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Drei Tote nach Corona-Ausbruch: Infizierte Pflegerin geht mit gefälschtem Impfausweis arbeiten

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Nach einem Corona-Ausbruch in einem Pflegeheim in Niedersachsen sterben drei Bewohnerinnen. Gegen eine frühere Mitarbeiterin wird ermittelt.
Nach einem Corona-Ausbruch in einem Pflegeheim in Niedersachsen sterben drei Bewohnerinnen. Gegen eine frühere Mitarbeiterin wird ermittelt. © Federico Gambarini/dpa

In einem Pflegeheim in Niedersachsen sterben drei mit Corona infizierte Bewohnerinnen. Eine Mitarbeiterin soll mit einem gefälschten Impfausweis und infiziert gearbeitet haben.

Hildesheim - In einem Pflegeheim in Hildesheim ist es zu einem Corona-Ausbruch* mit drei Todesfällen gekommen. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen eine frühere Mitarbeiterin.

Es bestehe der Verdacht, dass die 44-Jährige mit einem gefälschten Impfpass im Heim gearbeitet habe, während sie Corona hatte, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur. Gegen die Mitarbeiterin wird auch wegen des Anfangsverdachts auf Totschlag ermittelt, da drei mit dem Coronavirus infizierte Bewohnerinnen im engen zeitlichen Zusammenhang starben.

Corona-Ausbruch in Pflegeheim: Mitarbeiterin legte gefälschten Impfausweis vor

Die Pflegeheim-Mitarbeiterin habe die Verwendung des gefälschten Impfpasses eingeräumt. „Mit den Infektionen will sie nichts zu tun haben. Wir treffen sämtliche Maßnahmen, die dazu geeignet sind, um die Vorwürfe aufzuklären“, sagte die Sprecherin.

Die Frau, die als Alltagsbegleiterin in dem Heim tätig war, wurde fristlos entlassen, sagte Einrichtungsleiter Michael Ossenkopp. Laut Ossenkopp stand die Frau in der Vergangenheit Impfungen ablehnend gegenüber, berichtet der NDR. Dass sie sich umentschieden und ein Impfzertifikat vorgelegt habe, sei ihm komisch vorgekommen. In Niedersachsen wurden in den vergangenen Monaten vermehrt falsche Impfausweise entdeckt*.

Der aktuelle Corona-Ausbruch zieht Ossenkopp zufolge weite Kreise. In jüngster Zeit hätten sich elf Bewohnerinnen und Bewohner sowie fünf Beschäftigte infiziert. Die Lage sei aktuell angespannt. „Die Situation ist maximal anstrengend“, sagte Ossenkopp am Samstag. Als Konsequenz des Corona-Ausbruchs steht ihm zufolge ein Wohnbereich mit 54 Plätzen unter Quarantäne.

Gefälschter Impfausweis: Ermittlungen gegen infizierte Mitarbeiterin nach drei Todesfällen

Bei einer Überprüfung des Impfausweises der Pflegerin habe sich herausgestellt, dass die Chargennummer des Impfstoffs nicht existierte. Auch die Unterschriften des Impfzentrums waren offenbar gefälscht. Der Heimleiter konfrontierte die Mitarbeiterin dann am Telefon mit den Vorwürfen. Sie habe diese zunächst geleugnet, die Fälschung dann jedoch zugegeben, sagte Ossenkopp dem NDR.

Das Pflegeheim erstattet daraufhin Anzeige gegen die 44-Jährige. Später wurde nach Angaben der Heimleitung klar, dass die Frau trotz der Gefahr einer Corona-Erkrankung in dem Heim gearbeitet hatte. Wie lange die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft dauern werden, war zunächst unklar. (sne/dpa) *hna.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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