Laut WHO wurde B.1.1.529 in Südafrika mittels genetischer Analyse entdeckt, die vom 9. November stammt. Insgesamt ist die Variante bislang weniger als 100 Mal genetisch nachgewiesen worden. Sie weist viele Mutationen auf, die aus Sicht von Wissenschaftlern möglicherweise zu einer leichteren Übertragung führen können. Nach Angaben der WHO wird es jedoch noch Wochen dauern, bis klar wird, welche genauen Auswirkungen die Mutationen haben.
Update vom 26. November, 14.20 Uhr: In Belgien wurde bereits der erste Fall einer Infektion mit der neuen Corona-Variante B.1.1.529, die zunächst im südlichen Afrika entdeckt wurde, registriert. Das gab der belgische Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke bei einer Pressekonferenz bekannt. Der belgische Premierminister Alexander De Croo kündigte zudem Reisebeschränkungen für Einreisende aus Ländern im südlichen Afrika an . Es sei Vorsicht erforderlich, aber keine Panik, sagte Vandenbroucke.
Das Land verschärft auch die Regen für private Feiern, in der Gastwirtschaft und im Nachtleben. „Die Situation heute ist schlimmer als alle Szenarien, die uns die Experten vorgerechnet hatten“, sagte De Croo. Seit einer Woche herrscht in Belgien bereits teilweise eine Home-Office-Pflicht. Zuletzt wurden in dem 11,5 Millionen Einwohner zählenden Land mehr als 25.000 neue Infektionen pro Tag gemeldet - so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie.
Update vom 26. November, 10.55 Uhr: Ab 12.00 Uhr gilt in den Niederlanden ein Landeverbot für Flüge aus dem südlichen Afrika. Damit reagiert die Regierung in Den Haag auf die sich ausbreitende Virusvariante. Außerdem würden Südafrika sowie weitere
betroffene Länder der Region zu Hochrisikogebieten erklärt. Passagiere, die aus der Region nun noch unterwegs sind, müssten sich
nach Ankunft auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol testen lassen und anschließend in Quarantäne begeben.
Update vom 26. November, 10.35 Uhr: Die neue Corona-Variante B.1.1.529 könnte eine neue Pandemie hervorrufen. Denn die derzeit verfügbaren Impfstoffe sind nach Ansicht eines britischen Experten „fast sicher“ weniger effektiv gegen die im südlichen Afrika entdeckte Mutation. Das sagte James Naismith, Professor für Strukturbiologie an der Universität Oxford, in der Radiosendung „BBC 4 Today“.
Ob die Variante auch leichter übertragbar sei, könne anhand der vorliegenden Daten bislang noch nicht mit Sicherheit gesagt werden. „Wir vermuten das und es gibt einige frühe Daten“, fuhr Naismith fort. Sollte sich eine leichtere Übertragbarkeit bestätigen, sei es unvermeidlich, dass die Variante auch nach Großbritannien gelange, so der Experte weiter.
Update vom 26. November, 10.05 Uhr: Auch Österreich verbietet wegen der neuen Corona-Variante B.1.1.529 die Einreise aus Südafrika und einigen anderen afrikanischen Staaten, wie das Gesundheitsministerium bekannt gibt. Nur Österreicher, die sich in Südafrika, Namibia, Botsuana, Simbabwe und Mosambik aufhielten, dürften noch in ihre Heimat zurückkehren. Sie müssten aber besonders strenge Quarantäne-Bedingungen beachten.
Update vom 26. November, 9.55 Uhr: Italien reagiert auf die Entdeckung der neuen Corona-Mutation in Südafrika. Gesundheitsminister Roberto Speranza schränkt per Anordnung die Einreise aus mehreren südafrikanischen Ländern ein. Wer in den
vergangenen 14 Tagen in Südafrika, Lesotho, Botsuana, Simbabwe, Mosambik, Namibia und Eswatini gewesen sei, könne nicht nach Italien einreisen, teilte sein Ministerium mit. Italienische Wissenschaftler arbeiteten daran, die Variante zu untersuchen. In der Zwischenzeit gilt laut Speranza „maximale Vorsicht“.
Erstmeldung vom 26. November:
Berlin - Während die Corona-Pandemie und die Delta-Mutation aktuell vielerorts in Europa und auch in Deutschland für steigende Zahlen sorgen, sorgt die Entdeckung einer neuen Corona-Variante in Südafrika international für Unruhe. Gleich zwei Länder verkündeten angesichts der aktuellen Entwicklungen vom Donnerstag eine vorübergehende Einstellung des Reiseverkehrs mit sechs afrikanischen Ländern. Erste Erkenntnisse hätten gezeigt, dass Impfstoffe möglicherweise weniger wirksam gegen die neue Corona-Mutation seien.
Die WHO erklärte bereits am Donnerstag, die Variante „genau“ zu beobachten. Am Freitag solle dann beschlossen werden, ob B.1.1.529 als Variante „von Interesse“ oder als „besorgniserregend“ eingestuft wird. „Frühe Analysen zeigen, dass diese Variante eine hohe Zahl an Mutationen aufweist, die weitere Studien erforderlich machen werden“, teilte die WHO mit. Südafrikanische Wissenschaftler hatten zuvor mitgeteilt, die neue Variante mit der wissenschaftlichen Bezeichnung B.1.1.529 gebe „Anlass zur Sorge“. Inzwischen sei die Variante auch in Botsuana und Hongkong bei Reisenden aus Südafrika nachgewiesen worden.
Südafrikas Gesundheitsminister Joe Phaahla bezeichnete die Variante als „ernsthaft besorgniserregend“ und als Ursache für einen „exponentiellen“ Anstieg der gemeldeten Fälle in seinem Land. Die Wirksamkeit der Vakzine gegen diese Virusvariante ist demnach noch unklar. Der Gesundheitsminister von Großbritannien, Sajid Javid, erklärte, dass es Hinweise darauf gebe, dass die Variante „möglicherweise übertragbarer ist als die Delta-Variante und dass Impfstoffe (...) möglicherweise weniger wirksam sind“. Bisher sei die Variante in Großbritannien noch nicht nachgewiesen worden, fügte er hinzu. Britische Wissenschaftler hätten sich jedoch „sehr besorgt“ über die Entwicklung geäußert.
Die britische Regierung verkündete angesichts der Entwicklung am Donnerstagabend eine vorübergehende Einstellung des Reiseverkehrs mit sechs afrikanischen Ländern. Von Freitagmittag an würden alle Flüge aus Südafrika, Namibia, Lesotho, Eswatini, Simbabwe und Botsuana nach Großbritannien gestrichen, erklärte Gesundheitsminister Sajid Javid. Und auch Israel hat am Donnerstag sofortige Reisebeschränkungen für mehrere afrikanische Länder verhängt. Südafrika, Lesotho, Botswana, Simbabwe,
Mosambik, Namibia und Eswatini seien nach einer Sonderberatung als „rote Länder“ eingestuft worden, teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Naftali Bennett mit.
Der geschäftsführende Kanzleramtschef Helge Braun rechnet damit, dass wegen einer neuen Corona-Variante „in Kürze“ der Flugverkehr aus Deutschland ins südliche Afrika unterbrochen werden muss. „Die Wissenschaftler sind alle hoch alarmiert“, sagte Braun am Freitagmorgen im ARD-Morgenmagazin.
Die Zahl der täglich gemeldeten Corona-Neuinfektionen in Südafrika war zuletzt drastisch gestiegen. Am Mittwoch meldeten die Behörden binnen 1200 Neuansteckungen binnen 24 Stunden. Anfang November hatte dieser Wert noch bei 106 Fällen gelegen. In Südafrika sind 35 Prozent der Erwachsenen vollständig gegen Covid-19 geimpft.
In Südafrika war im vergangenen Jahr bereits die Beta-Variante des Virus entdeckt worden. Südafrika ist mit rund 2,95 Millionen Corona-Fällen und mehr als 89.600 Toten das nach offiziellen Zahlen am schwersten betroffene Land in Afrika.
Die vierte Corona-Welle schwappt unaufhaltsam über Europa. Nicht nur in Deutschland schießen die Infektionszahlen in die Höhe, auch andernorts gibt es erschreckende Meldungen.