infektionen in der kritischen Infrastruktur, Krankenhäuser müssten sich darauf vorbereiten, dass Ärzte und Pflegekräfte ausfielen. Man brauche daher dringend Notfallpläne für die Spitäler.
Karagiannidis betonte außerdem: „Wenn wir das ganze Infektionsgeschehen jetzt extrem laufen lassen und ganz hohe Inzidenzen akzeptieren, dann akzeptieren wir auch, dass das Virus ganz sicher die Ungeimpften findet.“ Bereits jetzt seien 62 Prozent der Corona-Patienten auf den Intensivstationen ungeimpft, nur 5 Prozent hätten eine Auffrischungsimpfung.
Corona: Rekordhoch der Fallzahlen - Neue Ausgangssperren für Ungeimpfte in mehreren Städten
Erstmeldung vom 15. Januar: München - Rund zwei Jahre beherrscht das Corona-Virus nun schon das Weltgeschehen, die rasante Verbreitung der Omikron-Variante tut dem keinen Abbruch. Die Zahlen in Deutschland erreichen daher erneut ein Rekordhoch, neue Maßnahmen folgen nun in Baden-Württemberg. Und doch: Einige Experten geben Grund zur Hoffnung.
Corona in Deutschland: Rekordhoch der Fallzahlen - erste Regionen ziehen Konsequenzen
Am Samstagmorgen hat der Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner mit 497,1 einen erneuten Höchstwert erreicht, wie das RKI bekannt gegeben hat. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Pandemie. Auch in manchen Gebieten Baden-Württembergs klettert die Sieben-Tage-Inzidenz über 500. Aus diesem Grund treten dort neue Maßnahmen in Kraft, wie es die Corona-Verordnung des Landes vorsieht. Davon berichtet der SWR.
Für Nicht-Immunisierte, sprich Ungeimpfte und Nicht-Genesene, gilt daher ab Samstag eine nächtliche Ausgangsbeschränkung. Damit dürften betroffene Personen zwischen 21 und 5 Uhr nur mit triftigem Grund das Haus verlassen, etwa um zu arbeiten, den Lebenspartner zu besuchen oder alleine im Freien spazieren zu gehen. Bereits im November waren solche Maßnahmen in Baden-Württemberg in Kraft.
Corona-Virus: Teils nächtliche Ausgangssperren für Ungeimpfte - Experte macht Hoffnung
Die Regeln gelten laut SWR unter anderem in den Städten Mannheim, Karlsruhe, Heidelberg und Ulm sowie in den Landkreisen Ravensburg, Waldshut, Biberach, Rastatt und Schwarzwald-Baar. Seit Dienstag seien die Regeln bereits in Freiburg in Kraft. Gemäß Corona-Verordnung könnten die schärferen Maßnahmen erst dann aufgehoben werden, wenn die Inzidenz fünf Tage hintereinander unter dem Grenzwert liege.

Trotzdem sehen einige Experten eine gewisse Chance in der aktuellen Situation. So betont der Virologe Klaus Stöhr im Bild-Interview, dass durch die rasante Verbreitung der Omikron-Variante immer mehr Menschen „natürlich immunisiert“ werden würden. Gleichzeitig nehme der Druck auf die Kliniken nicht proportional zu. Stöhr ist sich daher sicher: „Wir nähern uns dem Ende der Pandemie.“
Corona: Omikron-Variante als Chance
Auch Statistiker Christian Hesse schließt sich dem an. „Bei rasantem Anstieg nimmt auch der für das Virus empfängliche Teil der Bevölkerung vergleichbar schnell ab“, analysiert er gegenüber der Bild. Eine Ähnliche Entwicklung habe es auch in Südafrika gegeben. Am besten vor einem schweren Verlauf schütze jedoch noch immer die Impfung.
Unterschätzen dürfe man Omikron deswegen nicht. Wie der Mediziner Christian Specht gegenüber n-tv meint, würden auch künftig noch Menschen an der Variante sterben. „Nur überhaupt nicht mehr in den Größenordnungen, die wir bisher gesehen haben“, so Specht weiter. Er prognostiziert sogar, dass die Omikron-Infektionen schon „in den nächsten zwei bis drei Wochen deutlich fallen“ würden. Spätestens im Frühjahr würden die Zahlen endgültig abflachen, so Specht. (mef/dpa)